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Tiere entlang der Stepenitz und deren Nebenflüsse - hier
die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) |
Die Gebirgsstelze, auch Bergstelze, ist in Europa weit verbreitet. Ich
kann diese Art auch an meinen Besuchen entlang der Gollach immer
wieder beobachten. Die Art fehlt in Teilen Osteuropas, sowie in
Nordskandinavien. Vor Jahren konnte ich die Gebirgsstelze an der
Gollach gut beobachten über Minuten stand sie auf einem Stein inmitten
des Flachwassers des Baches und war auf Nahrungssuche..
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Immer wieder werde ich gefragt, wie man die Gebirgsstelze
von der Schafstelze unterscheiden kann: die trefflichste
Unterscheidung sind die Beine, denn Gebirgsstelzen haben
bräunliche oder fleischrötliche Beine, alle anderen Stelzen
haben dunkle Beine. |
Die Gebirgsstelze - hat einen viel
längeren Schwanz als die Schafstelze |
Bild: © Dirk Schieder |
Gebirgsstelzen haben eine Körperlänge von ca. 18 - 19 Zentimetern.
Beim Männchen ist die Oberseite im Prachtkleid grau, während er bei
der Schafstelze eher grünlich ist. Es hat einen weißen
Überaugenstreif, die Kehle des Männchens ist schwarz. Die Unterseite
ist überwiegend gelb. Beim Weibchen ist die Kehle eher weißlich, ihre
Unterseite ist weit weniger gelb, ihre Flanken sind ausgedehnter weiß.
Im Schlichtkleid fehlt dem Männchen das schwarz der Kehle, die ist
dann eher beige oder rötlich.
Im Winterkleid fehlt dem Männchen
allerdings das Schwarz der Kehle. |
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Bild: © Frank Hecker |
Gebirgsstelze-Männchen - wunderbar ist die schwarze Kehle
zu sehen |
Die Gebirgsstelze, die
auch Bergstelze genannt wird. ist in Europa gut verbreitet. Sie fehlt
in Nordskandinavien und in Teilen Osteuropas. Ihre Bestände sind in
Deutschland stabil. Wir haben wohl ca. 60.000 BP in Deutschland. In
Bayern sind es ca. 6.500 - 11.500 PB. Wobei die Hauptverbreitung in
den Alpen dokumentiert ist, aber auch in den Mittelgebirgen hat sie
ihr Auskommen.
Die Gebirgsstelze benötigt saubere und
ungestörte Fließgewässer. Sie ist damit auch ein Indikator für eine
gute Wasserqualität der Bäche und Flüsse, dort wo sie vorkommt.
Abweichend von ihrem Namen kommt die Gebirgsstelze auch in den
Niederungen vor, wohl aber in keiner großen Dichte.
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Sie kann leicht mit der Schafstelze verwechselt werden.
Diese allerdings hat einen dunklen Schnabel und die Beine sind
schwarz. |
Gebirgsstelzen waten auf der
Nahrungssuche auch durch das flache Wasser |
Bild: © Dirk Schieder |
Ihre
Nahrung besteht überwiegend aus Fliegen, Käfern, kleine Libellen und
ihrer Larven, kleinen Krebstieren, Schnecken und Spinnen. Die
Gebirgsstelze watet bei der Nahrungssuche auch durch das Wasser.
Zur Brutzeit findet man die Gebirgsstelze vor allem an
Fließgewässern. Manchmal, vor allem im Winter, trifft man sie auch an
stehenden Gewässern an. In den Alpen brütet die Art bis in Höhen von
2.000 Metern.
Ihr Nest legt die Gebirgsstelze in Höhlungen und
Nischen senkrechter Ufer, in Spalten von Felswänden und Mauern an. Auch
unter Brücken, Wehren werden die Nester angelegt. Spezielle
Nistkästen, die auch wir ausbringen, werden angenommen. Das Nest wird
aus Moos, Halmen und Reisern sowie Laub errichtet. Das Innere des
Nestes wird mit Tierhaaren ausgepolstert.
Das Weibchen legt vier
bis sechs Eier, die von beiden Alttieren bebrütet werden. Nachts
allerdings brütet nur das Weibchen. Die jungen Gebrirgsstelzen
verlassen erst das Nest wenn sie fliegen können. Kommt es zu
Zweitbruten, so wird nicht selten diese Zweitbrut im Nest der Erstbrut
aufgezogen. Beide Alttiere füttern auch die Jungen.
Junge Gebirgsstelzen sind auf der
Oberseite eher graubraun. Unterseits ist fast kein gelb zu
erkennen. |
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Bild: © Frank Hecker |
Junge Gebirgsstelze erkundet
ihre interessante Umgebung |
Ein
Charakteristikum der Stelzen ist das ständige Wippen mit dem Schwanz
und dem Hinterkörper. Es könnte sein, dass das Rauschen des Wassers,
die Rufe und Gesänge übertönt, sodass es wichtig ist, durch sichtbare
Bewegungen den Reviernachbarn eine Verständigung aufzuzeigen.
Merkmale der Gebirgsstelze:
Länge: 18 - 19 cm;
Flügelspannweite: ca. 25 - 27 cm. Gewicht: 14 - 23g.
Brutzeit: April bis Juni. Gelegegröße: 4 - 6 rahmfarbene,
die schwach rotbraun gefleckt sind, glatte und glänzende Eier.
Brutdauer: 11 - 14 Tage Nestlingszeit: 12 - 14 Tage.
Maximaler Lebensdauer: 8 Jahre (Ringvogel). |
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Die Nahrung bei den Gebirgsstelzen besteht überwiegend aus
Libellen und deren Larven, kleinen Käfern, Spinnen und
Fliegen. |
Gebirgsstelzen besiedeln gerne rasch
fließende Bäche mit Kiesufern. |
Bild: © Dirk Schieder |
Die mitteleuropäischen "Bergbewohner" ziehen im Winter ins
Tiefland. Kommt es zu kalten und schneereichen Wintern, so kann sich
dies auf diese Bestände katastrophal auswirken. Triift man im Winter
auf eine gelbe Stelze, so ist dies immer eine Gebirgsstelze, denn die
Schafstelzen sind Zugvögel. In Nord- und Osteuropa sind
Gebirgsstelzen Zugvögel. In Mitteleuropa sind sie Teilzieher. Ihre
Überwinterungsquartiere liegen in Nord- und Ostafrika, im Nahen und
Mittleren Osten.
Unterklasse |
Ordnung |
Unterordnung |
Familie |
Gattung |
Art |
Neukiefervögel |
Sperlingsvögel |
Singvögel |
Stelzen und Pieper |
Stelzen |
Gebirgsstelze |
In den 1970er Jahren konnte die Gebirgsstelze sogar ins
Baltikum und nach Finnland vordringen. Gründe könnten die Klimaerwärmung
und dort für die Art günstige Lebensbedingungen sein. Gefährdungen
bestehen durch eine naturferne Bachgestaltung und -verbauungen.
Vielen Dank an Herrn Dirk Schieder und an Naturfoto Frank Hecker
für Ihre Aufnahmen von der Gebirgsstelze.
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