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Tiere entlang der Stepenitz und deren Nebenflüsse - hier
die Wasseramsel (Cinclus cinclus) |
Auch an der Gollach in meiner Nähe konnte ich die Wasseramsel gut
beobachten und konnte ihr eines Tages sogar auf einer Strecke von zwei
Kilometern hinterherlaufen. 2021 haben wir entlang der Gollach, mit
Spenden, mehrere Wasseramsel-Nistkästen angebracht um dieser Art zu
helfen. Es bedarf neben den Wasseramsel-Nistkästen aber auch das klare
und saubere Fließgewässer.
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Die Wasseramsel bevorzugt, schnell fließende und klare
Bäche, wo sie in sauerstoffreichen Abschnitten nach Nahrung
sucht. |
Wasseramsel-Nistkasten - Gollach - um
der Art zu helfen |
Bild: © Michael Schiller |
Wasseramsel sind mit Drosseln verwandte, mittelgroße Singvögel,
die an schnell fließenden Bächen und Flüssen leben und ihre Nahrung
tauchend und schwimmend erbeuten. Von den fünf Arten kommt nur eine
Art bei uns in Europa vor.
Wasseramseln sind die einzigen
Singvögel, die nicht nur gut schwimmen, sondern auch geschickt
tauchen können. Dies ist möglich, durch die schweren und mit
Mark gefüllten Knochen. |
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Bild: © Gunther Zieger |
Die Geschlechter unterscheiden sich vom Aussehen nicht |
Die Wasseramsel ist der einzige Singvogel, die nicht nur gut
schwimmen, sondern auch sehr gut tauchen kann. Dies ist möglich
durch ihre kurzen und rundlichen Flügel, mit denen sie unter Wasser
sich geschickt fortbewegt, die große Bürzeldrüse, mit deren öligem
Sekret sie ihr Gefieder "einölt". Ihr Auge wird unter Wasser durch ein
zusätzliches Augenlid geschützt, die Ohröffnung wird verschlossen. So
kann die Wasseramsel, ca. 30 Sekunden lang tauchen und kann dabei eine
Strecke von gut 20 Metern zurücklegen. Beim Schwimmen rudert sie mit
den Beinen, ihr Körper zeigt gegen die Strömungsrichtung, der Schwanz
ist aufgestellt. Der Körper wird gegen den Gewässergrund gedrückt. So
kann sie kräftschonend nach Nahrung suchen. Dabei kann sie sich mit
ihren kräftigen Füßen am Gewässergrund festhalten und mit ihrem
Schnabel kleine Steine am Grund beiseiteschieben. Wasseramseln sind
Fleischfresser und ihre Nahrung besteht aus den Larven und Nymphen von
Köcher-, Stein-, und Eintagsfliegen. Auch Wasserkäfer, Strudelwürmer,
Bachflohkrebse, Wasserasseln und kleine Schnecken werden erbeutet.
Selten werden Kaulquappen und kleine Fische aufgenommen.
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Die Wasseramsel ist auf Fließgewässer mit einer hohen
Wasserqualität angewiesen. Diese Fließgewässer müssen auch ein
ausreichendes Nahrungsangebot aufweisen. |
Die Wasseramsel hat Beute gemacht |
Bild: © Gunther Zieger |
Wie sieht eine Wasseramsel aus: sie ist kaum zu verwechseln.
Sie ist ungefähr 18 Zentimeter groß. Ihr Kopf und der Nacken sind
mittelbraun, die übrige Oberseite ist schwarzgrau. Was man gut sehen
kann, ist dass durch Färbung der Federsäume der Eindruck entsteht,
dass sie eine Schuppung aufweist. Ihr Hals, Kehle und Brust sind weiß.
Ihr Bauch ist rötlichbraun und der Schnabel ist schwärzlich.
Das Verbreitungsgebiet der Wasseramsel erstreckt sich lückenhaft von
Europa, Nordafrika, Vorderasien bis Westchina. In Bayern ist die
Wasseramsel ein spärlicher Brutvogel und hat ihre
Hauptverbreitungsgebiete im Voralpinen Hügel- und Moorland, die Alpen
und die nord- und ostbayerischen Mittelgebirgsregionen. Sie hat hier
ca. 2.300 - 3.600 BP. Die Bestandszahl in Deutschland beträgt ca.
11.000 - 19.500 BP.
Bei uns ist die Wasseramsel überwiegend ein
Standvogel. Nordeuropäische Populationen überwintern in
Norddeutschland.
Wasseramseln bleiben auch im Winter
bei uns. Einige Wasseramseln wandern aber außerhalb des
Brutgeschäftes in der Nachbarschaft umher. |
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Bild: © Gunther Zieger |
Wasseramsel im Winter an einem offenen Fließgewässer |
Die Art brütet in Höhlen und Nischen. Dabei wird das
kugelförmige aus Moos gefertigte Nest mit einem seitlichen Eingang
versehen, das die Wasseramsel ihr Nest von unten anfliegt. Als
Nistplatz werden aber auch überhängende Uferböschungen, Felsbrocken,
unterhalb von Brücken, Ufermauern, Wassermühlen und sogar steile
Wände hinter Wasserfällen belegt. Ebenso werden geeignete Nistkästen, bei fehlenden
Nistplatzmöglichkeiten, angenommen.
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Wir hängen die Wasseramselkästen, die unten einen Eingang
haben, etwas höher, da bei Hochwasser viele Wasseramsel-Nester
weggespült werden. Bei einem Hochwasser vor zwei Jahren wurden
sogar solche Wasseramsel-Nistmöglichkeiten einfach
weggerissen. |
Ganz in der Nähe sprudelt das Wasser
und die vielen Steine werden als Ansitz genutzt |
Bild: © Michael Schiller |
In das kugelige und nach oben geschlossene aus Moos
angefertigte Nest, - beide Partner bauen das Nest - gefertigte
Wasseramsel-Nistkästen sind ebenso nach oben geschlossen, legt das
Wasseramsel-Weibchen 4 - 6 Eier. Die Eier werden von beiden
Elterntieren ausgebrütet. Die Brutzeit kann schon im Februar beginnen.
Die Brutdauer beträgt 14 - 17 Tage. Im Altrer von 20 bis 25
Lebenstagen sind die Jungvögel flügge. Es kann zu zwei
Jahresbruten kommen.
Jungvögel haben auf der Unterseite
matt weißliches Gefieder mit einer grauen Bänderung.
Jungvögel sind Nesthocker. |
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Bild: © Gunther Zieger |
Junge Wasseramseln sind kaum satt zu bekommen |
Hier können Sie die Stimme der
Wasseramsel hören (Referent: Stefan Wehr)
Häufig
wird man durch einen scharfen und durchdringenden Ruf, wie "zrit"
aufmerksam. Die Stimme kann sogar einen glucksenden über Steine
"spritzenden" Wasserlauf übertönen.
Merkmale der Wasseramsel
Länge: ca. 18 cm;
Flügelspannweite: ca. 25 - 30 cm. Gewicht: 50 - 80 g.
Stimme: beide Geschlechter singen mit weicheren und härteren
Lauten, die sogar einen über Steine "springenden" Wasserlauf
übertönen können.
Brutzeit: schon im Februar, meist März bis April im Süden und
Ende Mai bis Juni im Norden. Es können zwei Jahresbruten
hervorgehen. Gelegegröße: 4 - 6 weiße, glatte und glanzlose
Eier. Brutdauer: 14 - 17 Tage. Nestlingszeit: 20 - 25
Tage. |
Beide Geschlechter singen nicht nur, sondern balzen auch. Zur
Lebenserwartung liegen mir keine Angaben vor. Was die Fachliteratur
hergibt, ist dies, dass es bei den jungen Wasseramseln zu einer hohen
Mortalitätsrate kommt. Die durchschnittliche Lebenserwartung dürfte
bei zwei Jahren liegen. Bei Wiederfunden von beringten Jungvögeln
ergaben die Funde einmal ca. 8 Jahre.
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Das Brutgeschäft beginnt schon zeitig im Frühjahr,
manchmal schon im Februar. Beide Partner bauen ein großes,
rundes und dickwandiges Nest aus Moos und Halmen, oft in
Nischen von Brücken. Hochwasser kann dann diesen Nestern
gefährlich werden. |
Wer übernimmt jetzt wohl das
Nistmaterial |
Bild: © Gunther Zieger |
Ihr schlimmster Feind ist
der Mensch, der für Lebensraumzerstörung, Verbauung und Verunreinigung
der Gewässer steht. Auch sind die Sportaktivitäten in ihren
Lebensräumen negativ. Zu ihren Fressfeinden gehören Fuchs, Marder,
Wiesel und Ratten, die sich über die Nester hermachen. Sperber und
Falken setzen den Jung- sowie Altvögeln nach.
Das Vorkommen der
Wasseramsel über Jahre hinweg an einem Fließgewässer kann mit guter
Wasserqualität gewertet werden. Die in den letzten Jahren erfolgten
Gewässerschutzmaßnahmen, Renaturierungen, haben sich auf die Bestände,
nicht nur der Wasseramsel, sehr positiv ausgewirkt, so dass in
Deutschland leicht steigende Bestände beobachtet werden.
Die Wasseramsel fliegt schnell und
geradlinig, mit schwirrenden Flügelschlägen niedrig über das
Fließgewässer. |
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Bild: © Gunther Zieger |
Wasseramsel im Flug über ein Gewässer |
Die Wasseramsel ist in Deutschland nicht gefährdet. Dass das
bleibt und wir diesen einzigartigen Vogel auch weiterhin hören und
sehen können, an unseren Gewässern, ist es nötig die Wasserqualität an
unseren Bächen und Flüssen zu verbessern und die Verbauungen
müssen zurückgebaut, sowie die Renaturierungen an unseren Bächen und
Fließgewässern müssen fortgeführt, werden.
Vielen Dank an
Herrn Gunther Zieger und Herrn Michael Schiller für ihre zur Verfügung
gestellten Aufnahmen. Vielen Dank an Herrn Stefan Wehr für die
Aufnahme der Stimme, der Wasseramsel.
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