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Die Fische des Jahres seit 1984


Der Fisch des Jahres

Der Fisch des Jahres wird seit dem Jahr 1984, damals von der Petri Stiftung gekürt. Von 1991 bis 2013 benannte der Verband Deutscher Sportfischer den Fisch des Jahres. Seit 2013 ist der Deutsche Angelfischerverband an die Stelle des VDSF getreten und gibt jedes Jahr im Herbst den Fisch des Jahres bekannt.
Seit dem Jahr 2023 wird der Fisch des Jahres in einer öffentlichen Onlineabstimmung unter den vier Kandidaten gwählt.
Mit der Wahl des Fisches des Jahres will der DAFV zeigen, dass Fische, genau wie Vögel und Säugetiere, interessante Tiere unserer Umwelt sind, deren Lebensräume, unsere Seen, Flüsse, Bäche und das Meer, Schutz brauchen.


Jahr Fisch des Jahres wissenschaftlicher Name
1984 Die Bachschmerle Noemacheilus barbatulus
1985 Der Bitterling Rhodeus amarus
1986 Der Schneider Alburnoides bipunctatus
1987 Der Schlammpeitzger Misgurnus fossilis
1988 Das Bachneunauge und Flussneunauge Lampetra planeri; Lampetra fluviatilis
1989 Die Groppe oder Kaulkopf Cottus gobio
1990 Die Bachforelle Salmo trutta fario
1991 Die Elritze Phoxinus phoxinus
1992 Der Lachs Salmo salar
1993 Der Dorsch Gadus morhua
1994 Die Nase Chondrostoma nasus
1995 Der Aal Anguilla anguilla
1996 Die Meerforelle Salmo trutta trutta
1997 Die Äsche Thymallus thymallus
1998 Der Strömer Telestes souffia
1999 Der Nordseeschnäpel Coregonus oxyrinchus
2000 Der Lachs Salmo salar
2001 Der Stör Acipenser sturio
2002 Die Quappe Lota lota
2003 Die Barbe Barbus barbus
2004 Der Maifisch Alosa alosa
2005 Die Bachforelle Salmo trutta fario
2006 Die Koppe Cottus gobio
2007 Die Schleie Tinca tinca
2008 Der Bitterling Rhodeus amarus
2009 Der Aal Anguilla anguilla
2010 Die Karausche Carassius carassius
2011 Die Äsche Thymallus thymallus
2012 Die Neunaugen Petromyzontiformes
2013 Die Forelle Salmo trutta
2014 Der Stör Acipenser sturio
2015 Der Donaulachs Hucho hucho
2016 Der Hecht Esox lucius
2017 Die Flunder Platichthys flesus
2018 Der Dreistachlige Stichling Gasterosteus aculeatus
2019 Der Atlantische Lachs Salmo salar
2020 Die Nase Chondrostoma nasus
2021 u. 2022 Der Hering Clupea harengus
2023 Der Flussbarsch Perca fluviatilis
2024 Der Dorsch Gadus morhua
2025 Der Europäische Aal Anquilla anguilla


Der Europäische Aal (Anquilla anquilla) ist der Fisch des Jahres 2025


Der Europäische Aal (Anquilla anquilla) ist ein faszinierender Bewohner unserer Küsten- und Binnengewässer. Interessant ist der Aal wegen seines komplexen Lebenszyklus, der ihn aber auch besonders empfindlich gegenüber Störungen macht. Der Europäische Aal machte einst etwa die Hälfte der Fischbiomasse in den europäischen Binnengewässern aus. Die Kanäle der norddeutschen Marschen waren damals so reich an Jungaalen, dass die Bauern sie als Dünger auf die Felder schaufelten oder sogar an ihre Hühner verfütterten. Neben anderen, werden als Ursachen für den starken Bestandsrückgang Lebensraumverlust, Wanderhindernisse und die Folgen des Klimawandels vermutet. Zahlreiche Querbauwerke erschweren heute die Zu- und Abwanderung der Aale in ihre Angestammten Lebensräume in den deutschen Gewässern.



Der Europäische Aal ist der Fisch des Jahres 2025 (Quelle: © DAFV, Eric Otten) Früher gab es so viel Jungaale, dass die Bauern damit ihre Felder düngten oder an ihre Hühner verfütterten.

Heute ist die Art "Vom Aussteben bedroht".
Der Europäische Aal ist der Fisch des Jahres 2025 Quelle: © DAFV, Eric Otten



Verbreitung, Merkmale und Fortpflanzung

Der Aal hat einen schlangenförmigen Körperbau, bei dem Rücken-, Schwanz- und Afterflosse zu einem umlaufenden Saum zusammengewachsen sind. Bauchflossen fehlen ganz. Die weiblichen Aale werden mit bis zu anderthalb Metern Länge deutlich größer als die Männchen, die maximal 60 Zentimeter erreichen. Es gibt zwei Typen der Ernährungsweise, die sich über die Maulform differenzieren lassen, den Spitzkopfaal, der sich überwiegend von Kleinlebewesen wie Krebsen, Würmern und Schnecken ernährt und den Breitkopfaal, der überwiegend Fischnahrung aufnimmt.

Den Großteil ihres Lebens verbringen viele Aale in unseren Binnengewässern. Nach mehreren Jahren Aufenthalt in den Binnengewässern wandern die Aale wieder in Richtung Meer, wobei sich ihr Körperbau in Anpassung an die marinen Verhältnisse verändert. Die Augen werden größer, der Rücken färbt sich dunkel und die Bauseite silbrig weiß (Blankaal).



Der Aal ist die einzige Fischart in Europa, die eine eigene EU-Verordnung aufweist. Diese soll helfen den Bestand zu schützen und wieder aufzubauen. Aale besiedeln als Generalisten vielfältige Lebensräume, vom klaren Bergsee bis zum trüben Tieflandfluss (Quelle: © DAFV, Sune Rii Sorensen)
Quelle: © DAFV, Sune Rii Sorensen Aale besiedeln als Generalisten vielfältige Lebensräume, vom klaren Bergsee bis zum trüben Tieflandfluss



Auf der Wanderung Richtung Sargassosee, ein großes Meeresgebiet nördlich der Karibik, wandern sie nicht nur horizontal durch den Atlantik, sondern auch vertikal. Vermutlich um sich vor Fressfeinden zu schützen, tauchen sie tagsüber auf Tiefen von über 1000 Meter ab. Nach der Paarung in der Sargassosee schlüpfen die Larven, welche mit Unterstützung des Golfstroms als sogenannte Weidenblattlarven an die Küsten zwischen Nordafrika und Nordnorwegen zurückwandern. Noch vor dem Aufstieg in die Flüsse des Festlands entwickeln sie sich zu sogenannten Glasaalen. Der Form nach sehen sie jetzt schon aus wie erwachsene Aale, allerdings sind sie noch vollkommen durchsichtig. Mit Eintritt ins küstennahe Brachwasser beginnen sie sich dunkel zu färben. Mit fortschreitendem Alter wachsen sie heran und die Körperfärbung reicht von gelb-grün bis grau (Gelbaal), bevor sie dann als Blankaale die Reise zurück in die Sargassosee antreten.



Der Lebenszyklus des Europäischen Aals (Bild: © DAFV, Benjamin Stein) Der Europäische Aal war schon 1995 und 2009 "Fisch des Jahres" in Deutschland. In der Schweiz im Jahre 2018.

Seit den 1970er Jahren ist der Bestand in Europa um sage und schreibe 98 Prozent zurückgegangen.
Der Lebenszyklus des Europäischen Aals Bild: © DAFV, Benjamin Stein



Als Generalisten können Aale fast alle Lebensräume besiedeln, vom klaren Bergsee bis zum trüben Tieflandfluss. Sie dienen aber auch als Nahrungsquelle für Fressfeinde wie Fischotter und Kormorane im Binnenland oder Wale und Haie auf ihren Wanderungen im Atlantik.

Sozioökonomische Bedeutung

Der Europäische Aal hat aber auch eine große kulturelle und sozioökonomische Bedeutung. Nach Angaben des internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) ist der Bestand stark zurückgegangen. Deshalb ist er die einzige Fischart in Europa, für die es eine eigene EU-Verordnung gibt. Um den Bestand zu stützen und wieder aufzubauen, werden im Rahmen der Verordnung umfangreiche Besatzmaßnahmen durchgeführt.

Die Fangmöglichkeiten wurden in den letzten Jahren immer weiter eingeschränkt. Dennoch ist er nach wie vor ein beliebter Angelfisch und immer noch eine wichtige Einkommensquelle für die Binnen- und Küstenfischerei.



Langstreckenwanderer der zweimal in seinem Leben den Atlantik durchquert

Bestand ist durch Gewässerverbauung und Lebensraumverluste bedroht

Einst der häufigste Süßwasserfisch in Europa

Ein beliebter Angel- und Speisefisch



Was ist da noch:

Viele Giftstoffe, die in die Flüsse gelangt sind, sind fettlöslich. Der Aal nimmt sie mit seiner Nahrung auf und reichert sie dadurch in seinen Fettvorräten an. Beim Umbau seines Körpers - Abbau der Verdauungsorgane, dafür der Aufbau der Geschlechtsorgane - gelangen diese Giftstoffe in die Gonade (Geschlechtsdrüse) und können eine erfolgreiche Reproduktion verhindern.

Eines der größten Wildtierverbrechen weltweit

Der internationale Handel mit Europäischen Aalen ist durch die Listung im Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) stark eingeschränkt und der Handel über die europäische Außengrenze (Import und Export) ist seit 2010 gänzlich verboten.

Weltweit sind die drei nördlichen Anquilla-Arten, Europäischer, Japanischer und Amerikanischer Aal (insgesamt gibt es 19 Arten und Unterarten) ein beliebter Speisefisch. Aufgrund ihres komplexen Lebenszyklus können Aale noch nicht kommerziell in Gefangenschaft gezüchtet werden. Daher wurde jeder Aal aus Aquakultur ursprünglich als Glasaal gefangen.



Teilklasse Ordnung Familie Gattung Art
Echte Knochenfische Aalartige Anquillidae Aale Europäischer Aal



Aufgrund der hohe Nachfrage für die asiatische Aquakultur hat sich daraus ein äußerst lukrativer Schmuggel von lebenden Glasaalen nach Asien entwickelt. Europol und Interpol bezeichnen den Aalschmuggel als eines der größten Wildtierverbrechen weltweit. Nach Angaben der Behörden werden jährlich schätzungsweise 300 Millionen Aale illegal exportiert. Der Schaden wird auf drei Milliarden Euro geschätzt.

Der deutsche Angelfischerverband unterstützt als einziger deutscher Umweltverband aktiv internationale Strafverfolgungs- und Artenschutzbehörden bei ihren Bemühungen, den illegalen Export zu unterbinden.






Der Deutsche Angelfischerverband e.V. (DAFV), das Bundesamt für Naturschutz (BfN), der Verband Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) und die Gesellschaft für Ichthyologie e.V. (GFI) küren in Deutschland jedes Jahr den "Fisch des Jahres".

Der "Fisch des Jahres" ist eine Auszeichnung, die in verschiedenen Ländern vergeben wird, um auf bedrohte Fischarten und deren Lebensräume aufmerksam zu machen. In Deutschland beispielsweise wird seit 2003 jedes Jahr eine bestimmte Art gewählt, um auf deren ökologische Bedeutung und den Schutzbedarf hinzuweisen. Jeder Projektpartner schlägt für die Wahl eine Fischart vor. Seit dem Jahr 2023 wird der Fisch des Jahres in einer öffentlichen Onlineabstimmung unter den vier Kandidaten gewählt.

2025 wurde der "Fisch des Jahres" erneut in einer öffentlichen Online-Abstimmung gewählt. Unter den 5962 gültigen Stimmen ging am Ende der Europäische Aal als Sieger hervor. Die Ergebnisse der Abstimmung waren wie folgt: Europäischer Aal: 56,27%, Europäischer Schlammpeitzger: 18,65%, Scholle: 17,04%, Nagelrochen: 8,03%.



Vielen Dank an Herrn Olaf Lindner vom Deutschen Angelfischerverband e.V. (DAFV) für den Pressetext und die Möglichkeit die Abbildungen von Herrn Eric Otten, Herrn Sune Rii Sorensen, sowie die Abbildung von Herrn Benjamin Stein und das Logo von den Partnern veröffentlichen zu können.


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- letzte Aktualisierung: Donnerstag, 24. April 2025 -
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