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Die Zootiere des Jahres seit 2016
Zootier des Jahres ist eine Artenschutzkampagne in Deutschland, die
von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz
e.V. (ZGAP), der Deutschen Tierparkgesellschaft e.V. (DTG) und der
Gemeinschaft deutscher Zooförderer e.V. (GdZ) 2016 im Tierpark
Nordhorn ins Leben gerufen wurde. Gewählt wird das Zootier des Jahres
von der ZGAP. Bei der Wahl zum jeweiligen "Zootier des Jahres"
berücksichtigt die ZGAP Tierarten, die hochbedroht sind. Mit einem
Motivplakat und zwei Schutzprojektplakaten machen viele Zoos und
andere Einrichtungen auf die jeweilige Kampagne aufmerksam.
| Jahr |
Zootier |
wissenschaftlicher Name |
| 2016 |
Leopard |
Panthera pardus |
| 2017 |
Kakadus |
Cacatuidae |
| 2018 |
Scharnierschildkröte |
Cuora spp. |
| 2019 |
Gibbons |
Hylobatidae |
| 2020 |
Beo |
Gracula religiosa |
| 2021 |
Krokodil |
Crocodylia |
| 2022 |
Pustelschwein |
Sus |
| 2023 |
Ara |
Ara |
| 2024 |
Gecko |
Gekkonidae |
| 2025 |
Gürteltier |
Dasypoda |
Das Gürteltier ist das Zootier des Jahres 2025
Gut gepanzert und doch bedroht - Urzeitsäuger mit ungewisser Zukunft!
Mit ihrem einzigartigen Knochenpanzer haben sie 60 Millionen Jahre
Erdgeschichte überdauert, doch heute kämpfen viele Gürteltierarten um
ihr Überleben. Die "Zootier des Jahres-Kampagne 2025" widmet sich dem
Schutz dieser besonderen Säugetiere. Gemeinsam mit ihren
Kampagnenpartnern und zoologischen Gärten setzt sich die Zoologische
Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) für
Gürteltiere ein - mit Projekten in Brasilien und Kolumbien. Die
Kampagne wurde im Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma Stuttgart
vorgestellt. Als Schirmherr der diesjährigen Artenschutzkampagne ließ
es sich Cem Özdemir, nicht nehmen, für den Schutz dieser
außergewöhnlichen, urzeitlichen Tiere zu werben.
"Gürteltiere
sind stille Botschafter des Artenschutzes. Diese faszinierenden Tiere
haben es im Laufe ihrer Millionen Jahre dauernden Evolution immer
wieder geschafft, sich anzupassen und zu überleben. Doch selbst diese
kleinen Naturwunder sind verletzlich und mittlerweile zunehmend
bedroht. Der Mensch greift viel zu stark in ihre Lebensräume ein und
zerstört damit ihre Lebensgrundlage. Gürteltiere sind deshalb ein
Sinnbild dafür, wie wichtig es ist, Naturschutz global zu denken und
lokal zu handeln. Es ist unsere Aufgabe, ihren Lebensraum zu schützen
und damit auch die Zukunft vieler anderer Arten zu sichern. Mein Dank
geht an die Mitarbeitenden der Wilhelma, die mit ihrem Einsatz um das
Gürteltier aktiv dazu beitragen, seine Zukunft zu sichern", betonte
Cem Özdemir.
| Das Gürteltier ist das Zootier des Jahres 2025 - hier:
Neunbinden-Gürteltier (Bildautor: © ICAS) |
| Ordnung |
ohne Rang |
Familie |
Gattung |
Art |
| Gepanzerte Nebengelenktiere |
Gürteltiere |
Dasypodidae |
Langnasengürteltiere |
Neunbinden-Gürteltier |
Die Mehrzahl der 23 Gürteltierarten lebt in Mittel- sowie
Südamerika und repräsentiert eine faszinierende Vielfalt hinsichtlich
ihrer Größe, ihres Aussehens, ihrer Lebensweise und ihrer
Fortpflanzung. Es gibt die Winzlinge und Riesen unter ihnen. Während
manche der Vertreter sich bislang auch im Umfeld des Menschen als
recht anpassungsfähig erweisen, kämpfen mehrere Gürteltierarten
akut um ihren Fortbestand. Und das, obwohl Gürteltiere als einzige
Säugetiere einen Panzer aus kleinen miteinander verbundenen
Knochenplatten besitzen. Der Panzer ist flexibel, was es einigen Arten
ermöglicht, sich bei Gefahr und zum Schutz vor Fressfeinden
zusammenzurollen. Sie sind überwiegend Insektenfresser, zumeist
nachtaktiv und viele halten sich gerne unterirdisch auf. Durch die
rasanten Veränderungen ihrer Lebensbedingungen geraten sie heute
allerdings zunehmend in Gefahr.
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Tolypeutes matacus, das Südliche Kugelgürteltier (auch
Südliches Dreibindengürteltier genannt) ist eine besondere Art von
Gürteltier, die sich vollständig zu einer Kugel zusammenrollen
kann - eine einzigartige Fähigkeit unter allen Gürteltieren,
um sich effektiv vor Fressfeinden zu schützen. |
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Zusammengerolltes Gürteltier - hier
Tolypeutes matacus |
Bildautor: © ICAS |
| Ordnung |
ohne Rang |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Art |
| Gepanzerte Nebengelenktiere |
Gürteltiere |
Chlamyphoridae * |
Tolypentinae |
Kugelgürteltiere |
Südliches Kugelgürteltier |
* Die Chlamyphoridae sind eine Familie innerhalb der
übergeordneten Gruppe der Gürteltiere.
Anlass genug, dass
sich die von der ZGAP initiierte Artenschutzkampagne zusammen mit
ihren Kampagnenpartnern, der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. (GdZ),
der Deutschen Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG) und dem Verband der
Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) dieses Jahr auf die bislang eher wenig
beachteten Gürteltiere fokussiert. "Gemeinsam mit unseren
südamerikanischen Projektpartnern möchten wir bei der diesjährigen 'Zootier des Jahres'-Kampagne ausgewählte Gürteltierarten in den Fokus
rücken und konkrete, nachhaltige Artenschutzmaßnahmen für diese
faszinierenden Tiere umsetzen", sagte Dr. Viktoria Michel, die
Kampagnenkoordinatorin der ZGAP.
Das ist insbesondere wichtig,
denn Gürteltiere haben als sogenannte Ökosystemingenieure einen sehr
großen Einfluss auf ihren gesamten Lebensraum. Da sie viel graben,
lockern sie den Boden auf und tragen zur Durchlüftung des
Bodensubstrates bei. Weil sie dabei immer wieder neue Baue anlegen,
profitieren auch viele andere Tierarten davon. Nachweislich nutzen
über 30 verschiedene Arten die verlassenen Gürteltierbaue als
Unterschlupf. Darunter Ozelots, Flachlandtapire oder Südliche
Tamanduas.
Die vielfach unterirdische Lebensweise der
Gürteltiere in oft großen Revieren stellt jedoch eine Herausforderung
zur Erforschung dieser Tiere und ihrer Populationsgrößen dar. Der
Bedrohungsstatus einiger Gürteltierarten konnte in der Roten Liste der
Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) daher nach wie
vor nicht benannt werden, weil noch zu wenig über sie bekannt ist. Was
jedoch feststeht: Die Zahl der Gürteltiere geht in den meisten
Verbreitungsgebieten rapide zurück!
| Das Riesengürteltier (Priodontes
maximus) bildet eine eigene Gattung und ist der größte lebende
Vertreter seiner Familie. |
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| Bildreferent: © ICAS |
Gürteltier - nachtaktiv -
Priodontes maximus |
| Ordnung |
ohne Rang |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Art |
| Gepanzerte Nebengelenktiere |
Gürteltiere |
Chlamyphoridae |
Tolypentinae * |
Priodontes |
Riesengürteltier |
*Die Gürteltiere (Dasypoda) bilden die einzige überlebende
Säugetiergruppe der Gepanzerten Nebengelenkstiere (Cingulata). Sie
werden heute in zwei Familien mit insgesamt rund 20 gegenwärtig
vorkommenden Arten unterschieden.
In Südamerika werden
Gürteltiere darüber hinaus häufig wegen ihres wohlschmeckenden
Fleisches gejagt. Die industrielle, auf Export ausgerichtete
Landwirtschaft dringt mit ihren Reis-, Soja-, Nutzholz- und
Palmölplantagen oder mit zunehmender Nutztierhaltung immer weiter in
die Lebensräume der Gürteltiere vor. Und auch die Förderung von Erdöl
und anderer Bodenschätze beeinträchtigt die Lebensräume der Tiere
großflächig und zunehmend. Zusätzlich steigt der Einsatz von
Pestiziden in der Landwirtschaft, wodurch Insekten, die wichtigste
Nahrungsgrundlage der Gürteltiere, rasant dezimiert werden. Besonders
nachts werden sie zudem Opfer des Straßenverkehrs und streunender
Haustiere.
Die geplanten Artenschutzmaßnahmen werden an die
jeweiligen Bedürfnisse der Gürteltierarten angepasst.
Riesengürteltiere, die mit bis zu 1,5 Metern Länge und bis 60 kg
Gewicht, größten Vertreter, haben etwa eine große Schwäche für
Bienenlarven. Diese wird ihnen zum Verhängnis, denn als Plünderer von
Bienenstöcken werden sie intensiv bejagt oder vergiftet. Durch die
fortschreitende Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes und damit
ihrer Futterressourcen steigen die Übergriffe der Gürteltiere auf
Bienenstöcke. Daher soll ihr Lebensraum verstärkt geschützt werden,
fragmentierte Flächen verbunden werden und den Imkern werden
"gürteltiersichere" Bienenstöcke zur Verfügung gestellt.
Steckbrief
Die heute lebenden Gürteltiere werden in zwei
Familien untergliedert, die sich aus neun Gattungen und 23 Artem
zusammensetzen. Die Familie der Dasypodidae umfasst die
Langnasengürteltiere (Dasypus), alle anderen Gattungen werden in der
Familie der Chlamyphoridae zusammengefasst.
Eine Besonderheit der Gürteltiere ist ihre knöcherne Panzerbildung.
Zudem besitzen sie kräftige Vorderbeine mit großen Klauen, die sie zum
Graben nutzen. Zum Anlegen ihrer Baue benötigen sie einen lockeren
Untergrund. Manche Gürteltiere sind in der Lage sich zu einer Kugel
zusammenzurollen, um sich vor Feinden zu schützen.
| Schutz vor Feinden - zur Kugel zusammenrollen (Bild: ©
ICAS |
Die meisten Gürteltierarten leben in Mittel- und Südamerika, es
sind aber auch ein paar Arten in den südöstlichen Teilen Nordamerikas
verbreitet. Dabei bevorzugen sie offene, trockene Lebensräume wie
Halbwüsten, Savannen und Steppen. Es gibt aber auch Arten, die
im tropischen Regenwald, in Feuchtgebieten wie dem Pantanal oder in
gebirgigen Regionen vorkommen. Gürteltiere sind hauptsächlich
Insektenfresser, ernähren sich aber auch von Pflanzen, Früchten und
kleinen Wirbeltieren.
Ökologische Bedeutung
Gürteltiere
haben als "ecosystem engineer" einen großen Einfluss auf ihr Habitat.
Da sie durch ihre Lebensweise viel graben, lockern sie den Boden auf
und tragen zur Durchlüftung des Bodensubstrates bei, was
"Bioturbation" genannt wird. Weil ein Gürteltier immer wieder neue
Baue anlegt, profitieren auch viele andere Tierarten davon. Über 34
Arten nutzen die verlassenen Gürteltierbaue als Unterschlupf. Darunter
Maikongs, Ozelots, Halsbandpekaris, Flachlandtapire, Südliche
Tamanduas, Azari-Agutis oder Nacktgesichthokkos.
Vorfahre der
Gürteltiere
Der Glyptodon wird als Vorfahre heutiger
Gürteltiere angesehen. Er lebte während des Pleistozäns, vor etwa 2,5
Millionen bis 10.000 Jahren und war vor allem in Südamerika
verbreitet. Glyptodons waren große, gepanzerte Tiere, die eine
ähnliche Körperform wie moderne Gürteltiere hatten, jedoch viel größer
waren. Sie konnten bis zu 3 Meter lang und über 1,5 Meter hoch werden.
Ihr Körper war mit einem dicken, schützenden Panzer aus Knochenplatten
bedeckt. Im Gegensatz zu heutigen Gürteltierarten, die ein Leben als
Einzelgänger bevorzugen, lebten Glyptodons vermutlich in Herden
zusammen, ähnlich wie einige moderne Pflanzenfresser.
Schutzprojekt in Brasilien
Riesengürteltiere (Priodontes
maximus), die mit bis zu 1,5 Metern Länge und bis 60 kg Gewicht,
größte Art, haben eine große Schwäche für Bienenlarven. Diese wird
ihnen zum Verhängnis, da sie als Plünderer von Bienstöcken intensiv
bejagt oder vergiftet werden. Durch die fortschreitende Zerstörung
ihre natürlichen Lebensraumes und dadurch ihrer Futterressourcen
steigen aber zwangsläufig die Übergriffe auf Bienenstöcke. Daher setzt
sich unser Projektpartner, das Wild Animal Conservation Institute
(ICAS) gezielt für den Schutz der Riesengürteltiere in Brasilien ein.
Konkret wird sich auf den Mensch-Tier-Konflikt fokussiert und ein
Ausgleich für die betroffenen Bienenhalter geschaffen und gezielte
Schutzmaßnahmen für die Riesengürteltiere umgesetzt.
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Die Cerrado-Savanne in Brasilien ist ein wichtiger
Lebensraum für die von der Ausrottung bedrohte Art, doch einer
kürzlich vom ICAS veröffentlichten Studie zufolge gibt es im
Bundesstaat Mato Grosso do Sul nur noch 69 isolierte Fragmente
eines geeigneten Lebensraumes für Riesengürteltiere ... |
| Riesengürteltier - Projekt in
Brasilien |
Bild: © ICAS |
... mit einer Fläche von über 25 Quadratkilometer. Das Revier
eines Riesengürteltieres ist 25 Quadratkilometer groß. Obwohl die
Cerrado-Savanne als artenreichste Savanne der Welt gilt, 5% aller
weltweiten Tier- und Pflanzenarten beherbergt, als wichtiger
Kohlenstoffspeicher und Quelle von sechs der wichtigsten
hydrologischen Regionen Brasiliens, darunter das Pantanal, anerkannt
ist, haben die meisten Menschen außerhalb Brasiliens noch nie etwas
von ihr gehört. Daher wird ihr Schutz massiv vernachlässigt.
Mangelnder Schutz hat eine groß angelegte landwirtschaftliche
Erschließung dieses wertvollen Lebensraums ermöglicht. Die
Cerrado-Savanne wird derzeit rasch umgestaltet, um Rohstoffe für den
Export zu produzieren. Das meiste Land befindet sich in Privatbesitz
und das Schutzniveau ist niedrig, was zum Teil auf den Druck des
Wirtschaftssektors zurückzuführen ist. Diese Entwicklung wirkt sich
auf eine Vielzahl von Arten aus, darunter auch auf das bedrohte
Riesengürteltier.
| Cerrado-Savanne wichtiger Lebensraum für das
Riesengürteltier (Bild: © ICAS) |
Wenn nicht rasch Schutzmaßnahmen ergriffen werden, werden die
Riesengürteltiere im Cerrado do Mato Grosso do Sul nicht überleben
können. Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumverbundes und zur
Reduzierung der Bedrohungen wie Wilderei, Ausweitung der
Rinderhaltung, illegale Abholzung und Konflikte mit Imkern sind
dringend erforderlich.
Unsere Projektpartner vom Wild Animal
Conservation Institute (ICAS) arbeiten im einzigen Schutzgebiet in der
Cerrado-Savanne dem Mato Grosso do Sul, im Parque Natural Municipal do
Pombo sowie in den 40 umliegenden Ranches, in denen Viehzucht,
Kleinbauern und Zelluloseplantagen die wichtigsten Wirtschaftszweige sind.
| Das Sechsbinden-Gürteltier ist
östlich der Anden verbreitet. Euphractus sexcinctus
ist ein
Einzelgänger, der vorwiegend tagaktiv ist, jedoch gelegentlich
auch nachts auf Nahrungssuche geht. |
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| Bild: © ICAS |
Sechsbinden-Gürteltier -
Euphractus sexcinctus/strong> |
Der Parque Natural Municipal do Pompo ist ein übersehener
Hotspot der biologischen Vielfalt, der geschützt werden muss. Hier
wurden kürzlich drei Arten (Vierzeiliger Tegu (Tupinambis
quadrilineatus), gelber Teju (Salvator duseni),
Siebenbinden-Gürteltier (Dasypus septemcinctus) entdeckt, die zuvor in
diesem Bundesstaat noch nicht beschrieben wurden. Im Park leben zudem
acht Xenarthra-Arten: Südlicher Tamandua (Tamandua tetradactyla),
Großer Ameisenbär (Myremcophaga tridactyla), Riesengürteltier
(Priodontes maximus), Siebenbinden-Gürteltier (Dasypus septemcinctus),
Neunbinden-Gürteltier (Dasypus novemcinctus), Sechsbinden-Gürteltier
(Euphractus sexcinctus), Großes Nacktschwanzgürteltier (Cabassous
tatouay), Südliches Nacktschwanzgürteltier (Cabassous unicinctus). Im
Park werden aktuell keine Schutz- oder Erhaltungsmaßnahmen
durchgeführt, zudem ist es nicht groß genug um eine lebensfähige
Population von Riesengürteltieren oder andern bedrohten Wirbeltieren
zu schützen. Aus diesem Grund ist es dringend erforderlich, mit den um
liegenden Ranches zusammenzuarbeiten, um einen wertvollen Lebensraum
zu fördern und die Vernetzung der fragmentierten Gebiete zu erreichen.
Die Imker arbeiten in den wenigen verbliebenen ursprünglichen
Lebensräumen und sind daher wichtige Interessenvertreter und Partner,
die sich für die Erhaltung einheimischer Lebensräume einsetzen.
Riesengürteltiere werden von Imkern getötet, weil sie ihre
Bienenstöcke zerstören, um Bienenlarven zu fressen.
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Das Riesengürteltier gräbt Erdbaue und ernährt sich fast
ausschließlich von Insekten. Seine Gliedmaßen enden in je
fünf Zehen, die alle Krallen tragen. Besonders ausgeprägt und
zusätzlich sehr flach sind diese an der jeweils dritten Zehe
der Vorderfüße, wo sie eine Länge von bis zu 20 cm erreichen
und damit zu den längsten Krallen im Tierreich gehören. |
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Das Riesengürteltier bewohnt sowohl
offene Landschaften als auch Wälder |
Bild: © ICAS |
Ein einziges Riesengürteltier kann den Lebensunterhalt
eines Imkers innerhalb weniger Wochen vernichten. Unsere
Projektpartner arbeiten daran die Vergeltungstötung von
Riesengürteltieren zu beenden und die Vorteile des Koexistenz mit
Riesengürteltieren sowie Methoden zur Vermeidung von Angriffen zu
fördern. 150 Imker konnten bereits für die Produktion von
grüteltierfreundlichem Honig zertifiziert werden und das Projakt wurde
auf vier weitere Regionen ausgeweitet. Nun sollen die Bemühungen
weiter verstärkt werden.
Da in der lokalen Bevölkerung nur
wenig über die einheimische Fauna und Flora bekannt ist wird ein
Lehrerausbildungsprogramm etabliert und altersgerechte Module für
Schulen erarbeitet. Darüber hinaus werden Möglichkeiten für lokale
Schulen geschaffen, die Projektarbeit in der Cerrado-Savanne zu
erleben. Die "Zootier des Jahres"-Kampagne unterstützt das Projektteam
mit der Finanzierung eines Geländewagens, verschiedener Ausrüstung wie
Kamarafallen und GPS-Sender sowie Umweltbildungsmaterial.
| Das Sechsbinden-Gürteltier erreicht
eine Kopf-Rumpf-Länge, im Durchschnitt, von 40 cm, hinzu kommt
noch ein 12 bis 30 cm langer Schwanz. Das Gewicht variiert von
2 bis 6,5 kg. |
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| Bild: © ICAS |
Gürteltierart
Euphractus sexcinctus |
| Ordnung |
ohne Rang |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Art |
| Gepanzerte Nebengelenktiere |
Gürteltiere |
Chlamyphoridae |
Euphractinae |
Euphractus |
Sechsbinden-Gürteltier |
Schutzprojekt in Kolumbien
Gürteltiere gehören zu den
faszinierndsten, aber auch zu den am wenigsten erforschten
Säugetieren. Alle 23 existierenden Arten sind auf den amerikanischen
Kontinent beschränkt, wo sie eine wichtige Rolle als Architekten der
Natur und natürliche Kontrolleure von Insektenpopulationen spielen.
Die Region Orinoco Llanos im Osten Kolumbiens wird von fünf
Gürteltierarten bewohnt, darunter das Riesengürteltier (Priodontes
maximus, VU) und das Savannengürteltier (Dasypus sabanicola, NT). Die
Landschaft der Llanos wird von der zum Teil tropischen Savanne
dominiert, die durch ausgedehnte, saisonal überflutete Savannen,
Galerie- und Auwäldern gekennzeichnet ist. Insgesamt wurden 156
verschiedene Ökosysteme in den Llanos identifiziert, von denen 49
bereits vom Menschen verändert wurden. Gürteltiere kommen in den
meisten von ihnen vor.
Traditionell wurden die Llanos in erster
Linie für die extensive Viehzucht genutzt. Die rasche Ausweitung
agroindustrieller Aktivitäten, insbesondere die Produktion von
Biokraftstoffen, Holz und Nutzpflanzen, hat zu einer veränderten
Landnutzung geführt, von der vor allem die Überschwemmungssavannen
betroffen sind. Jedes Jahr unterliegen etwa 10% des natürlichen
Lebensraums Landnutzungsänderungen und ca. 70% der Llanos in Kolumbien
sind derzeit für die Umwandlung in Plantagen oder für Erdöl- und
Bergbauzwecke vorgesehen.
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Das Südliche Nacktschwanzgürteltier, teilweise auch nur
Nacktschwanzgürteltier genannt, ist ein Angehöriger der
Gattung der Nacktschwanzgürteltiere. Sein Verbreitungsgebiet
umfasst das nördliche und zentrale Südamerika, östlich der
Anden. |
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Gürteltierart
Cabassous unicinctus -
Südliche Nacktschwanzgürteltier |
Bildautor: © Fundación Omacha |
| Ordnung |
ohne Rang |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Art |
| Gepanzerte Nebengelenktiere |
Gürteltiere |
Chlamyphoridae |
Tolypentinae |
Nacktschwanzgürteltiere |
Südliches Nacktschwanzgürteltier |
2012 starteten unsere Projektpartner von der Fundación Omacha
ein Programm zum Schutz der Gürteltiere in den Llanos von Kolumbien
als institutionenübergreifendes Programm zum langfristigen Erhalt
dieser faszinierenden Arten. Private Unternehmen, Umweltbehörden und
die örtlichen Gemeinden wurden in die Aktivitäten einbezogen, um das
langfristige Engagemant der wichtigsten Interessengruppen zu
gewährleisten und die Erfolgschancen der Schutzstrategien zu erhöhen.
Es wurden wissenschaftliche Forschung, Bildung, direkte Maßnahmen zur
Bedrohungsminderung und verschiedene Strategien zur Sensibilisierung
für Gürteltiere kombiniert. Zwei Ergebnisse dieser Arbeit stachen
dabei hervor und belegten ein großes Potenzial für den
gemeinschaftsbasierten Schutz: die breite Akzeptanz der Gürteltiere
als Flaggschiffarten der Llanos in den Gemeinden und der Enthusiasmus
sowie das Interesse der lokalen Gemeinschaft, zum Schutz der
Gürteltiere beizutragen. Die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass das
Engagement der Bevölkerung für den Schutz der Gürteltiere - und für
die Erhaltung der biologischen Vielfalt im Allgemeinen - umso größer
ist, je mehr sie in praktische Feldaktivitäten einbezogen wurden.
Darüber hinaus sind lokale Gemeinden und insbesondere die indigene
Bevölkerung eine unglaubliche Wissensquelle, die oft ignoriert wird,
aber wichtige Informationen über die Biologie von wenig bekannten
Arten liefern kann.
Das Südliche Nacktschwanzgürteltier
hat eine Kopf-Rumpf-Länge, mit durchschnittlich, 38 cm. Der
deutlich schlanke Schwanz wird etwa 12,5 cm lang. Der
Lebensraum umfasst neben den tropischen Regenwäldern des
Amazonasgebietes, auch die atlantischen Küstenwälder und den
offenen Cerrado-Savannen, sowie die Trockenwälder Brasiliens. |
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| Bildautor: Fundación Omacha |
Südliches Nacktschwanzgürteltier - typisch der weiche
Rückenpanzer der den gesamten Körper bedeckt |
In diesem Projekt wird daher der Fokus auf die Umsetzung von
gemeinschaftsbasierten Maßnahmen (community-based-conservation) zum
Schutz der Gürteltiere in den Llanos von Kolumbien gesetzt. Das
geplante Projekt wird besonders im östlichen Teil der Llanos von
Kolumbien umgesetzt, im Tuparro Biosphere Reserve, dem Ramsar
Feuchtgebiet und dem Naturschutzgebiet Bojonawi in der Nähe von Puerto
Carreno.
Obwohl die Kenntnis der Populationsdichte und
-häufigkeit für die Bewertung des Erhaltungszustands wild lebender
Arten von entscheidender Bedeutung ist, gibt es derzeit keine
etablierte Methode, um sie für Gürteltiere zu bestimmen. In
Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden werden gezielte
Datenerhebungen in verschiedenen Lebensraumtypen durchgeführt und alle
Gürteltiersichtungen und indirekten Anzeichen wie Fährten und Höhlen
aufgezeichnet. An den Höhleneingängen werden Kamerafallen installiert.
Die Aufnahmen werden analysiert, um die Art, das Geschlecht, das
Verhalten und wenn möglich, die einzelnen Tiere zu identifizieren.
Diese Methode wurde entwickelt, um Gürteltiere in den Wäldern von
Französisch-Guayana zu untersuchen, wurde aber noch nie in anderen
Lebensräumen wie den Auwäldern und Savannen der Llanos angewendet. Auf
diese Weise könnten zum ersten Mal die Höhlendichte der
Gürteltierarten, die die verschiedenen Lebensraumtypen der Llanos
bewohnen, sowie ihre Populationsdichte (basierend auf der Belegung der
Höhlen), ihre Habitatpräferenzen und ihre täglichen Aktivitätsmuster
bestimmt werden. Sobald die Methode validiert ist, könnte sie als
Methodik in einer Vielzahl von Lebensraumtypen zur Untersuchung von
Gürteltieren eingesetzt werden, um so die dringend benötigten
Informationen über die Populationsdichte zu erhalten.
Parallel
dazu werden Workshops über die Biologie und den Schutz von
Gürteltieren sowie über die Bedeutung der Erhaltung der biologischen
Vielfalt im Allgemeinen abgehalten. Dies ist ein wichtiger Teil des
Projekts, da so Gemeindemitglieder geschult werden, ihre Mitmenschen
und Touristen, die das Gebiet besuchen, für den Gürteltierschutz zu
sensibilisieren.
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Der Name des Neunbinden-Gürteltiers kommt von den neun
beweglichen Bändern, die sich zwischen den festen
Panzerplatten in der Mitte seines Rückens befinden und wie
Gürtel aussehen - daher auch der Name "Gürtel"-tier. Der
wissenschaftliche Name novemcinctus (lat. für "neun gebunden")
bestätigt dies, da das Tier bis zu elf dieser Bänder haben
kann. |
| Das Neunbinden-Gürteltier bevorzugt
vielfältige Lebensräume |
Bild: © Camilo Botero, Omacha |
Außerdem werden partizipative Workshops mit der indigenen
Bevölkerung durchgeführt, um ihr kulturelles Wissen zu stärken und sie
für den Schutz der Gürteltiere zu gewinnen. Eine indigene Person aus
einem anderen Teil Kolumbiens wird die lokale indigene Gemeinschaft in
der Herstellung von Holzgürteltieren schulen. Dafür werden sie mit den
notwendigen Werkzeugen für die Herstellung dieser Kunsthandwerke
ausgestattet, die sie dann verkaufen können, um ihre Einnahmen zu
erhöhen. Gleichzeitig werden Daten über die örtliche Nutzung, den
Glauben und das Wissen über die verschiedenen Gürteltierarten
gesammelt und diese Informationen den wissenschaftlichen Erkenntnissen
gegenübergestellt. Diese Workshops werden dazu beitragen, das
Bewusstsein für den Schutz in den Gemeinden zu schärfen.
Junge
Biologen und Studenten werden in alle geplanten Aktivitäten
einbezogen, um die nächste Generation von Gürteltierexperten
auszubilden und zu motivieren. Sie werden von der Vorsitzenden der
IUCN SSC-Spezialistengruppe für Ameisenbären, Faultiere und
Gürteltiere ausgebildet und betreut.
Waldgebiete, Feuchtgebiete, Savannen
und Graslandschaften mit lockerem Boden zum Graben seiner Baue
sind bevorzugte Lebensräume. Seine Ausbreitung wurd durch
kalte Winter begrenzt, aber es ist erfolgreich in den USA,
Mittel- und Südamerika verbreitet, da es sich anpassen kann. |
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| Bildautor: Fundación Omacha |
Das Neunbinden-Gürteltier hat seine Baue oft in der Nähe
von Gewässern und kann in Höhen bis zu über 3000 m vorkommen. |
Zoologische Gärten als treibende Kraft im Artenschutz
Zoologische Gärten halten und züchten in der Natur gefährdete
Tierarten in koordinierten Erhaltungszuchtprogrammen. Zudem eröffnen
sie ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und
ökologische Zusammenhänge, der in ihrer Obhut gepflegten Tierarten.
Die Partnerzoos der Kampagne, darunter auch die Wilhelma Stuttgart,
machen inzwischen erhebliche Mittel verfügbar, um Naturschutzarbeit
vor Ort finanziell zu fördern und auch fachlich zu unterstützen.
Bereits seit mehreren Jahren wird beispielsweise das
Riesengürteltierprojekt in Brasilien durch die Wilhelma Stuttgart
unterstützt. So leisten Zoos zusammen mit der ZGAP gezielt auch
besonders Hilfe für Tierarten ohne Lobby, deren Schutzprojekt
ansonsten nur schwer die nötige Unterstützung erhalten würden.
Wilhelma-Direktor Dr.Thomas Kölpin betont: "Das Projekt für
Riesengürteltiere in Brasilien ist ein Beispiel für erfolgreichen
Artenschutz. Wir freuen uns daher sehr, dass diese von uns geförderte
Initiative nun dank der Kampagne 'Zootier des Jahres' weiteren Aufwind
erhält".
Die Kampagne "Zootier des Jahres"
Die Zootier des
Jahres"-Artenschutzkampagne wurde 2016 mit dem Ziel ins Leben gerufen,
sich für stark gefährdete Tierarten einzusetzen, die nicht so bekannt
sind und deren Bedrohung bisher nicht oder kaum im Fokus der
Öffentlichkeit steht. So konnten in der Vergangenheit beispielsweise
wichtige Projekte für den Erhalt von Rotohraras in Bolivien,
Scharnierschildkröten in Kambodscha oder Java-Pustelschweine in
Indonesien realisiert werden. Bei den Bemühungen, die gesteckten Ziele
für die im Fokus stehenden Arten zu erreichen, wird die ZGAP von ihren
Partnern der Gemeinschaft der Zooförderer (GdZ), der Deutschen
Tierpark-Geselschaft (DTG) und dem Verband Zoologischen Gärten (VdZ)
unterstützt.
Wenn auch Sie dazu beitragen möchten, dass diese Arten
nicht einfach verschwinden, können Sie hier helfen:
Zootier des Jahres - Helfen Sie jetzt!
Vielen Dank an Frau Dr. med. vet.Viktoria Michel, Projektkoordinatorin
"Zootier des Jahres" für den Pressetext, sowie für die Bilder
von Wild Animal Conservation Institute (ICAS), Fundación Omacha und Camilo Botero, Omacha, die ich hier veröffentlichen darf.
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