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Naturparktier des Jahres seit 2003

Die Auszeichnung Naturparktier des Jahres wird seit 2003 vom Naturpark-Verein Holsteinische Schweiz verliehen. Mit dem Titel will dieser auf die Bedeutung der Naturparks in Deutschland für die Landschaft sowie für die darin lebende Flora und Fauna aufmerksam machen.

Die bisherigen Auszeichnungen zum "Naturparktier des Jahres" sind:

Jahr Naturparktier
2003 Laubfrosch
2004 Fischotter
2005 Großer Abendsegler
2006 Eisvogel
2007 Gebänderte Prachtlibelle
2008 Ringelnatter
2009 Dachs
2010 Rotmilan
2011 Nördlicher Kammmolch
2012 Uhu
2013 Kleine Maräne
2014 Schellente
2015 Wasserspitzmaus
2016 Kranich
2017 Moorfrosch
2018 Rebhuhn
2019 keine Auslobung
2020 Ackerhummel
2021 Der Seeadler
2022 Die Rotbauchunke
2023 Der Steinkauz
2024 Die Kleine Königslibelle


Der Steinkauz (Athene noctua) ist das Naturparktier des Jahres 2023


Den wenigsten Besuchern des Naturparks Holsteinische Schweiz dürfte der Steinkauz hier schon einmal begegnet sein, denn mit nur 3 bis 4 nachgewiesenen Brutpaaren ist er eines der seltensten Tiere der Region. Alle diese Brutpaare leben am Rande des Dorfes Garbek im Kreis Segeberg. Mit etwas Glück kann man dort beim Spaziergang in der frühen Dämmerung einen Steinkauz auf einem Weidezaunpfahl entdecken, der nach Beute Ausschau hält..


Von einem günstigen Ansitz aus späht er nach Beute und lässt sich auf sein Opfer sinken (Bild: © Gunther Zieger) Der Steinkauz meidet dichte Wälder und kommt nur in offener Landschaft vor.
Von einem günstigen Ansitz aus späht er nach Beute und lässt sich auf sein Opfer sinken Bild: © Gunther Zieger


Denn anders als z.B. der Waldkauz, meidet der Steinkauz dichte Wälder. Stattdessen bevorzugt er offene Landschaften, bei uns häufig in der Nähe von Dörfern oder Einzelhöfen, mit kurzrasigen Viehweiden, Brachen und alten Einzelbäumen. Dies kommt den Lebensräumen in anderen Teilen seines großen Verbreitungsgebietes am nächsten, welches sich von West- über Mittel- und Osteuropa durch Zentralasien bis in den Nordosten von China erstreckt und auch Teile der Arabischen Halbinsel, Nord- und Ostafrikas umfasst. Dort werden häufig Landschaften bewohnt, die natürlicherweise niedrige Vegetation mit vertikalen Strukturen wie einzelnen Gehölzen, Steilwänden oder Felsen aufweisen, z.B. in Baumsteppen und Halbwüsten. Der Steinkauz profitierte daher von der Öffnung der Landschaft durch landwirtschaftliche Aktivitäten des Menschen in Mitteleuropa seit der Jungsteinzeit und siedelte in seiner Nähe.


Deswegen ist es wichtig, die alten Streuobstwiesen mit ihren alten Obstbäumen zu erhalten. Die Kopfweiden pflegen zu lassen, damit diese nicht absterben und wo diese fehlen, Nistmöglichkeiten in geeigneten Naturräumen anzubringen. Der Steinkauz lebt in offener Landschaft mit eingesträuten Bäumen und Kopfweiden (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Der Steinkauz lebt in offener Landschaft, mit eingesträuten Bäumen und Kopfweiden


Um den Verlust von natürlichen Brutgelegenheiten, wie Kopfweiden, alten Obstbäumen oder Scheunen, auszugleichen, hat man vielerorts Hilfsprogramme für den Steinkauz entwickelt. Auch wir, von den Umweltfreunden Würzburg, erhalten alte Streuobstwiesen, damit den alten Obstbaumbestand, bauen neue auf, weiter übermitteln wir den einzelnen Kommunen doch die alten Kopfweiden zu erhalten. Auch das Anbringen von Steinkauzröhren in geeigneten Gebieten forcieren wir.

Gut zu Fuß

Die Übersichtlichkeit des Lebensraums ist für Steinkäuze wichtig, da sie ihre Beute häufig auf recht "eulen-untypische" Weise zu Fuß jagen. Auf Kuhweiden kann man beobachten, wie sie aufmerksam die Umgebung vom Boden aus beobachten, hüpfend und laufend den Standort wechseln und plötzlich auf ein Beutetier zurennen. Neben größeren Insekten, wie Käfern und Heuschrecken, sind dies oft sogar Regenwürmer. Den größten Anteil der Nahrung stellen aber meist Feldmäuse, die sie häufig von einer niedrigen Sitzwarte aus anfliegen. Gelegentlich werden auch Amphibien und Reptilien sowie erwachsene und Jungvögel erbeutet.


Nicht gerade nach alter Eulenart - Steinkäuze erbeuten Nahrung auch zu Fuß (Bild: © Gunther Zieger) In Mitteleuropa spielen Mäuse, vor allem Feld- und Waldmäuse eine große Rolle
Nicht gerade nach alter Eulenart - Steinkäuze erbeuten Nahrung auch zu Fuß Bild: © Gunther Zieger


Der Steinkauz selbst muss sich vor einigen Vertretern der Verwandtschaft in Acht nehmen, vor allem vor dem Waldkauz, aber auch der Uhu stellt ihm nach. Einige Greifvögel wie Habicht und Sperber sowie Steinmarder, Baummarder und Hauskatzen gehören außerdem zu seinen Feinden.

Auf Englisch heißt es "little owl"

Erkennen kann man den Steinkauz an dem vergleichsweise großen, breiten und runden Kopf ohne Federohren (im Übrigen gibt es kein Unterscheidungsmerkmal mit oder ohne Federohren, ob es sich um einen Kauz oder Eule handelt. Die beiden deutschen Begriffe haben sich lautmalerisch aus den Rufen der Eulen entwickelt. "Eule" weist auf die heulenden Rufe hin, während "Kauz" eine Umschreibung der kurzen und markanten Rufe ist. Der Begriff Eule wird im Deutschen vorwiegend für Arten verwendet, die in ihrem Erscheinungsbild schlank wirken). Das Gefieder der erwachsenen Tiere ist auf der Oberseite braun mit weißen Flecken und einer feinen, weißen Sprenkelung am Scheitel, die den Jungtieren noch fehlt. Die Unterseite ist hell, mit braunen Längsstreifen. Die geschwungenen weißen Streifen über den schwefelgelben Augen verleihen dem Steinkauz einen ernsten Gesichtsausdruck. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.


Mit seinen langen weißbefiederten Beinen kann der Steinkauz geschickt auf dem Boden laufen und sogar hüpfen. Bei Erregung steht er aufrecht und knickst mit seinem kurzen Schwanz. Immer etwas grimmig dreinblickend mit seinen schwefelgelben Augen (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Immer etwas grimmig dreinblickend, mit seinen schwefelgelben Augen


Vor allem in der Hauptbalzzeit von Februar bis April, aber auch im Herbst, kann man den typischen "Gesang" der Steinkauzpaare hören, der wie ein fragendes "Guuuhk?" klingt, wobei die Weibchen in der Tonlage etwas höher rufen.


Hier können Sie die Stimme des Steinkauzes hören  (Referent: Stefan Wehr)


Die Paare bleiben dauerhaft zusammen und halten am einmal gewählten und als geeignet erachteten Brutplatz fest. Neben geräumigen Baumhöhlen können auch Nischen in alten Gebäuden, aber auch in Steinhaufen, in Ställen, in älteren Kopfweiden bezogen werden. Das Weibchen brütet allein und wird vom Männchen mit Beutetieren versorgt. Trotzdem jagt das Weibchen zwischendurch auch selbst, besonders wenn das Männchen zu wenig Nahrung herbeibringt. Da manche Weibchen nach Ablage des ersten Eies zu brüten beginnen, andere erst auf dem Vollgelege zumeist drei - fünf Eier, schlüpft ein Teil der jungen Steinkäuze nahezu gleichzeitig, während andere Junge im Intervall des Legeabstandes zur Welt kommen. Der Legeabstand beträgt in der Regel zwei Tage.


Nachwuchs bei Familie Steinkauz (Bild: © Gunther Zieger) Sind Baumhöhlen als geeignete Bruthöhle nicht vorhanden, brüten sie auch in Scheunen, Ställen, Holzstößen und auf Dach- und Zwischenböden von Kirchen.
Nachwuchs bei Familie Steinkauz Bild: © Gunther Zieger


Warum Kauz und nicht Eule?

Diese Frage wird mir immer wieder gestellt: Die beiden deutschen Begriffe, die es so wohl nur in Deutschland gibt, haben sich lautmalerisch aus den Rufen der Eulen entwickelt. "Eule" weist auf die heulenden Rufe hin, während "Kauz" eine Umschreibung der kurzen und markanten Rufe ist. Der Begriff Eule wird im Deutschen vorwiegend für Arten verwendet, die in ihrem Erscheinungsbild schlank wirken. Die Differenzierung der Bezeichnung "Eule" oder "Kauz" ist eine Besonderheit der deutschen Sprache und hat keine Entsprechung im Sinne einer zoologischen Systematik. Auch wird diese Unterscheidung so in keiner anderen europäischen Sprache getroffen. Im Englischen werden alle Eulenarten als "owl" und im Niederländischen als "uil" bezeichnet.

Nestlinge

Die Nesthocker sind bedunt. Ihr Dunenkleid ist weiß, dicht und kurz. Die Beine der Jungen, sind zumeist bedunt. Ab etwa dem 7. Tag beginnt das Mesoptil (Nestdunen) zu wachsen. Dieses Kleid ist blasser als bei den adulten Steinkäuzen. Ab dem 10. Tag öffnen die Jung-Steinkäuze ihre Augen, die zuerst blassgelb, später gelb sind. Die Jungvögel werden von den Eltern versorgt. In der Bruthöhle füttert allerdings in der Regel, das Weibchen, dem das Männchen die Beute übergibt. Mit etwa 35 Tagen verlassen die Jungen die Höhle, mit ca. 38 - 46 Tagen können sie dann schon etwas umherfliegen. Selbständig sind sie dann mit 2 - 3 Monaten.


Die Rückkehr zur hochgelegenen Bruthöhle ist selbst für diesen älteren Jungkauz noch eine Herausforderung. Nach 3 - 4 Wochen wagen sich die Jungkäuze erstmals aus der Bruthöhle (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Nach 3 - 4 Wochen wagen sich die Jungkäuze erstmals aus der Bruthöhle



Merkmale vom Steinkauz:

Größe: Ungefähr amselgroß;
Länge: ca. 21 - 23 cm; Flügelspannweite: ca. 50 -56 cm;
Gewicht: 120 - 265 g.
Geschlechtsreife: mit einem Jahr;
Brutzeit: Ende April / Anfang Mai
Anzahl der Bruten: 1 (manchmal 2)
Gelegegröße: 3 - 5 weiße, schwach glänzende, bis rundliche Eier.
Brutdauer: 22 - 30 Tage;
Nestlingszeit: verlassen die Höhle mit etwa 35 Tagen, erstes Fliegen mit 38 - 46 Tagen.
Verhalten: tag- und nachtaktiv.
Nahrung: Kleinsäuger (Feld- und Waldmaus), Reptilien, Regenwürmer, Käfer und Kleinvögel.
Lebenserwartung: bis zu 9 Jahre.


Nahrung und Ernährungsweise

Früher wurde von einigen Jägern behauptet, der Steinkauz erbeute und ernährt sich überwiegend von Fasanenküken. Richtig ist aber, dass sich der Steinkauz überwiegend von Mäusen, Käfern, Regenwürmern und Fröschen, sowie von Kleinvögeln ernährt.
Seine aktivste Jagdzeit liegt in der Morgen- und Abenddämmerung, er frisst aber auch tagsüber und nachts. Von einer günstigen Ansitzwarte späht er nach Beute und lässt sich im raschen Flug von oben auf sein Opfer sinken.

Gelegentlich jagt er auch zu Fuß und stöbert in der Bodenstreu Kleintiere aus ihren Schlupfwinkeln. Er rennt solchen Tieren auch nach, um sie zu erhaschen. Manchmal ergreift er schwärmende Insekten im Flug, zieht wie eine Amsel Regenwürmer aus dem Boden und greift sich Jungvögel aus dem Nest.
Ist reichlich Futter vorhanden, so legt sich der Steinkauz ein Vorratslager an, für schlechte Zeiten. Die verfaulenden Nahrungsteile ziehen Schmeißfliegen und Aaskäfer an, die das Vorratslager des Steinkauzes zusätzlich bereichern.


Steinkauz zu Fuß auf der Jagd (Bild: © Gunther Zieger) Untypisch für Eulen: Steinkäuze bewegen sich oft laufend und hüpfend am Boden fort und gehen ihrer Beute auch zu Fuß nach.
Steinkauz zu Fuß auf der Jagd Bild: © Gunther Zieger


Vom Wert der hohlen Bäume

Neben dem offenen Charakter der Landschaft sind alte Einzelbäume mit Höhlen ein weiterer wichtiger Faktor im Steinkauzrevier, da die Höhlen zum Brüten und Ruhen aufgesucht werden. Streuobstwiesen mit alten, großkronigen Obstbäumen sind daher häufig perfekte Steinkauzlebensräume, besonders wenn sie extensiv, also mit wenigen Rindern, Pferden oder Schafen beweidet werden. Auch in älteren Kopfweiden, deren Äste alle paar Jahre geschnitten werden, entstehen wunderbare Steinkauzhöhlen.


Der Steinkauz ist ein ausgesprochener Standvogel, der ganzjährig in seinem angestammten Brutgebiet bleibt. Der Steinkauz kann weitaus öfters tagsüber gesehen werden als andere heimische Eulen (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Der Steinkauz kann weitaus öfters tagsüber gesehen werden als andere heimische Eulen


Sind Baumhöhlen nicht vorhanden, brüten sie auch gerne in Gebäuden mit geeigneten Nischen, wie Scheunen, Ställen und auf Dach- und Zwischenböden von Kirchen und Wohnhäusern. Da es in Schleswig-Holstein keine so ausgedehnten Bestände an Streuobstwiesen gab und gibt wie in Mittel- und Süddeutschland, waren Gebäude hier vermutlich für lange Zeit die wichtigsten Brutplätze.


Steinkauz-Paar besiedelt einen großen Holzstoß, der geeignete Zwischenräume aufweist (Bild: © Gunther Zieger) Leider sind die meisten Dörfer in Mitteleuropa inzwischen für den Steinkauz zu steril, so dass der Steinkauz weder geeignete Nistplätze noch Nahrung findet.
Steinkauz-Paar besiedelt auch einen großen Holzstoß, der geeignete Zwischenräume aufweist Bild: © Gunther Zieger



Interessantes & Wissenswertes

Der Steinkauz ist nicht die kleinste Eule Europas. Die Zwergohreule, die in Bayern nur an zwei Orten festgestellt wurde (3 BP) ist etwa drei Zentimeter, der Sperlingskauz, der in den Alpen flächendeckend verbreitet ist und einen Bestand von 1300 - 2000 BP in Bayern hat, fünf Zentimeter kleiner.
Steinkäuze werden gelegentlich von Waldkäuzen erbeutet. Deswegen meidet der Steinkauz auch die Waldgegenden.
In England war der Steinkauz ausgestorben. 1842 wurde er in Yorkshire wieder ausgesetzt, aber der Versuch scheiterte und wurde 40 Jahre später erfolgreich in Kent wiederholt.
In einer Studie wurde festgestellt, dass ein Steinkauz 23 Regenwürmer in nur 45 Minuten fraß. Er braucht in der Regel 50 bis 80 Gramm Futter pro Tag - das stellt die Hälfte seines Körpergewichts dar.


Schwierige Zeiten für kleine Käuze

Der Steinkauz kam noch etwa bis zur Mitte des 20.Jahrhunderts in den meisten Gebieten Schleswig-Holsteins vor, wenn auch in sehr unterschiedlicher Dichte. Das Gebiet des heutigen Naturparks Holsteinische Schweiz und andere Teile des Östlichen Hügellandes hatten zwar schon damals einen hohen Anteil Ackerland was den Ansprüchen des Steinkauzes an seinen Lebensraum nicht entgegenkam. Allerdings gehörten Weiden für die Arbeitspferde und andere Haustiere am Rande der Dörfer und Gehöfte zum Landschaftsbild, auf denen die Steinkäuze Nahrung fanden.


Der Einsatz von Glyphosat und anderen Pestiziden verringert das Nahrungsangebot für diese kleine Eule. Der Steinkauz ist ein geschickter Jäger in der Luft wie am Boden (Bild: © Raimund Linke)
Bild: © Raimund Linke Der Steinkauz ist ein geschickter Jäger in der Luft und am Boden


Verstärkt seit den 1960er Jahren haben sich die Bedingungen für den Steinkauz dann vielerorts verschlechtert, so dass die Bestände zurückgingen und im Naturpark sowie in vielen anderen Gebieten keine Steinkäuze mehr vorkamen. Im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung wurden Grünlandflächen zu Acker umgewandelt und alle Elemente der Kulturlandschaft, wie Streuobstbäume und Kopfweiden, beseitigt. Der vermehrte Einsatz von Düngern und Pestiziden verringert zudem auch heute das Nahrungsangebot an Wirbellosen, was gerade in Jahren mit wenigen Mäusen Futterknappheit bedeutet. Auch in den Siedlungen vollzog sich ein Wandel, indem viele alte Häuser mit Nischen oder Scheunen mit offener Bauweise verschwanden - und mit ihnen die Brutplätze des Steinkauzes.


Steinkauz (adult) lugt aus einer Nisthilfe heraus (Bild: © Gunther Zieger) Wo alte Brutbäume mit ihren Höhlungen fehlen, Kopfweiden nicht mehr vorhanden sind, kann man dem Steinkauz mit befestigten Niströhren an geeigneten Ästen in den Bäumen anbieten und somit helfen!
Es wäre immens wichtig einen alten Obstbaumbestand zu pflegen und zu erhalten und rechtzeitig für Neuanpflanzungen zu sorgen.
Steinkauz lugt aus einer Nisthilfe heraus - eine Blaumeise ist wohl in der Nachbarschaft Bild: © Gunther Zieger


Ersatzwohnungen für Steinkäuze

Wo noch geeignete Lebensräume vorhanden sind und es an Brutplätzen mangelt, können spezielle Nistkästen helfen, Populationen zu halten und zu vergrößern. Sie können an oder in Gebäuden sowie an Bäumen angebracht werden. Der Landesverband Eulenschutz in Schleswig-Holstein e.V. hat ca. 2000 solcher Nistkästen innerhalb der letzten Jahrzehnte gezielt dort installiert, wo Steinkäuze noch vorkamen und kümmert sich um deren Wartung und Kontrolle. Durch Beratung und Arbeitseinsätze der ehemaligen Mitglieder des Landesverbands vor Ort werden darüber hinaus viele Hofstellen und Flächen für den Steinkauz optimiert - mit großem Erfolg: Nach einem Tiefstand in den 1980er Jahren wurden in 2022 wieder 163 Brutpaare mit 422 Jungvögeln in Schleswig-Holstein gezählt, die meisten davon auf der Hohen Geest in Dithmarschen. Man darf davon ausgehen, dass heutzutage fast alle Steinkauzpaare in Schleswig-Holstein in künstlichen Nisthilfen brüten. Dass es auch in Garbek und damit im Naturpark Holsteinische Schweiz wieder einige Brutpaare gibt, ist ebenfalls einem engagierten Verein zu verdanken. Seit 2009 betreibt der "Passopp Wensin e.V." Kooperationspartner des Landesverbands Eulenschutz, dort ein Wiederansiedlungsprojekt. Dazu wurden an geeigneten Orten bereits ca. 100 Nistkästen angebracht.
 

Der Kopf des Steinkauzes ist groß, trägt gelbe Augen, aber keine Federohren, Durch seine großen Augen und seinen beiden Überaugenstreifen, scheint er immer etwas grimmig daher zu kommen. Steinkauz weiblich - das Gefieder zeigt bei beiden Geschlechtern verschiedene Grau- und Braunschattierungen (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Steinkauz weiblich - das Gefieder zeigt bei beiden Geschlechtern verschiedene Grau- und Braunschattierungen


In Mitteleuropa ist der Steinkauz auf weitgehend waldfreie Tieflagen unterhalb von 500 Metern beschränkt. Sein Brutvorkommen ist lückenhaft. In Mitteleuropa brüten evtl. noch 560.000 BP, jedoch mit abnehmender Tendenz unter anderem in Spanien, Frankreich und Holland und den meisten osteuropäischen Ländern. Luxemburg erlebt einen dramatischen Zusammenbruch der Steinkauzbestände. Hier lebten in den 1960er Jahren noch bis zu 4.200 BP. 2006 waren es lediglich noch 20 BP.

In Deutschland steht der Bestand von etwa 6.000 bis 8.500 BP, dabei beherbergt Nordrhein-Westfalen ca. 75% des deutschen Bestandes. In der Roten Liste Deutschland gilt der Steinkauz als eine Art 2 "Stark gefährdet". Der Bestand in Bayern hat mit 235 BP einen sehr niedrigen Bestand. Der Steinkauz gilt in der RL Bayerns als gefährdet. Wir versuchen mit Nisthilfen ihm eine Möglichkeit zu verschaffen, alte ehemals bewohnte Lebensräume wieder zu erschließen.


Steinkauz - hier ein Jungkauz (Bild: © Gunther Zieger) Das weiße Anfangsdunenkleid wird bald durch ein graues ersetzt. Den Nesthockern, sind nach vier bis fünf Wochen die Schwungfedern soweit gewachsen, dass sie fliegen können.
Steinkauz - hier ein Jungkauz Bild: © Gunther Zieger


Gefährdung

Hauptursache für den fortschreitenden Bestandsrückgang des Steinkauzes ist der Verlust an geeignetem Lebensraum - ausgelöst vor allem durch folgende Faktoren:

Rodung von Streuobstwiesen und alten (Kopf-) Bäumen durch eine Intensivierung der Landbewirtschaftung sowie durch
       Bauvorhaben in ortsnahen Obstbaumgürteln     

Verlust oder Rückgang extensiv genutzter Mähwiesen und Weiden

Sanierung und Modernisierung alter Gemäuer


Er ist nur knapp amselgroß, erscheint aber durch seine langen Flügel im Flug größer. Jungeulen streifen auf der Suche nach einem Brutrevier bis zu 50 km vom Geburtsort entfernt, umher (Bild: © Gunther Zieger)
Bild: © Gunther Zieger Jungeulen sind es, die auf der Suche nach einem neuen Brutrevier sich nicht mehr als 50 km vom Geburtsort entfernen


Forderungen zum Schutz

Systematische Biotopverbesserungen und Nutzungsänderungen könnten eine langsame Wiederausbreitung der Art bewirken. Doch scheint dies in Anbetracht der teilweise sehr kleinen, isolierten Restpopulationen recht schwierig. In Deutschland ist vor allem das Kerngebiet des Steinkauzes am Niederrhein konsequent zu erhalten und in seiner Qualität für den Steinkauz weiter zu verbessern. Extensiv genutztes Grünland wie Mähwiesen, Streuobstwiesen und Weiden muss dabei langfristig gesichert werden. Agrarförderprogramme, die entsprechende Anreize bieten, sind zu fördern und umzusetzen.


Der Steinkauz ist identisch mit dem Käuzchen aus unseren Volkssagen (Bild: © Gunther Zieger) Athene noctua, die "nächtliche Athene" - Im antiken Griechenland Vogel der Weisheit und Sinnbild der Göttin Athene.
Der Steinkauz ist identisch mit dem Käuzchen aus unseren Volkssagen. Bild: © Gunther Zieger



Ordnung: Familie: Gattung: Art:
Eulen Eigentliche Eulen Steinkäuze Steinkauz



Vielen Dank an den Naturpark Holsteinische Schweiz e.V., Eutin
, für den Pressetext.

Herzlichen Dank an Herrn Gunther Zieger und Raimund Linke, für die zur Verfügung gestellten Bilder, sowie Herrn Stefan Wehr für die "Stimme des Steinkauzes".

Auszüge auch aus Wikipedia und NABU.

Wer mehr über den Naturpark Holsteinische Schweiz und dessen Flora und Fauna wissen möchte, hier der Link: www.naturpark-holsteinische-schweiz.de


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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
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