HW4
Greifvögel
Streuobst
Biotoppflege
Ornithologie
Insekten
Sie sind hier: Insekten > Seevogel des Jahres


Die Seevögel des Jahres seit 2014


Der Verein Jordsand e.V. aus Ahrensburg (Schleswig-Holstein) ernennt jedes Jahr den "Seevogel des Jahres"




Der Austernfischer war der erste "Seevogel des Jahres" aus dem Jahre 2014


Jahr Seevogel Familie wissenschaftlicher Name
2014 Austernfischer Austernfischer Haematopus ostralegus
2015 Brandseeschwalbe Seeschwalben Thalasseus sandvicensis
2016 Basstölpel Tölpel Morus bassanus
2017 Eisente Entenvögel Clangula hyemalis
2018 Sandregenpfeifer Regenpfeifer Charadrius hiaticula
2019 Eiderente Entenvögel Somateria mollissima
2020 Flussseeschwalbe Seeschwalbe Sterna hirundo
2021 Weißwangengans Entenvögel Branta leucopsis
2022 Eissturmvogel Sturmvögel Fulmarus glacialis
2023 Brandseeschwalbe Möwenverwandte Thalasseus sandvicensis
2024 Sterntaucher Seetaucher Gavia stellata
2025 Lachmöwe Möwenverwandte Chroicocephalus ridibundus


Die Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) ist der Seevogel des Jahres 2025 -
der häufigste Brutvogel im Wattenmeer


Die Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) ist der Seevogel des Jahres 2025. Der Verein Jordsand möchte mit dieser Wahl auf den schleichenden und unbemerkten Rückgang einer Möwenart aufmerksam machen, die sowohl an den Küsten als auch in Städten - vor allem im Winter - zum vertrauten Bild gehört.



Der Schlüssel zu ihrem Erfolg ist die Anpassungsfähigkeit (Bild: © Christel Grave) Die Lachmöwe, hier ein Bild aufgenommen auf Norderoog, ist die meistverbreitete Möwe Europas. Früher lebte sie in Küstengebieten, heute trifft man sie im Winter auch häufig inmitten unserer Städte.
Die Lachmöwe ist der Seevogel des Jahres 2025 Bild: © Christel Grave



Die Lachmöwe ist auch in Bayern lokal verbreitet, das Brutareal hat sich allerdings verkleinert. Es gibt Schwerpunkte des Vorkommens, vor allem im nördlichen und östlichen Landesteilen Bayerns. Es gibt ca. bis 27.000 BP.

"Wir benennen mit der Lachmöwe eine Vogelart, die augenscheinlich noch häufig bei uns zu beobachten ist. Die Bestandszahlen sind aber überregional stark rückläufig und ihre Brutgebiete durch vom Menschen verursachte Veränderungen gefährdet, sodass wir frühzeitig mehr Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Brutbestände dieser wunderschönen Möwenart durchführen müssen", sagt Steffen Gruber, Geschäftsführer des Vereins Jordsand.



Es ist aber so, dass sich dieser schokoladenbraune Kopf, sich nicht den Hals hinabzieht.
Der Schnabel ist schlank und dunkelrot.
Die Flügel und der Rücken sind hellgrau. Das restliche Gefieder ist weiß. Die Flügelspitzen sind schwarz.
Das Prachtkleid ist von der schokoladenbraunen "Kapuze" geprägt (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Das Sommerkleid ist von der schokoladenbraunen "Kapuze" geprägt



Die Bestände der Lachmöwe an den Küsten haben seit den 1990er Jahren in Deutschland ebenso wie in den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Finnland und Lettland sehr stark abgenommen. Auch die Kolonien im Binnenland zeigen über die Jahre hinweg negative Trends bei der Anzahl der Brutpaare.



Heute ist die Lachmöwe die häufigste Möwe im Binnenland (Bild: © Gunther Zieger) Die Lachmöwe ist die kleinste der häufigeren Möwenarten. Sie hat ungefähr die Größe einer Taube.

Heute ist die Lachmöwe die häufigste Möwe im Binnenland Bild: © Gunther Zieger



Ursachen hierfür sind: Die klimabedingte Austrocknung von Brutgewässern, die landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmethoden mit nur kurzfristig offenen Böden, die den Lachmöwen die Jagd auf Regenwürmer und Insekten erschweren. Weiterhin ist es der Prädationsdruck durch einheimische und zugewanderte Raubsäuger (z.B. Fuchs, Marderhund, Igel, Ratten), die in den Kolonien Eier, Jungvögel sowie erwachsene Lachmöwen erbeuten. Die während der Brutsaison häufiger auftretenden Sturmfluten im Küstenbereich im Zuge des Klimawandels ("Kükenfluten"), sowie Hochwassersituationen an Flüssen, die Eier und Nester vernichten, sowie die Vogelgrippe (aviäre Influenza), die während der Brutzeit 2023 insbesondere bei Lachmöwen vor allem an der Nordseeküste zu großen Verlusten geführt hat (mehrere 1.000 Tiere).



Schutzmaßnahmen sollten insbesondere auf die qualitative Verbesserung der Lebensräume zur Nutzung als Brutgebiete abzielen, so Steffen Gruber vom Verein Jordsand, weiter. Die Beine und Füße sowie der Schnabel sind dunkelrot (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Die Beine und Füße der Lachmöwe sind dunkelrot.



Die Brutgebiete der Lachmöwe lagen in Mitteleuropa früher überwiegend in Feuchtgebieten des Binnenlandes, hier gerne in Verlandungszonen größerer Seen und Flüssen. In den letzten Jahrzehnten erfolgte - verbunden mit Bestandsrückgängen - eine Ausbreitung in die Küstenregionen, wo sie auf Inseln und Salzwiesen von Nord- und Ostsee brüten. Der deutsche Name Lachmöwe ist wohl auf das Vorkommen an Lachen (Pfützen) des Binnenlandes zurückzuführen, obwohl der lateinische Artname "ridibundus" lachend, als "lachende Möwe", bedeutet.



Die durchdringenden Rufe der Lachmöwe sind heiser und laut (Bild: © Mathias Schäf) Bei den Lachmöwen ist es so, dass in der Regel beide Partner "singen".
Dieses Verhalten ist typisch für viele Vogelarten, bei denen sich der Gesang um Partnerfindung, -bindung und vor allem der Reviermarkierung, dreht.
Die durchdringenden Rufe der Lachmöwe sind heiser und laut Bild: © Mathias Schaef



Spätestens Ende März treffen die Lachmöwen in ihren Brutgebieten ein. Lachmöwen sind Koloniebrüter. Eine solche Kolonie kann aus mehreren tausend Vögeln bestehen. Ihre Nester sind oft am Boden nahe dem Wasser, in dicher Vegetation, angelegt, häufig aber auch auf ungewöhnlichen Strukturen, wie z.B. Hausdächern.

Innerhalb weniger Tage wird das Nest von beiden Partnern gebaut. Das Nest besteht zumeist aus Schilf und Binsenteilen. Das Gelege besteht in der Regel aus 3 Eiern. Lachmöwen haben nur eine Brut im Jahr. Zum Schutz vor Nesträubern werden Nester oft auf Inseln angelegt. Manchmal fertigen die Lachmöwen auch Schwimmnester. Innerhalb der Kolonie liegen die Nester meist nur rund einen Meter voneinander entfernt.

Die Lachmöwe hat natürlich Fressfeinde: Dazu gehören die Großmöwen, wie z.B. die Mantelmöwe, aber auch Rabenvögel. Weiter sind es Füchse und Greifvögel, die der Art nachstellen.



Das Nest wird aus Halmen und Pflanzenresten, lose und ziemlich "schlampig" in der Vegetation gebaut. Meistens besteht ein Gelege der Lachmöwe aus drei Eiern (Bild: © Naturfoto Frank Hecker)
Bild: © Naturfoto Frank Hecker Das Gelege der Lachmöwen besteht in der Regel aus drei Eiern



Lachmöwen sind bei uns ganzjährig zu Hause. Im Winter gesellen sich Vögel nördlicher Brutgebiete zum Überwintern hinzu. Das heißt: Dass die Lachmöwe abhängig von ihrem geografischen Standort, Standvogel, Kurzstreckenzieher, sowie auch Langstreckenzieher sein kann.

Mit 35 Tagen sind die jungen Lachmöwen voll flugfähig und zerstreuen sich meistens in südlicher Richtung. Nach dem ersten Winter kehren die Jungvögel zu ihrer Brutkolonie zurück. Im Jugendkleid zeigen unter anderem die mittleren Flügeldecken eine bräunlich sandfarbene Färbung.



Lachmöwen-Kolonie mit Jungvögeln (Bild: © Naturfoto Frank Hecker) Lachmöwen sind Koloniebrüter. Ihre Nester befinden nahe dem Wasser, in der Vegetation gebaut.
Lachmöwen-Kolonie mit Jungvögeln Bild: © Naturfoto Frank Hecker



Die kleine Möwenart, die im Prachtkleid von März bis Juli ein auffälliges schwarzbraunes Kopfgefieder besitzt und in der übrigen Zeit an einem dunklen Punkt hinter jedem Auge zu erkennen ist, lebt verbreitet in Europa und Asien. Lachmöwen brüten in Kolonien, die aus wenigen Tieren bis hin zu 30.000 BP bestehen können.



Lachmöwe versucht ihr Nest zu retten.
Das Bild wurde während der "Küken Hut" im Juni 2024 auf Norderoog aufgenommen.
Lachmöwe - ein treibendes Gelege (Bild: © Nele Waltering)
Bild: © Nele Waltering Lachmöwe - ein treibendes Gelege



Sie ernähren sich und ihre Küken überwiegend von tierischer, aber auch pflanzlicher Kost. Das Nahrungssprektrum reicht von Regenwürmern und Insekten, die u.a. auf landwirtschaftlichen Flächen erbeutet werden, über kleine Fische und Krebstiere, bis hin zu Pflanzensamen und Nahrungsresten des Menschen. Bei den Landwirten ist die Möwe nicht unbeliebt, da sich die Möwen häufig auf frisch gepflügten Feldern über schädliche Insekten hermachen.



Lachmöwe im Schlichtkleid (Bild: © Philipp Meister)  Das Schlichtkleid der Lachmöwe. Alles, was von der dunkelbraunen "Kapuze" im Winter übrigbleibt, ist ein dunkler Fleck hinter jedem Auge.
Ansonsten ist das Gefieder das gleiche gegenüber dem Prachtkleid
.
Lachmöwe im Schlichtkleid Bild: © Philipp Meister



Lachmöwen sind Teilzieher, d.h. in Regionen mit milderen Wintern bleiben die Vögel ganzjährig in der Brutregion, während in Nordeuropa brütende Tiere im Herbst an die Küsten und größeren Gewässer West- und Mitteleuropas ziehen. Auf dem Zug können größere Rastvorkommen, z.B. in der Elbmündung beobachtet werden.


Unterklasse Ordnung Familie Unterfamilie Gattung Art
Neukiefervögel Regenpfeiferartige Möwenverwandte Möwen C h r o i c o c e p h a l u s * Lachmöwe

* Chroicocephalus ist eine Gattung der Möwen, die nach einer taxonomischen Neugliederung der Familie der Laridae nach 2005 von der Gattung Larus abgegliedert wurde.


Wissenswertes & Interessantes

Mindestens seit 1633 gibt es in Deutschland Lachmöwen-Kolonien. Dies geht aus dem Bayerischen Staatsarchiv hervor, in dem eine Brutkolonie der damaligen Zeit aus der Oberpfalz beschrieben wird.
Die Lachmöwe ist im Winter ein weit verbreiteter Gast im europäischen Binnenland, doch wird sie nur selten als solche erkannt, da ihr Kleid zu dieser Jahreszeit keine dunkle "Kapuze" hat, wie im Bild oben.
Volkstümliche Namen für die Lachmöwe sind "Fischgeier" und "Fischerhansl".
Männchen sind größer und schwerer als die Weibchen.
Nur wenige Möwenarten haben einen so dünnen, roten Schnabel, als die Lachmöwe.
Der Bestand in Deutschland wird mit 115.000 - 160.000 BP angegeben. Das entspricht etwa 7 Prozent des europäischen Gesamtbestandes.
Der Schlüssel zu ihrem Erfolg ist wohl die Anpassungsfähigkeit an wechselnde Lebensräume und Nahrung. Sie profitiert vom Menschen. Neben der Jagd auf Beutetiere, wie Regenwürmern, Krebstiere, Insekten, kleine Fische, durchstöbert sie auch Müllkippen, sowie Ackerland und macht sich in Häfen über Fischabfälle her.




Im Jugendkleid zeigen unter anderem die mittleren Flügeldecken eine bräunlich sandfarbene Färbung auf. Jugendkleid der Lachmöwe (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Jugendkleid der Lachmöwe




Merkmale der Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus)

Länge: ca. 38 - 44 cm; Flügelspannweite: ca. 95 - 105 cm.
Gewicht: 195 - 325 g.
Brutzeit: April - Juni -  1 Jahresbrut.
Gelegegröße: Meistens 3, zumeist hellolive, grünliche oder rostbräunliche, versehen mit Punkten, Klecksen, schwach bis mäßig glänzende, Eier.
Brutdauer: 21 - 27 Tage, meist 22 bis 23 Tage.
Nestlingszeit: Platzhocker, bis zur Flugfähigkeit. Rund 1 qm großem Nestterritorium. Flugfähig ab 26 - 28 Tagen. Selbstständig ab ca. 35 Tagen.
Verhalten: Gesellig, nistet oft in Kolonien aus mehreren tausend Vögeln.
Nahrung: Vielfältig, vor allem Würmer, Insekten, Samen, Aas, Abfälle.
Laufäußerung: Ein heiseres Kräckzen: rä grä grä-krää.
Alter: Die ältesten bekannten Lachmöwen wurden 30 Jahre alt.




Lachmöwe - eleganter Flugkünstler (Bild: © Gunther Zieger) Am Flug kann die Lachmöwe an einem weißen Vorderflügelkeil erkannt werden. Die Lachmöwe ist bekannt für ihre geschickten Flugkünste. Sie kann elegant und wenig in der Luft manövrieren.
Lachmöwe im Flug Bild: © Gunther Zieger



Seit 2014 kürt der Verein Jordsand jährlich eine Vogelart zum Seevogel des Jahres, die stellvertretend für eine akute Problematik steht und die besonders bedrohlich für eine Artengemeinschaft oder einen Lebensraum ist.



Hintergrund Verein Jordsand:

Der "Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e.V." ist einer der ältesten Naturschutzverbände in Deutschland. Seit 1907 (117 Jahre) schützen die haupt- und ehrenamtlichen Vogelwarte/innen die letzten Rückzugsräume für Seevögel und Meeressäuger. Zurzeit betreut der Naturschutzverein 20 Schutzgebiete in den Bundesländern Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Neben der naturschutzfachlichen Betreuung im Auftrag der Bundesländer sowie von vereinseigenen Naturflächen, forscht der Verein in Verbundprojekten im Bereich Seevogelschutz und bietet naturkundliche Führungen sowie insbesondere Umweltbildungsprogramme für Kinder und Jugendliche an.


Vielen Dank an Frau Milena Fischer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Verein Jordsand e.V., Geschäftsstelle, Ahrensburg, für den Pressetext und die Möglichkeit Bilder von Frau Christel Grave, Herrn Mathias Schäf, Frau Nele Waltering und Herrn Philipp Meister zeigen zu dürfen. Vielen Dank auch an Herrn Gunther Zieger und Herrn Frank Hecker, Naturfoto, für Ihre Naturaufnahmen.


zurück


- letzte Aktualisierung: Dienstag, 22. Juli 2025 -
Unsere Seiten sind optimiert für Internet Explorer 8.0 und Firefox 3.6 bei einer Auflösung von 1024x768 Pixel
© Umweltfreunde Würzburg - Ochsenfurt 2018