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Das Reptil des Jahres seit 2006

Erstmals hat die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. (DGHT) beschlossen, vom Jahre 2006 an abwechselnd eine Reptilien- oder Amphibienart des Jahres der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Die Entscheidung für 2006 fiel auf die Waldeidechse.
Den Lurchen (Amphibien), insbesondere aber den Kriechtieren (Reptilien), stehen weite Bevölkerungskreise auch heute noch skeptisch bis ablehnend gegenüber. In den bei vielen Fernsehzuschauern so beliebten "Tierfilmen" werden diese Tiere, vor allem gegenüber den Vögeln und Säugetieren, nach wie vor eher stiefmütterlich behandelt. Viele unserer einheimischen Arten sind inzwischen in ihren Beständen stark gefährdet, teilweise sogar vom Aussterben bedroht. Ganz allgemein erweist sich die Bestandsentwicklung von Amphibien und Reptilien als guter Indikator für den Zustand unserer mitteleuropäischen Kulturlandschaft. Dies war der Grund für die Entscheidung "Reptil des Jahres".

Für die Jahre sind dies:

Jahr Reptil - Amphibie wissenschaftlicher Name
2006 Die Waldeidechse Zootoca vivipara
2007 Die Knoblauchkröte Pelobates fuscus
2008 Der Laubfrosch Hyla arborea
2009 Die Würfelnatter Natrix tessellata
2010 Der Teichmolch Lissotriton vulgaris
2011 Die Mauereidechse Podarcis muralis
2012 Die Erdkröte Bufo bufo
2013 Die Schlingnatter Coronella austriaca
2014 Die Gelbbauchunke Bombina variegata
2015 Die Sumpfschildkröte Emys orbicularis
2016 Der Feuersalamander Salamandra salamandra
2017 Die Blindschleiche Anguis fragilis
2018 Der Grasfrosch Rana temporaria
2019 Der Bergmolch Ichthyosaura alpestris
2020 Die Zauneidechse Lacerta agilis
2021 Die Zauneidechse Lacerta agilis
2022 Die Wechselkröte Bufotes viridis
2023 Der Kleine Wasserfrosch Pelophylax lessonae


Der Kleine Wasserfrosch ist zum "Lurch des Jahres 2023" ernannt worden


Kleinster Wasserfrosch in Mitteleuropa


Der Kleine Wasserfrosch zählt in Deutschland zu den seltenen und gefährdeten Amphibienarten. In der Roten Liste der Amphibien 2020 wurde er in die Kategorie "Gefährdung unbekannten Ausmaßes" eingestuft.

Einerseits ist die Datenlage in allen Bundesländern defizitär, andererseits sind deutliche Anhaltspunkte für teils massive Bestandsrückgänge festzustellen. In den regionalen Roten Listen der meisten deutschen Bundesländer wird die Art als "gefährdet", "stark gefährdet", oder mit "Gefährdung unbekannten Ausmaßes" eingestuft. Auch in Österreich gilt der Kleine Wasserfrosch als "gefährdet". Die Schweiz nimmt lediglich eine Einstufung des gesamten Wasserfrosch-Komplexes als "potenziell gefährdet" vor, während Luxemburg die Art gemeinsam mit dem Teichfrosch als "ungefährdet" einschätzt.

Der Kleine Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) ist neben dem Seefrosch (Pelophylax ridibundus) eine der beiden Elternarten des sehr ähnlichen und in vielen Gebieten noch häufigen Teichfroschs (Pelophylax esculentus). Von dieser Hybridform kann der Kleine Wasserfrosch oftmals nur genetisch unterschieden werden. In der Regel müssen für die sichere Bestimmung von Wasserfröschen daher molekular-genetische Methoden zur Anwendung kommen.



Der Kleine Wasserfrosch ist der Lurch des Jahres 2023 (Bild: © Kwet / DGHT) Am wenigsten erforscht von den 20 Amphibienarten in Deutschland ist der Kleine Wasserfrosch. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT e.V.) hat diese seltene und zugleich gefährdete Art nun zum Lurch des Jahres 2023 ausgerufen, um auf diese Art aufmerksam zu machen.
Der Kleine Wasserfrosch ist der Lurch des Jahres 2023 Bild: © Kwet / DGHT



Es ist nicht einfach mit den Wasserfröschen in Deutschland: Drei äußerlich sehr ähnliche Arten dieser meist grünen, oft aber auch bräunlich gefleckten und mit einer hellen Rückenlinie versehenen Amphibien besiedeln die Uferzonen heimischer Gewässer. Besser bekannt als der streng geschützte Kleine Wasserfrosch ist der häufige Teichfrosch, der im Frühsommer durch lautstarke Konzerte am Gartenteich auffällt. Zwischen den beiden Arten zu unterscheiden, gelingt selbst Biologen nicht immer - zumal mit dem größeren Seefrosch noch ein dritter Vertreter in Deutschland vorkommt. Zu den wichtigsten Bestimmungsmerkmalen der Wasserfrösche gehören die Form des Fersenhöckers und die unterschiedlichen Paarungsrufe, zudem färben sich nur die Männchen des Kleinen Wasserfroschs zur Paarungszeit teilweise leuchtend zitronengelb.



Bei vielen Tieren des Wasserfrosches ist eine hellgrüne oder gelbliche Dorsallinie (Rückenmitte) ausgebildet, die gewöhnlich auf Höhe der Nasenöffnungen beginnt und sich über den Rücken erstreckt. Bei braun gefärbten kann diese Linie auch olivgrün sein. Die hellgrüne Dorsallinie in der Mitte des Rückens ist hier hervorragend zu sehen (Bild: © Andreas Nöllert)
Bild: © Andreas Nöllert Hervorragend zu sehen - die hellgrüne Dorsallinie auf dem Rücken



Verbreitung in Deutschland und Europa

Das Verbreitungsgebiet des Kleinen Wasserfroschs ist auf Europa beschränkt. Abgesehen von isolierten Populationen in England, Südnorwegen und Mittelschweden, in letzter Zeit auch in Finnland, verläuft die westliche und nördliche Arealgrenze von Westfrankreich entlang der Küstenbereiche von Nord- und Ostsee über die baltischen Staaten in die nordwestlichen und nördlichen Regionen Russlands und von dort weiter bis in die Wolga-Kama-Region. Die südliche Arealgrenze verläuft von Frankreich und Norditalien - unter Aussperrung der Alpen - über den nördlichen Balkan und die Ukraine bis an die Südausläufer des Urals. Weitere isolierte Populationen befinden sich in Nordrussland, Rumänien und an der Schwarzmeerküste. Der Kleine Wasserfrosch bildet in der Regel Mischpopulationen mit dem Teichfrosch. Populationen, in denen ausschließlich Kleine Wasserfrösche leben, sind sehr selten und in Deutschland bislang nicht nachgewiesen. Es scheint aber auch so zu sein, dass einige Landschaften dichter von der Art besiedelt sind als andere. So ist der Kleine Wasserfrosch erstaunlich häufig entlang des Rheins anzutreffen.



Männchen des Kleinen Wasserfrosches werden in der Regel bis 6 cm lang, die Weibchen bis 7 cm. Der Kleine Wasserfrosch ist nicht nur am Tage aktiv sondern auch nachts (Bild: © Nöllert / DGHT)
Bild: © Nöllert / DGHT Von März bis Oktober aktiv - sowohl am Tage als auch nachts




Merkmale des Kleinen Wasserfrosches:

Wissenschaftlicher Name: Pelophylax lessonae - der Name "lessonae" ehrt den italienischen Naturwissenschaftler Michele Lessona (1823 - 1894).
Kopf-Rumpf-Länge der Männchen in der Regel bis 6 cm, der Weibchen bis 7 cm.
Oberseite grasgrün bis bräunlich, meist mit gelblicher Rückenmittellinie und dunklen Flecken (zur Paarungszeit oft nicht sichtbar)
Männchen zur Paarungszeit auf Kopf und Rücken zitronengelb, ebenso an den Oberschenkeln und im Lendenbereich.
Unterseite weißlich, unpigmentiert oder mit wenigen grauen Flecken versehen.
Paarige Schallblasen der Männchen sind weißlich.
Schnarrend klingende Paarungsrufe aus Serien regelmäßig aufeinanderfolgender Impulsgruppen
Wichtigstes Erkennungsmerkmal sind die gleichmäßig gewölbten, meist halbkreisförmig ausgeprägten inneren Fersenhöcker und relativ kurzen Unterschenkeln.




Der Wasserfrosch bewohnt vor allem kleinere, vegetationsreiche Gewässer (Bild: © Andreas Nöllert) Besonnte kleinere Gewässer sind für den Kleinen Wasserfrosch ideale Laichhabitate.
Der Wasserfrosch bewohnt vor allem kleinere, vegetationsreiche Gewässer Bild: © Andreas Nöllert



Lebensraum und Aktivität

Während der Paarungszeit besiedelt der Kleine Wasserfrosch reich strukturierte stehende oder langsam fließende Gewässer. In Mitteleuropa zählen kleinere Wald-, Wiesen- und Feldweiher, vegetationsreiche Moorgewässer sowie Wiesengräben und Flussauen zu den bevorzugten Lebensräumen. Ein hoher Besonnungsgrad und eine dichte, schutzbietende Unterwasser- und Ufervegetation sind entscheidende Qualitätskriterien für die Laichgewässer. Im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Wasserfroscharten sucht der Kleine Wasserfrosch außerhalb der Paarungszeit oft terrestrische Lebensräume wie feuchte Wiesen oder Wälder auf.



Der überwiegende Teil der Tiere begibt sich in die Winterquartiere an Land (Bild: © Kwet / DGHT) Der Kleine Wasserfrosch ist selten in menschlich beeinflussten Lebensräumen anzutreffen.
Außerhalb der Paarungszeit werden terrestrische Lebensräume bewohnt Bild: © Kwet / DGHT



Jahres- und Tagesaktivität

Die Jahresaktivität beginnt je nach Witterung im März / April mit dem Aufsuchen der Laichgewässer. Während die Kleinen Wasserfrösche im Frühjahr und im Herbst in der Regel nur tagaktiv sind, treten in den Sommermonaten zwei Aktivitätsmaxima auf (mittags bis nachmittags, sowie abends bis in die Nachtstunden), wobei die Männchen zur Hauptlaichzeit im Mai an warmen,  sonnigen Tagen fast ganztägig rufen. Der überwiegende Teil der Tiere begibt sich ab September / Oktober in die Winterquartiere an Land, zum Beispiel in Erdhöhlen, Nagetierbauten oder den oberen Bodenschichten unter Holzstücken, Rinde und Moos.



Rufende Männchen des Kleinen Wasserfrosches (Bild: © Andreas Nöllert) In guten Laichgewässern erreicht der Kleine Wasserfrosch zur Paarungszeit hohe Individuendichten.
Rufende Männchen des Kleinen Wasserfrosches Bild: © Andreas Nöllert



Fortpflanzung

Die Fortpflanzungsperiode beginnt in der zweiten Aprilhälfte und endet im Juni, abhängig von klimatischen Faktoren, insbesondere der Temperatur. Geschlechtsreife Männchen besetzen individuell große Territorien in den Laichgewässern, die sie gegenüber Eindringlingen verteidigen.



Die Männchen rufen zur Fortpflanzungszeit ab der zweiten Aprilhälfte bis Juni mit lauten, schnarrenden Stimmen. Rufendes Männchen im Laichgewässer deutlich sind die weißen Schallblasen zu sehen (Bild: © Trapp / DGHT)
Bild: © Trapp / DGHT Rufendes Männchen von Pelophylax lessonae im Laichgewässer



Fortpflanzungswillige Weibchen schwimmen auf die rufenden Männchen zu, um sich zu verpaaren. Die Eiablage erfolgt oft schon 30 Minuten nach der Umklammerung (Amplexus). Je nach Körpergröße setzen Weibchen 400 - 4.500 (im Mittel 2.500) Eier in seichten, besonnten und vegetationsreichen Zonen ab.



Zur Paarungszeit verlassen die Weibchen das Zentrum des Gewässers und schwimmen zu den rufenden Männchen am Ufer. Kleiner Wasserfrosch - hier ein Weibchen - gesehen im Saale-Orla-Kreis (Bild: © Andreas Nöllert)
Bild: © Andreas Nöllert Kleiner Wasserfrosch - hier ein Weibchen - gesehen im Saale-Orla-Kreis



Der Laich wird als einzelne Portion oder in mehreren, ca. 50 - 300 braungelbliche Eier umfassenden Klümpchen abgegeben. nach 5 - 10 Tagen schlüpfen die etwa 7 - 10 mm langen Larven.


Laichballen - abgelegt an Wasserpflanze (Bild: © Martin Schlüpmann) Die Eier des Kleinen Wasserfrosches sind oberseits bräunlich, der untere Pol ist hellgelblich gefärbt.
Laichballen - abgelegt an Wasserpflanzen Bild: © Martin Schlüpmann



Die Larvalphase dauert je nach Temperatur und Nahrungsangebot 2 - 4 Monate. Die Larven erreichen bis zum Landgang im Juli / August die Gesamtlänge von 45 - 95 mm. Kleine Wasserfrösche erreichen nach der ersten oder spätestens zweiten Überwinterung die Geschlechtsreife, ihr Höchstalter wird mit 12 Jahren angegeben.



Laichendes Paar an der Wasseroberfläche (Bild: © Trapp / DGHT) Umklammerung des Männchens (Amplexus). Gut zu erkennen ist die hellgrüne Rückenfärbung des Männchens.
Schon ca. 30 Minuten nach der Umklammerung erfolgt die Eiablage.
Laichendes Paar an der Wasseroberfläche Bild: © Trapp / DGHT



Nahrung

Die Kaulquappen ernähren sich vorwiegend von Algen, Rädertierchen und abgestorbenen Pflanzenteilen. Nach der Metamorphose fressen die Jungtiere große Mengen an Mücken, Fliegen und andere Kleininsekten sowie deren Larven. Die Hauptnahrung adulter Tiere bilden ebenfalls Insekten (Zweiflügler, Wasserkäfer, Libellen), aber auch Spinnen, Asseln, Schnecken bis hin zu Jungfischen und kleinen Amphibien.


Die Weibchen des Kleinen Wasserfrosches setzen die insgesamt 400 bis 4.500 Eier in mehreren Laichballen ab.
Die Laichballen des Kleinen Wasserfrosches sind deutlich kleiner als die der Braunfrösche.
Zahlreiche Laichballen des Kleinen Wasserfrosches (Bild: © Martin Schlüpmann)
Bild: © Martin Schlüpmann Zahlreiche Laichballen des Kleinen Wasserfrosches



Feinde

Natürlich haben Frösche, Kaulquappen, der Laich, auch Fressfeinde. Zu den natürlichen Feinden des Keinen Wasserfrosches zählen vor allem Fische, Ringelnattern, verschiedene Vögel wie Krähen, Amseln und Reiher oder Säugetiere wie Iltis, Marder und Waschbär. Als Fressfeinde des Laichs und der Kaulquappen spielen neben Fischen und Molchen auch Libellenlarven sowie Wasserkäfer und deren Larven eine bedeutende Rolle.


Kaulquappe eines Wasserfrosches aus einem Gewässer, in dem überwiegend Kleine Wasserfrösche leben (Rheinaue)

Die Kaulquappe ist graugrün gefärbt. Die Bauchunterseite ist goldig bis kupferrot und ungefleckt. Die Kaulquappen werden bis zu 7 Zentimeter groß.
Kaulquappe eines Wasserfrosches (Bild: © Martin Schlüpmann)
Bild: © Martin Schlüpmann Kaulquappe eines Wasserfrosches



Die Kaulquappen vollziehen ab Mitte Juli, zumeist aber im August die Metamorphose und beenden ihre Entwicklung zu Jungfröschen. Auch die weitere Entwicklung verläuft schnell, sodass der Kleine Wasserfrosch bereits mit zwei Jahren geschlechtsreif wird.

Ansonsten unterscheidet sich der Kleine Wasserfrosch in einigen Punkten seiner Lebensweise aber auch deutlich von den anderen beiden Wasserfroschformen (Teich-, Seefrosch). So ist der Kleine Wasserfrosch die am stärksten terrestrisch lebende heimische Wasserfroschart. Nach der Laichzeit suchen die Tiere schnell wieder die Landlebensräume auf, wo sie auf feuchten Wiesen und in Senken nach Nahrung suchen und sich schon früh in Hecken oder Waldlandbereiche zurückziehen, die auch zur Überwinterung dienen können, die beim Kleinen Wasserfrosch generell an Land stattfindet.



Die Ringelnatter - eine der Fressfeinde des Kleinen Wasserfrosches (Bild: © Andreas Nöllert) Ringelnattern zählen zu den Fressfeinden der Amphibien. Natürlich können Ringelnatter und Reiher und die anderen Fressfeinde das Vorkommen der Kleinen Wasserfrösche nicht gefährden.

Die Verluste der Vorkommen haben andere Gründe, wie: die ökologische Veränderung der Laichgewässer.
Die Ringelnatter - natürlicher Feind der Kleinen Wasserfrösche Bild: © Andreas Nöllert



Gefährdung

Der Kleine Wasserfrosch ist vor allem durch anhaltende Verluste und starke ökologische Veränderungen seiner Laichgewässer gefährdet, aber auch die Zerstörung seiner terrestrischen Lebensräume trägt zum Erlöschen vieler Vorkommen bei. Allerdings meidet der Kleine Wasserfrosch vom Menschen beeinflusste Lebensräume was ihm zugute kommt.



Hier wurde ein Reproduktionsgewässer zerstört. Zu den wichtigsten Gefährdungsursachen von Amphibiengewässern, gehört auch eine Intensivierung der fischereiwirtschaftlichen Nutzung von Teichen, ebenso der Pestizideinsatz und Gülleausbringung in der Nähe von Laichgewässern. Zur Gefährdung der Vorkommen des Kleines Wasserfrosches zählt auch der Pestizideinsatz (Bild: © Andreas Nöllert)
Bild: © Andreas Nöllert Zerstörtes Reproduktionsgewässer - auch des Kleinen Wasserfrosches




Zu den wichtigsten Gefährdungsfaktoren zählen:

Grundwasserabsenkung durch übermäßige Wasserentnahme (Beregnung von Feldern), wasserbauliche Maßnahmen in Flussauen, Oberflächenentwässerung und Trockenlegung von Überschwemmungsflächen.
Intensivierung der fischereiwirtschaftlichen Nutzung von Teichen
Besatzungsmaßnahmen mit heimischen oder exotischen Fischen
Neuerschließung von Bauland und Gewerbeflächen
Bepflanzung und Beschattung von Gewässerufern
Beeinträchtigung von Laichgewässern durch Dünger- und Pestizideintrag
Umbruch von Grünland, Umwandlung naturnaher Wiesen zu Intensivgrünland mit produktiveren Grassorten und Erhöhung der Schnitthäufigkeit
Klimawandel (Austrocknung von Gewässern durch Niederschlagsdefizite, Verdunstung bei hohen Sommertemperaturen, fallende Grundwasserspiegel).



Schutzstatus

Der Kleine Wasserfrosch ist eine europaweit geschützte Art nach der FFH-Richtlinie (Anhang IV) und "streng geschützt" nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Das bedeutet, dass streng geschützte Arten nicht gefangen, verletzt oder gar getötet werden dürfen. Außerdem ist es verboten, sie durch Aufsuchen ihrer Lebensstätten zu beunruhigen.




Die Haut der Kleinen Wasserfrösche ist vergleichsweise glatt und ohne Warzen. Die Unterseite des Kleines Wasserfrosches ist weiss mit wenigen grauen Flecken (Bild: © Andreas Nöllert)
Bild: © Andreas Nöllert Unterseite des Kleinen Wasserfrosches ist weiß mit wenigen grauen Flecken



Schutzmaßnahmen

Der konsequente Schutz typischer Lebensräume des Kleinen Wasserfroschs, insbesondere naturnaher, nährstoffarmer Weiher und Moorgewässer sowie dynamischer Auenbereiche hat die höchste Priorität, um die noch existierenden Populationen zu stabilisieren und ihren Zustand mittelfristig zu verbessern.



Die seitlich liegenden weissen Schallblasen erzeugen die Rufe der Männchen (Bild: © Trapp / DGHT) Die Schallblasen sind sackartige, unterschiedlich voluminöse Ausstülpungen der Mundbodenhaut der Männchen.
In der Paarungszeit dienen sie als Resonanzraum zur Verstärkung der Paarungsrufe ("Quaken") um die Weibchen anzulocken.
Die seitlich liegenden weißen Schallblasen erzeugen die Rufe der Männchen Bild: © Trapp / DGHT



Wichtige Schutzmaßnahmen zur Sicherung der Populationen

Neuanlage von Laichgewässern mit reich strukturierten, besonnten Flachwasserzonen innerhalb ökologisch wertvoller Landlebensräume (Extensivgrünland, Feuchtheiden, Moore, Erlenbruchwälder), nicht weiter als einen Kilometer voneinander entfernt.

Schaffung von Überflutungsflächen in Flussauen

Erhöhung des Grundwasserstands, um ein vollständiges Austrocknen der Gewässer zu verhindern

Anstauung und punktuelle Aufweitung von Gräben

Notwendige Räumung von Wiesengräben nur in den Wintermonaten und nur abschnittsweise, wenn möglich Verzicht

Partielle Entschlammung und Vertiefung der Gewässer

Entfernung von Ufergehölzen

Reduktion des Fischbestands in den Laichgewässern

Kein Einsatz von Agrochemikalien (Biozide, Düngemittel) in Pufferzonen um die Laichgewässer.



Der große und halbmondförmige Fersenhöcker weist ihn als Kleinen Wasserfrosch aus (Bild: © Andreas Nöllert) Als Fersenhöcker auch Callus internus, wird ein erhabener Auswuchs am Ende des Mittelfußknochens (Tarsus) am Ansatz der innersten Zehe auf der Fußsohle, bezeichnet.
Der große und halbmondförmige Fersenhöcker weist ihn als Kleinen Wasserfrosch aus Bild: © Andreas Nöllert



Kleiner Wasserfrosch in Österreich und Schweiz und Luxemburg:

In Österreich ist der Kleine Wasserfrosch in allen Bundesländern zu finden. Die Kleinen Wasserfrösche sind als "gefährdet" eingestuft und stehen auf der österreichischen Roten Liste sowie in Anhang IV der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie. Die Gefährdung ergibt sich durch Gewässerverschmutzung, Eutrophierung, Verbauung und v.a. Ebenso durch Lebensraumschwund (d.h. das Verschwinden von kleinen Gewässern aus der Landschaft).


Ordnung Unterordnung Familie Gattung Art
Froschlurche * Neobatrachia Echte Frösche Wasserfrösche Kleiner Wasserfrosch


* Neobatrachia - zu deutsch etwa "Neufrösche", "moderne Froschlurche", "neue Froschlurche", "höhere Frösche" - ist eine Unterordnung der Froschlurche, die wiederum zur Klasse der Lurche gehört. Mit rund 5600 Arten werden fast 97 Prozent aller Froschlurcharten dieser Unterordnung zugerechnet.


Der Kleine Wasserfrosch ist in der Schweiz fast überall heimisch. Vor allem entlang der Flüsse ist der Kleine Wasserfrosch verbreitet, bis in die tieferen Regionen der Alpentäler. In den tieferen Lagen der Nordostschweiz ist er flächendeckend anzutreffen. Kaum zu finden ist die Amphibie lediglich im Wallis und Bündnerland. Die kleinen Wasserfrösche sind eher gefährdet als die anderen Wasserfrösche. Das kann damit zusammenhängen, dass der Kleine Wasserfrosch höhere Ansprüche an sein Habitat stellt und von Umwelteinflüssen stärker betroffen ist.


Die Erhaltung und die Neuanlage fischfreier Laichgewässer ist immens wichtig um die Populationen des Kleinen Wassrfrosches zu sichern. Die Erhaltung von Naturschutzgebieten sind für den Kleinen Wasserfrosch überlebenswichtig (Bild: © Andreas Nöllert)
Bild: © Andreas Nöllert Kleine Wasserfrösche im NSG Weissacker



Zu den einheimischen Wasserfröschen gehören in Luxemburg der Kleine Wasserfrosch und der Teichfrosch. Durch die insbesondere seit 2010 intensive Kartierungsarbeit ist die Verbreitung der Wasserfrösche mittlerweile gut bekannt. Wie bekannt ist, kommt der Kleine Wasserfrosch landesweit fast flächendeckend vor. Lediglich in den mittleren Teilen des Landes, mit seinem kühleren und niederschlagsreicheren Klima, sind in einigen Quadranten bislang keine Vorkommen bekannt. Im Nordwesten des Landes, wo zahlreiche neue Gewässer angelegt wurden, haben sich die Wasserfrösche in den letzten Jahren ausgebreitet. Wie alle einheimischen Amphibienarten ist der Kleine Wasserfrosch seit 1986 in Luxemburg gesetzlich geschützt. In der Roten Liste der Amphibien Luxemburgs aus dem Jahr 2016 wird er, gemeinsam mit dem Teichfrosch als "ungefährdet" eingestuft. Unter anderem zum Schutz der Amphibien wurden in Luxemburg in den letzten 30 Jahren weit über 500 Stillgewässer neu angelegt und bestehende Gewässer aufgewertet d.h. die Entfernung zu dichter Röhricht- und Gehölzbestände, Verschließen von Abflussgräben, Vertiefung verlandeter Gewässer.


Die Iris ist beim Männchen zur Paarunszeit intensiv gelb gefärbt. Bei den Männchen ist die Iris zur Paarungszeit gelb gefärbt (Bild: © Andreas Nöllert)
Bild: Andreas Nöllert Kleiner Wasserfrosch aus Thüringen



Die Aktion "Reptil/Lurch des Jahres" wird unterstützt von den langjährigen Kooperationspartnern NABU, Österreichische Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (info fauna karch) und Nationales Naturhistorisches Museum Luxemburg (MNHN).



Vielen Dank an Herrn Dipl.-Biol. Dr. Axel Kwet, Geschäftsführer DGHT,  für die Übersendung des Pressetextes sowie die Möglichkeit, seine eigenen Bilder, sowie die von Herrn Benny Trapp, veröffentlichen zu dürfen. 
Vielen Dank auch an Herrn Andreas Nöllert und Herrn Martin Schlüpmann, die ihre Aufnahmen, uns zur Verfügung stellten.


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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
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