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Die Blumen des Jahres seit 1980

Von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen wird jährlich eine Blume des Jahres vorgestellt.

Sie soll "Menschen immer wieder über den ökologischen Wert der Pflanzenwelt und über die Notwendigkeit des Schutzes aller bedrohten Arten informieren". (Loki Schmidt)


Jahr Name wissenschaftlicher Name
1980 Lungen-Enzian Gentiana pneumonanthe
1981 Gelbe Narzisse Narcissus pseudonarcissus
1982 Rotes Waldvögelein Cephalanthera rubra
1983 Wildtulpe Tulipa sylvestris
1984 Sommer-Adonisröschen Adonis aestivalis
1985 Wald-Akelei Aquilegia vulgaris
1986 Arnika Arnica montana
1987 Stranddistel Eryngium maritimum
1988 Sumpf-Calla, Drachenwurz Calla palustris
1989 Karthäuser-Nelke Dianthus carthusianorum
1990 Sandköpfchen Jasione montana
1991 Rosmarinheide Andromeda polifolia
1992 Rundblättriger Sonnentau Drosera rotundifolia
1993 Schachblume Fritillaria meleagris
1994 Breitblättriges Knabenkraut Dactylorhiza majalis
1995  Trollblume Trollius europaeus
1996 Echte Küchenschelle, Kuhschelle Pulsatilla vulgaris
1997 Silberdistel, Wetterdistel Carlina acaulis
1998 Krebsschere, Wasseraloe Stratiotes aloides
1999 Sumpfdotterblunme Caltha palustris
2000 Purpurblauer Steinsame Lithospermum purpurocaeruleum
2001 Blutroter Storchschnabel Geranium sanguineum
2002 Hain-Veilchen Viola riviniana
2003 Kornrade Agrostemma githago
2004 Alpenglöckchen Soldanella alpina
2005 Großer Klappertopf Rhinanthus angustifolius
2006 Wiesen-Schaumkraut Cardamine pratensis
2007 Bach-Nelkenwurz Geum rivale
2008 Nickende Distel Carduus nutans
2009 Wegwarte Cichorium intybus
2010 Sibirische Schwertlilie Iris sibirica
2011 Moorlilie Narthecium ossifragum
2012 Die Heidenelke Dianthus deltoides
2013 Das Leberblümchen Hepatica nobilis
2014 Die Schwanenblume Butomus umbellatus
2015 Der Gewöhnliche Teufelsabbiss Succisa pratensis
2016 Die Wiesen-Schlüsselblume Primula veris
2017 Der Klatschmohn Papaver rhoeas
2018 Langblättriger Ehrenpreis Veronica maritima
2019 Die Besenheide Calluna vulgaris
2020 Der Fieberklee Menyanthes trifoliata
2021  Der Große Wiesenknopf Sanguisorba officinalis
2022 Die Einbeere Paris quadrifolia
2023 Die Kleine Braunelle Prunella vulgaris
2024 Die Grasnelke Armeria maritima
2025 Das Sumpf-Blutauge Comarum palustre


Das Sumpf-Blutauge (Comarum palustre) ist die "Blume des Jahres 2025"


Augen auf für Moor- und Klimaschutz!

Wurden Moore in Märchen und Gedichten früher oft als schaurige und gefährliche Orte dargestellt, stehen sie heute für die drängendsten Themen unserer Zeit: den Arten- und Klimaschutz. 95% der Moorflächen Deutschlands gelten als zerstört - eine verheerende Bilanz sowohl für die hochspezialisierten Arten, die auf diesen Lebensraum angewiesen sind, als auch für die Senkung der Emissionen klimaschädlicher Gase.

Mit der Wahl des Sumpf-Blutauges (Comarum palustre) zur 46. Blume des Jahres ruft die Loki Schmidt Stiftung zum Schutz der moorigen Ökosysteme auf und stellt deren Bedeutung für Pflanzen und Tiere, aber auch für uns Menschen in den Vordergrund.

Zitat Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung

"Die Zerstörung unserer Moore muss enden. Ihre Entwässerung, die Abtorfung und zerstörerische landwirtschaftliche Nutzung müssen gestoppt werden, damit die großflächige Renaturierung endlich beginnen kann. Aber nicht nur Moore, auch artenreiche Uferzonen von Gräben, Flüssen und Teichen sind vielerorts zerstört. Mit der Wahl des Sumpf-Blutauges zur Blume des Jahres 2025 setzen wir ein Zeichen für den dringend erforderlichen Schutz und die nachhaltige, konsequente Renaturierung dieser Lebensräume".



Blume des Jahres 2025 - Das Sumpf-Blutauge (Bild: © Loki Schmift Stiftung) Mit dem Kalender zum Sumpf-Blutauge stellt die Loki Schmidt Stiftung die blutrote Moorschönheit ein Jahr lang in den Fokus.
Blume des Jahres 2025 - Kalender - Das Sumpf-Blutauge Bild: © Loki Schmidt Stiftung



Blutrote Schönheit aus dem Moor

Das Sumpf-Blutauge (Comarum palustre) wächst bevorzugt im Randbereich von Hochmooren und auf schlammigen, offenen Böden von Niedermooren, aber es kommt auch in nährstoffarmen Gräben sowie am Ufer stehender oder langsam fließender Gewässer vor. Von Mai bis August zieht seine auffällig purpurne, braune bis blutrote Färbung dort nicht nur unsere Blicke auf sich.



Nun beginnt das Sumpf-Blutauge zu blühen. Hummeln und weitere Wildbienenarten finden an den Blüten der Blume des Jahres 2025 Nektar und Pollen (Bild: © Loki Schmidt Stiftung / Cyrille Claudel)
Bild: © Loki Schmidt Stiftung /  Cyrille Claudel Hummeln und weitere Wildbienenarten finden an den Blüten der Blume des Jahres 2025 Nektar und Pollen



Eine Vielzahl an Insekten, vor allem Wildbienen wie Baum-, Stein- und Ackerhummeln sowie Fliegen, werden von ihr angelockt und für den Besuch mit zuckerreichem Nektar ( = eine süße Flüssigkeit, die von Pflanzen als Nahrung abgesondert wird, um Tiere anzulocken, die ihnen nützen. Viele Blumen produzieren Nektar, um bestäubenden Insekten, Vögel und auch Fledermäuse anzulocken. Bienen sammeln Nektar, um daraus Honig zu machen) und Pollen ( der von Sammelbienen eingetragene Pollen ((pro Flug sind es wohl maximal 20 Milligramm)) wird als so genanntes Bienenbrot in Zellen gelagert und von den Ammenbienen gefressen. Nur mit dieser Nahrung sind sie in der Lage Futtersaft zu produzieren, um ihrerseits Larven, Königin und Sammelbienen mit der "Powernahrung" zu versorgen) belohnt.

Wir wichtig sind doch die Bienenweiden nicht nur für die Insekten, sondern auch für uns Menschen.

Das Sumpf-Blutauge gehört zur Familie der Rosengewächse, zu welcher nicht nur die namensgebenden Rosen, sondern auch viele Obstsorten wie Apfel (Malus) oder Erdbeere (Fragaria) zugeordnet werden. Stacheln oder essbare Früchte sind bei der Blume des Jahres 2025 aber nicht zu finden.



Ordnung: Familie: Gattung: Art:
Rosenartige Rosengewächse Fingerkraut Sumpf-Blutauge



Seine 20 bis 70 Zentimeter langen Stängel sind oft flaumig bis zottig behaart, die Blätter bestehen aus 3 - 5 unpaarig zusammengesetzten Blattfiedern. Während die Früchte heranreifen, erinnert die aufgequollene Blütenachse tatsächlich an eine Erdbeere.



Als Blume des Jahres 2025 ist das Sumpf-Blutauge Botschafterin für den Arten- und Klimaschutz (Bild: © Loki Schmidt Stiftung / Cyrille Claudel) Die Blume, im Volksmund auch Blutstropfen, Teufelsauge oder Sumpf-Fingerkraut genannt, gehört in die Familie der Rosengewächse.
Als Blume des Jahres 2025 ist das Sumpf-Blutauge Botschafterin für den Arten- und Klimaschutz Bild: © Loki Schmidt Stiftung / Cyrille Claudel



Es werden etwa 1,5 Millimeter große Nüsse ausgebildet, die dank ihrer Hakenspitze zum Beispiel im Gefieder von Wasservögeln hängenbleiben und fortgetragen werden. Die Samen sind erstklassige Schwimmer und können bis zu 12 Monate an der Wasseroberfläche treiben, bis sie an einem neuen Wuchsort angeschwemmt werden. Das Sumpf-Blutauge breitet sich zudem über Erdsprosse aus. Diese sogenannten Rhizome werden bis zu einem Meter lang und wachsen untergetaucht im Wasser oder mit Vorliebe durch offenen, schlammigen Boden.

Blutstropfen, Teufelsauge oder Sumpf-Fingerkraut - im Volksmund ist die Blume des Jahres 2025 unter verschiedenen Namen bekannt. Doch auch in der Wissenschaft gibt es zwei Bezeichnungen. Ehemals als Potentilla palustris beschrieben und somit den Fingerkräutern zugehörig, ergaben genetische Untersuchungen, dass das Sumpf-Blutauge die eigenständige Gattung Comarum bildet. Seit Anfang der 2000er Jahre heißt es daher Comarum palustre.

Früher großflächig verbreitet - heute zu Restvorkommen geschrumpft

Die Blume des Jahres 2025 ist auf helle, feucht-nasse und vor allem nährstoffarme Lebensräume angewiesen. Aber genau diese sind in den vergangenen Jahrzehnten rapide zurückgegangen: Moore wurden durch Torfabbau, Entwässerung und anschließende Kultivierung zerstört: Gräben, Gewässer und Nasswiesen trockengelegt oder durch den Eintrag von Nährstoffen überdüngt. Diese Lebensräume sind für zahlreiche spezialisierte Pflanzen-, Pilz- und Tierarten verlorengegangen, in der Folge werden immer mehr Arten auf den Roten Listen geführt.



Mehr als 95 Prozent der Moorgebiete Deutschlands wurden durch Entwässerung und Torfabbau zerstört. Die Blume des Jahres 2025 steht in allen Bundesländern auf der Roten Liste (Bild: © Loki Schmidt Stiftung / Hermann Timmann)
Bild: © Loki Schmidt Stiftung / Hermann Timmann Die Blume des Jahres 2025 steht in allen Bundesländern auf der Roten Liste



Das Sumpf-Blutauge steht mittlerweile in allen Bundesländern auf der Roten Liste gefährdeter Arten.



Bundesland Rote Liste gefährdeter Arten
Baden-Württemberg Gefährdet (RL 3)
Bayern Gefährdet (RL 3)
Berlin Gefährdet (RL 3)
Brandenburg Gefährdet (RL 3)
Hamburg Vorwarnliste
Hessen Gefährdet (RL 3)
Mecklenburg-Vorpommern Gefährdet (RL 3)
Niedersachsen und Bremen Vorwarnliste
Nordrhein-Westfalen Gefährdet (RL 3)
Rheinland-Pfalz Vorwarnliste
Saarland Gefährdet (RL 3)
Sachsen Vorwarnliste
Sachsen-Anhalt Gefährdet (RL 3)
Schleswig-Holstein Gefährdet (RL 3)
Thüringen Gefährdet (RL 3)



Moorschutz ist Klimaschutz!

Intakte Moore sind die effektivsten und größten Kohlenstoffspeicher auf der Erde. Obwohl sie nur 3% der Erdoberfläche bedecken, binden sie in ihren Torfschichten ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs. Werden Moore entwässert, gelangt Luft in den Moorkörper, der Torf wird mineralisiert. In der Folge entweichen nicht nur riesige Mengen Methan (CH4) und Kohlenstoffdioxid (CO2), sondern zusätzlich auch Lachgas (N2O), dessen klimaschädliche Wirkung 300-mal höher ist als die des CO2. Entwässerte Moore werden so zur Treibhausgasquelle und tragen erheblich zum Klimawandel bei. In Deutschland sind Moorböden aufgrund unangepasster Bewirtschaftung und Entwässerung für ca. 2,5% bis 7% der jährlich vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich.

Mit dem Verlust wertvoller Moore steht also nicht nur das Überleben einer Vielzahl gefährdeter Arten auf dem Spiel - auch das Klima wird in erheblichem Maße beeinflusst.



Intakte Moore bieten einer Unzahl von Pflanzen und Tieren einen wichtigen Lebensraum (Bild: © Loki Schmidt Stiftung / Hermann Timmann) Eine Renaturierung zerstörter Moorflächen ist möglich, benötigt jedoch viel Zeit und aufwendige Maßnahmen.
Intakte Moore bieten auch dem Kranich einen wichtigen Lebensraum Bild: © Loki Schmidt Stiftung / Hermann Timmann



Helfen Sie mit: das Moor benötigt unsere Unterstützung!

In den letzten Jahrhunderten war Torf ein wichtiger Rohstoff und wurde beispielsweise zum Heizen verwendet. Der industrielle Abbau erfolgt aber noch immer, u.a. für die Produktion von Gartenerde. Heute gibt es vielfältige Alternativen, daher sollten wir seinen immensen Vorteil als Kohlenstoffspeicher in den Vordergrund stellen und den Verbrauch torfhaltiger Produkte stoppen.



Mit seinen purpurfarbenen bis blutroten Blüten ist das Sumpf-Blutauge ein wahrer Hingucker in Mooren.

Das Sumpf-Blutauge kommt zerstreut vor, vom Tiefland bis ins Gebirge und besiedelt vor allem Nieder- und Zwischenmoore, sowie nasse, zeitweise überflutete Torfböden.

Im Allgäu steigt das Sumpf-Blutauge bis über 1950 Meter Höhe auf.
Das Sumpf-Blutauge ist ein Bewohner der Moore (Bild: © Loki Schmidt Stiftung / Julian Denstorf)
Bild: © Loki Schmidt Stiftung / Julian Denstorf Das Sumpf-Blutauge ist ein Bewohner der Moore


Jede und jeder kann im Alltag ganz einfach einen Beitrag zum Moorschutz leisten!

Verzichten Sie auf den Kauf von torfhaltiger Blumenerde, "Moorkartoffeln" oder Möhren aus Moorgebieten.

Eine weitere Möglichkeit, um die Lebensräume der Blume des Jahres zu erhalten, ist die Sicherung dieser Flächen als Stiftungsland. Daher bittet die Loki Schmidt Stiftung um Spenden, welche den Kauf, den Erhalt und die Pflege mooriger und dauernasser Flächen ermöglicht.


Die Loki Schmidt Stiftung kauft, gestaltet und pflegt seit 40 Jahren Naturflächen für bedrohte Pflanzen und Tiere deutschlandweit. Durch Bildungsarbeit mit über 1.000 jährlichen Veranstaltungen begeistert sie für die Schönheit und Vielfalt der Natur und regt dazu an, Verantwortung zu übernehmen. Viele praktische Projekte zum Schutz der Natur in Hamburg und ganz Deutschland haben die Stiftung bekannt gemacht. Die Aktion "Blume des Jahres" wurde bereits 1980 von Loki Schmidt initiiert, um zum Schutz von Wildpflanzen aufzurufen. Die Arbeit der Stiftung ist zu einem großen Teil aus Spenden finanziert.



Vielen Dank an Herrn André Palm, Projektleitung "Blume des Jahres" von der Loki Schmidt Stiftung, Hamburg, für den Pressetext, sowie die zur Verfügung gestellten Bilder von Herrn Julian Denstorf, Herrn Hermann Timman, sowie von Cyrille Claudel.


Wer noch mehr wissen möchte, unter www.loki-schmidt-stiftung.de


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- letzte Aktualisierung: Donnerstag, 13. Februar 2025 -
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