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Tiere entlang der Stepenitz und deren Nebenflüsse
- hier der
Seeadler |
Der Seeadler (Haliaeetus albicilla) ist einer größten Greifvögel Europas und ist größer
als der Steinadler. Die Weibchen der Seeadler sind etwas größer als
die Männchen und haben eine Flügelspannweite von bis zu 230
Zentimetern, die Männchen erreichen 210 Zenbtimetern. Auch sind die
Weibchen schwerer als die Männchen. Erwachsenen Weibchen können ein
Gewicht von bis zu 6900 g erreichen, Männchen bis 4600 g.
Der
wissenschaftliche Name Haliaeetus ist aus den griechischen Worten hals
= Salz (übertragen Salzflut = Meer) und aetos = Adler. Wenn man es
zusammensetzt so bedeutet es "Meeradler". Das lateinische Wort
albicilla ist wohl mit Weißschwanz zu übersetzen, was letztendlich den
charakteristischen weißen Schwanz von adulten Seeadlern meint.
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Das Gefieder der Seeadler ist überwiegend braun. Kopf, der
Hals, die obere Brust und der obere Rücken sind heller. Der
weiße Schwanz (Altvögel) ist kurz und keilförmig. Der Schnabel
ist groß und kräftig. Die Augen sind hellgelb. |
Adulter Seeadler gut zu erkennen am
weißen Schwanzgefieder |
Bild: © Dirk Schieder |
Bei den Altvögeln fällt außer dem weißen Schwanzgefieder der mächtige
gelbe Schnabel auf, dazu der hellbraune bis weißliche Kopf und Hals.
Außerdem die mächtigen gelben Fänge, mit den langen messerscharfen
Krallen.
Das Verbreitungsgebiet des Seeadlers erstreckt sich
von Skandinavien, Mittel- und Südosteuropa, Türkei, Russland bis zu
den Küsten Ostasiens. In Deutschland kommt der Seeadler vor allem im
Nordosten vor.In Bayern wurden 2017 19 BP festgestellt.
Erst im 3.Lebensjahr wird die
Kopffärbung heller und der Schnabel beginnt gelblich zu
werden. |
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Bild: © Dirk Schieder |
Jungvögel - haben noch keinen gelben Schnabel |
Der Seeadler ist an große Gewässer, wie Flüsse und Seen oder
an die Küstengebiete gebunden. Desweiteren benötigt er Baumbestände,
da der Seeadler zumeist ein Baumbrüter ist und eben seinen Horst in
hohe Bäume errichtet. Der Seeadler ist ein Nahrungsopportunist und
erbeutet dementsprechend die für ihn am leichtesten zu erbeutende
Nahrung. Jagd bedeutet eben auch Energieverbrauch. Seine Jagdmethoden sind vielfältig. Der Seeadler jagt häufig
von einem Ansitz aus, oder in einem Suchflug. An der Oberfläche
schwimmende Fische fängt der Seeadler in einem flachen Gleitflug.
Tiefer schwimmende Fische werden im Sturzflug erbeutet. Bei dieser
Jagdmethode kann der Seeadler komplett ins Wasser eintauchen. Daneben
werden aber auch tote und schon halb verweste Fische aufgenommen, denn
er ist auch ein Aasfresser. Eine häufig erbeutete Wasservogelart ist
das Blässhuhn, dem er oft in mehreren Versuchen nachstellt.
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Die Nähe von Wasser ist eine wichtige Voraussetzung im
Lebensraum dieses großen Adlers. |
Der adulte Seeadler hat wohl im
Oberflächenwasser einen Fisch erspäht |
Bild: © Dirk Schieder |
Die oft riesigen Nester stehen in Mitteleuropa in der Regel
auf hohen Bäumen. In Nordeuropa können dies auch hohe Felsen sein.
Erst mit etwa fünf Jahren haben Seeadler Aussicht auf eine
erfolgreiche Brut. Der Jagdraum eines Brutpaares kann 20 - 50
Quadratkilometer umfassen. Seeadler benötigen also sehr viel Platz.
Wahrscheinlich ist es so, dass viele Seeadler-Paare in einer Dauerehe
leben.
Ein Seeadler-Paar verfügt oft über
mehrere Nestplätze in seinem Revier. Das Gelege kann 1 - 3
Eier umfassen. |
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Bild: © Dirk Schieder |
Horst eines Seeadler-Paares mit drei Jungen |
Beide Geschlechter brüten, jedoch sitzt das Weibchen mehr auf
den Eiern. In den ersten Lebenswochen des Nachwuchses bleibt das
Weibchen bei den Nestlingen und das Männchen sorgt für Nahrung. Erst
wenn die Jungen größer geworden sind, beteiligt sich auch das Weibchen
an der Jagd.
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Seeadler haben auch noch eine weitere Jagdstrategie, denn
sie jagen gern anderen Vögeln ihre Beute ab. |
Für Nahrung ist gesorgt - adulte
Seeadler sind erfahrene Jäger |
Bild: © Dirk Schieder |
Seeadler wurden in Mittel- und Westeuropa nicht nur durch die
menschliche Verfolgung dezimiert, sondern auch durch das Insektizid
DDT, fast vollständig ausgerottet. 2018 wurden in Deutschland wieder
700 BP gezählt, im Jahr 1990 waren es nur noch 185. Auch heute gibt
Verluste unter den Seeadlern, die auf den Menschen zurückzuführen
sind: Bleivergiftungen durch die Aufnahme von Bleipartikeln aus
Jagdgeschossen. Der NABU setzt sich seit Jahren dafür ein, dass
bleihaltige Munition endlich bundesweit verboten wird.
Eine
neue Verordnung zum Verbot von Bleischrot in Feuchtgebieten trat am
15.Februar 2023 in allen Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums in
Kraft. Die Verordnung verbietet nicht nur das Verschießen, sondern
auch das Mitführen von Bleischrot in oder innerhalb einer Pufferzone
von 100 Metern rund um Feuchtgebiete.
Seeadler sind beinahe in ganz Europa
Standvögel. Jungadler wandern umher, manchmal über 1000 km. |
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Bild: © Gunther Zieger |
Seeadler an seinem Ansitz und späht nach Beute |
Ab Ende Februar legt das Weibchern 1 - 3 Eier. Die
Brutzeit beträgt 38 bis 42 Tage. Nach gut 10 Wochen verlassen die
Jungen das Nest. Sie halten sich dann jedoch noch immer in der
Nestumgebung auf. Sie sind zu dieser Zeit noch nicht ganz flugfähig.
Es gibt bei den Seeadlern nur eine Brut im Jahr. Im Frühjahr sind
Balzrufe zu hören, es sind dies hohe und heisere Rufe.
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In der Balzzeit kann man häufig Rufe, oft im Duett, hören. |
Seeadler ruft |
Bild: © Gunther Zieger |
Hier können Sie die Rufe eines
Seeadlers-Paares hören (Referent Günter Tembrock)
Aus Nordeuropa kommen auch Altvögel,
vereinzelt im Winter bis nach Mitteleuropa und speziell an
Gewässer mit vielen Wasservögeln. |
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Bild: © Gunther Zieger |
Seeadler - weiblich - Suchflug nach Nahrung |
Klasse |
Ordnung |
Familie |
Gattung |
Art |
Vögel |
Greifvögel |
Habichtartige |
Seeadler |
Seeadler |
Merkmale des Seeadlers
Länge: ca. 77 - 92 cm;
Flügelspannweite: 200 bis 230 cm. Gewicht: 4600 (m) bis 6900
(w) g. Stimme: zur Balzzeit ruffreudig, hoch und gellend.
Brutzeit: Ende Februar im Süden, bis Mitte Mai im Norden; 1
Jahresbrut. Gelegegröße 1 - 3, mattweiße, schwach
glänzende, breit-ovale Eier. Brutdauer: 38 - 42 Tage.
Nestlingszeit: 80 - 90 Tage; mit ca. 70 Tagen erste Flüge. |
Vielen Dank an die Naturfotografen Herrn Dirk Schieder und
Herrn Gunther Zieger, die freundlicherweise ihre Bilder zur Verfügung
stellten. Vielen Dank auch Herrn Günter Tembrock für die Aufnahme der
Stimme eines Seeadler-Paares.
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