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Tiere entlang der Stepenitz und deren Nebenflüsse - hier der Schwarzstorch (Ciconia nigra)



Als ich zum ersten Mal einen Schwarzstorch erleben konnte, war dies für mich ein unvergessliches Erlebnis, einem Vogel aus nächster Nähe (wenige Meter) erleben zu dürfen. Es war ein junger Schwarzstorch, der wohl auf dem Weg in sein Winterquartier war und vorher anscheinend noch nie einen Menschen vor sich sah. Er ließ mich bis auf wenige Meter an sich heran und nahm kaum Notiz von mir, so konnte ich ihn minutenlang beobachten und mich an diesem Naturerlebnis erfreuen.



Junger Schwarzstorch der noch einen bräunlichen Schnabel aufweist (Bild: © Gunther Zieger) Seine hohen Beine haben auch noch nicht das rot der Füße wie bei den erwachsenen Tieren. Auch hat sein Gefieder noch nicht das metallisch-schwarz der adulten Vögel.
Junger Schwarzstorch der noch einen bräunlichen Schnabel aufweist Bild: © Gunther Zieger



Der Schwarzstorch ist geringfügig kleiner als der Weißstrorch. Charakteristisch für den adulten Schwarzstorch ist das Gefieder der Oberseite, Hals und Kopf und die Vorderbrust die metallisch schwarz schillern. Die Brust der Schwarzstörche ist weiß, ebenso der Bauch und der rumpfnahe Teil des Unterflügels. Der Schnabel ist bei den Jungstörchen noch bräunlich, bei den erwachsenen Tieren rot, ebenso die Beine. Die Geschlechter weisen beim Schwarzstorch keine deutlichen Unterschiede auf.



Bei uns in Mitteleuropa sind ihre großen Nester in hohen und alten Bäumen errichtet. Ein adulter Schwarzstorch - Schwarzstörche sind bekannt für ihre Reviertreue (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Schwarzstorch - adult - Schwarzstörche sind bekannt für ihre Brutorttreue



Anders als der Weißstorch meidet der Schwarzstorch bei uns in Mitteleuropa die menschlichen Siedlungen und errichtet seine großen Nester in hohen Bäumen, von nicht zu dichten, aber reich strukturierten Wäldern, Laubmischwälder mit Lichtungen. Bei uns in Franken sind dies die Rhön, der Spessart oder der Steigerwald. Zur Nahrungssuche benötigt er saubere Bäche, Tümpel oder auch Feuchtwiesen sowie Sümpfe. Der Schwarzstorch reagiert sehr empfindlich auf menschliche Störungen.

Seine Nahrung setzt sich aus Beutetíeren die am oder im Wasser leben. Dies sind hauptsächlich Wasserinsekten, Fische, Amphibien wie Frösche oder Molche. Er nimmt auch Pflanzen auf, die auch an die Jungstörche verfüttert werden.



Schwarzstörche sind scheuer als Weißstörche und meiden menschliche Siedlungen (Bild: © Gunther Zieger) Der Schwarzstorch ist stimmbegabt. Neben dem Storch-Schnabelklappern verfügt er über ein breites Reportaire an Gesängen und Rufen.
Schwarzstörche meiden menschliche Siedlungen Bild: © Gunther Zieger



Ordnung Familie Gattung Art
Ciconiiformes* Störche Eigentliche Störche Schwarzstorch


* Die traditionelle Ordnung der Schreitvögel, die in der modernen Vogelsystematik nur noch die Familie der Störche umfasst.


Wie schon beschrieben, sind Schwarzstörche brutorttreu. Mit etwa drei Jahren werden Schwarzstörche geschlechtsreif. Die Partner halten eine Brutsaison über zusammen, treffen sich aber, wegen der Brutorttreue zumindest über Jahre hinweg am Brutplatz wieder. Das Nest wird immer wieder ausgebessert und erweitert. Mit der Zeit werden es große Nester. Das Weibchen legt ab April 3 bis 5 weiße Eier. Die mittlere Brutdauer bei den Schwarzstörchen beträgt wohl 35 Tage. Etwa 21 Tage nach dem Schlüpfen können die Jungstörche aufrecht stehen, mit etwa 60 - 70 Tagen sind sie dann flügge. Männchen und Weibchen wechseln sich in der Bebrütung des Geleges ab und füttern auch gemeinsam die Jungen. In den ersten Wochen bleibt zudem immer ein Partner am Nest, zur Bewachung und Betreuung des Nachwuchses. Es gibt nur eine Jahresbrut.



Vor allem die jungen und noch unerfahrenen Jungstörche verunglücken häufig, z.B. an Hochspannungsleitungen. Die Energieversorger sind gesetzlich verpflichtet, solche Stromtrassen umzubauen damit es zu keinen Stromschlägen mehr kommt. Junge Schwarzstörche im Baumnest (Bild: © Thomas Stephan)
Bild: © Thomas Stephan Junge Schwarzstörche im Baumnest



In Deutschland gehört der Schwarzstorch nicht mehr zu den gefährdeten Arten. Er ist in Deutschland ein Zugvogel. Das Winterquartier der europäischen Brutvögel liegt in Afrika südlich der Sahara. Schwarzstörche ziehen etwa einen Monat später, als die Weißstörche, in ihre Überwinterungsgebiete ab. Es gibt die "Westzieher", die teils über Sizilien und Gibraltar, nach Westafrika abziehen, insbesondere in die Niger-Feuchtgebiete und die "Ostzieher" die über Bosporus-Sinai-Niltal nach Ostafrika abziehen.



Merkmale des Schwarzstorches

Länge: c. 90 - 100 cm;
Flügelspannweite: ca. 185 - 205 cm;
Gewicht: ca. 2,8 - 3,2 kg.
Stimme: im Kreisen ein melodischer Flugruf, wie "fuo". Am Horst leise, wie "huji-ji. Bei Störungen lauter.
Brutzeit: Mitte April - Juli.
Gelegegröße: 3 - 5 weiße, glatte und manchmal ovale Eier.
Brutdauer: 32 - 40 Tage.
Nestlingszeit: 60 - 70 Tage. Danach noch 14 Tage Rückkehr zum Nest - werden gefüttert und übernachten im Nest.
Nahrung: Fische, Amphibien und deren Larven, Krebstiere und Insekten.
Alter: Der älteste beringte Vogel wurde 18 Jahre alt. In Gefangenschaft werden Schwarzstörche älter und können 30 Jahre alt werden.
Bestand: In Deutschland schätzt man den Bestand auf 600 BP. In Bayern etwa 150 BP.




Junger Schwarzstorch im Flug (Bild: © Gunther Zieger) Sein Areal erstreckt sich lückig von West-, Mittel- und Osteuropa bis in das östliche Sibirien.
Ein junger Schwarzstorch im Flug. Bild: © Gunther Zieger



Vielen Dank an Herrn Gunther Zieger und Herrn Thomas Stephan für ihre zur Verfügung gestellten Bilder.


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- letzte Aktualisierung: Freitag, 26. April 2024 -
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