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Tiere entlang der Stepenitz und deren Nebenflüsse - hier
der Eisvogel (Alcedo atthis) |
Als ich in meiner Jugend zum ersten Mal einen Eisvogel zu
Gesicht bekommen habe, verschlug es mir fast den Atem. In den wenigen
Sekunden, in denen er auf einem kleinen Ast saß und den kleinen Bach
im Blick hatte, war ich über diese Farbenpracht dieses Vogels
überwältigt. Seit dieser Zeit sind Begegnungen mit dem "Fliegenden
Edelstein" für mich immer etwas Besonderes, etwas Einmaliges und löst
freudige Überraschung bei mir aus. Der Schutz dieses Vogels ist
Aufgabe.
Wer einen Eisvogel zu
Gesicht bekommen will, mus früh raus und auch ein wenig Glück haben.
Es muss ein Bach oder Fluss mit Fischbesatz sein, denn sonst kommt
dieser, in die Familie der Eisvögel gehörende
Alcedo atthis nicht vor. Denn stabile Bestände des Eisvogels,
entlang von Fließgewässern sind auch immer Indizien für eine gute
Wasserqualität dieses Gewässers.
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Ruhig sitzt der Eisvogel, hier ein
Weibchen, auf seinem Beobachtungsposten und wartet geduldig
auf einen Fisch. Der Eisvogel erbeutet vorwiegend nahe der
Oberfläche schwimmende, nicht länger als 5 - 7 Zentimeter
große, möglichst schlanke Fischchen. Mit seiner Beute fliegt
er dann auf seinen Ansitz und schlägt den Fisch mit kräftigen
Schlägen auf die Unterlage.
Wird der Fisch mit dem Kopf
voraus im Schnabel transportiert, ist er als Futter für die
Partnerin, oder für seine Jungen bestimmt. Denn erbeuteter
Fisch wird immer kopfvoran verschluckt, damit sich nichts
querstellen kann. |
Der
fliegende Edelstein - der Eisvogel |
Bild: Raimund Linke |
Der Eisvogel hat sich als einziger Vertreter der überwiegend
tropischen Vogelfamilie weit in den Norden vorgewagt. Typisch für ihn,
sind der große Kopf mit kräftigem, dolchförmigem Schnabel, der kurze
Schwanz, seine winzigen Füße mit verwachsenen Zehen, sowie das
farbenprächtige Gefieder.
Trotz seines auffälligen Gefieders
ist ein Eisvogel, der auf einem Zweig am schattigen Ufer auf kleine
Fische lauert, sehr schwer zu entdecken, denn seine prächtigen Farben
kommen erst im Sonnenlicht zur Geltung. Am ehesten wird man zuerst auf
seinen durchdringenden Ruf aufmerksam. Dann, wenn man etwas Glück hat,
kann man ihn auch sehen.
Im oberen Bild habe ich beschrieben,
dass es sich hier um ein Weibchen handelt. Die Geschlechter kann man
nur an der Unterschnabelbasis erkennen. Ist diese rötlich gefärbt,
handelt es sich um Weibchen, ist der Schnabel einheitlich schwarz, so
handelt es sich um ein Männchen. Jungvögel sind matter gefärbt,
außerdem haben sie dunkle Füße.
Eisvögel
brüten an langsam fließenden, klaren Bächen und Flüssen,
die dann auch noch ein deckungsreiches Ufer und geschützte
niedrige Ansitzwarten über dem Wasser haben müssen. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Eisvogel-Männchen auf seinem
Ansitz |
Für die Brut graben Männchen und Weibchen eine bis zu 1 Meter lange,
meist etwas ansteigende Röhre in eine Steilwand, wo die Vögel vor
Beutegreifern wie das Wiesel sicher sind. Der Tunnel vergrößert sich
zum Ende hin. Die Eier werden direkt auf den Boden des Tunnels gelegt
und Männchen und Weibchen bebrüten sie drei Wochen lang. Die Jungen
werden bis zum Alter von vier Wochen mit kleinen, ganzen Fischen
gefüttert. Die Jungen sitzen in der Nestkammer im Kreis, wobei jeweils
das am Eingang liegende Junge gefüttert wird und danach einen
gezielten Kotstrahl in Richtung Höhleneingang abgibt. Dann dreht sich
das Fütterungskarussell und das nächste Junge nimmt am Eingang Platz.
Man kann sich lebhaft vorstellen, dass die fütternden Altvögel nach
jeder Fütterung baden müssen, um ihr verschmutztes Gefieder wieder zu
reinigen.
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Geeignete Brutwände können auch
mehrere 100 Meter vom nächsten Gewässer entfernt sein. |
Ein
Eisvogel-Männchen hatte Jagdglück |
Bild: Gunther Zieger |
Hier können Sie die Stimme des
Eisvogles hören (Referent: Stefan Wehr)
Merkmale des Eisvogels
Länge: ca. 16 - 17 cm;
Flügelspannweite: ca. 24 - 26 cm;
Gewicht: 35 - 55 g.
Brutzeit: Ende April, manchmal bis
Juni / Juli; 2 Jahresbruten. Gelegegröße:
zumeist 6 - 7 weiße und glatte, stark glänzende Eier.
Brutdauer: 18 - 21 Tage.
Nestlingszeit: 23 - 27 Tage.
Verhalten: einzelgängerisch,
außerhalb der Brutzeit recht unverträglich. Nahrung:
vorwiegend kleine Fische, aber auch Krebstiere, Frösche,
Wassertiere und einige Arten von Landinsekten.
Die
bunten Eisvögel jagen normalerweise eher rüttelnd über der
Wasseroberfläche als im Ansitz von einem nahen Baum aus. Daher
können sich auch weit entfernt vom Ufer auf großen Seen nach
Fischen jagen. Eisvögel verschlingen ihre Beute mit dem
Kopf voran, so dass sich Flossen und Gräten nicht in ihrem
Schlund verfangen können. Der von vielen Menschen als der
schönste Vogel angesehene Eisvogel verbringt den größten Teil
seines Tages damit, unter Wasser Fische zu fangen, dabei kann
er nicht einmal schwimmen. |
Die Art bewohnt fast ganz Europa und Nordafrika. Im Norden
Europas reicht die Verbreitung bis Irland, Schottland (nicht der
Norden), Mittelschweden und Südfinnland. Der Eisvogel meidet Lagen
über 900 Meter Höhe und auch Trockengebiete. In guten Lebensräumen
sind die Altvögel sehr brutorttreu. Dies kann ihnen aber in strengen
Wintern, wenn die Bäche und Flüsse zufrieren, zum Verhängnis werden.
Nämlich die größten Verluste erleidet die Art mit über 90% in solchen
strengen Wintern. Normalerweise werden solche Kältewinterverluste
innerhalb von wenigen Jahren wieder ausgeglichen. Leider wird aber
auch von einigen Jägern auch heute noch verlangt, den Eisvogel
ganzjährig schießen zu können.
Vor allem die
Jungvögel unternehmen Wanderungen, die in Extremfällen bis
2000 km betragen können. Mitteleuropäische Eisvögel sind
Teilzieher. Diese überwintern westlich und südlich ihrer
Brutgebiete. |
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Bild:
Gunther Zieger |
Eisvogel-Weibchen an ihrem
Ansitzast |
Die mitteleuropäische Verbreitung ist lückenhaft und reicht
von der Tiefebene bis in die Mittelgebirgslagen. Den Bestand in
Deutschland schätzt man von 4.500 - 7000 BP. Die minimale und maximale
Angabe differiert deshalb so stark, weil viele Individuen bei strengen
Wintern sterben, weil die Bäche und Flüsse zufrieren.
Der Eisvogel ist in Bayern auf der Roten Liste eine Art 3,
d.h. "gefährdet". Momentan belaufen
sich die Bestände auf 1.600 - 2.200 BP. Damit ist er in Bayern ein
seltener Brutvogel.
Ordnung |
Familie |
Unterfamilie |
Gattung |
Rackenvögel |
Eisvögel |
Eigentliche Eisvögel |
Alcedo |
Vielen Dank an Herrn Gunther Zieger und Herrn Raimund Linke
für ihre Aufnahmen und Herrn Stefan Wehr für Aufnahme der Stimme des
Eisvogels.
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