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Seit dem Jahr 2010 vergibt die Heinz Sielmann Stiftung in Deutschland
die Auszeichnung "Gartentier des Jahres". Mit diesem Titel will die
Stiftung auf die ökologische Bedeutung von naturnahen Gärten für die
einheimische Tierwelt aufmerksam machen.
Die bisherigen ausgelobten Gartentiere des Jahres, seit 2010,
waren:
Jahr |
Persönliches Gartentier |
Wissenschaftlicher Name |
2010 |
Der Grünfink |
Carduelis chloris |
2011 |
Das Eichhörnchen |
Sciurus vulgaris |
2012 |
Das Rotkehlchen |
Erithacus rubecula |
2013 |
Die Amsel |
Turdus merula |
2014 |
Die Blaumeise |
Cyanistes caeruleus |
2015 |
nicht ausgelobt |
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2016 |
nicht ausgelobt |
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2017 |
Das Rotkehlchen |
Erithacus rubecula |
2018 |
Die Dunkle Erdhummel |
Bombus terrestris |
2019 |
Die Blaugrüne Mosaikjungfer |
Aeshna cyanea |
2020 |
Der Braunbrustigel |
Erinaceus europaeus |
2021 |
Der Stieglitz |
Carduelis carduelis |
2022 |
Die Blauschwarze Holzbiene |
Xylocopa violacea |
2023 |
Die Gartenhummel |
Bombus hortorum |
Die Gartenhummel (Bombus hortorum) ist das Gartentier des Jahres 2023
Nicht umsonst trägt sie den Garten in ihrem Namen: Die
Gartenhummel wurde mit 40,4 Prozent aller Stimmen zum "Gartentier des
Jahres 2023" gewählt. Sie flog damit ihrer Konkurrenz buchstäblich
davon.
Wie viele andere Hummelarten ist die Gartenhummel
bereits bei niedrigen Temperaturen (um 0 Grad) im Frühjahr unterwegs.
Ab Mitte März ist sie anzutreffen. Die Gartenhummel besitzt ein
friedliches Wesen. In Europa zählt sie zu den häufigsten Hummelarten.
Auffällig an ihr ist der sehr lange Kopf sowie der lange Rüssel.
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Die Gartenhummel trägt an Vorder- und Hinterkante des
Brustkorbs jeweils eine goldgelbe Binde mit einem breiten
schwarzen Bereich dazwischen. Auch das erste Tergit (Rücken
oder Rückenplatte) des Hinterteils ist goldgelb, die mittleren
Glieder schwarz und das Hinterleibsende weiß behaart. |
Die Gartenhummel ist das Gartentier
des Jahres 2023 |
Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Die Königinnen der Gartenhummel erreichen eine Körperlänge von
17 bis 20 mm. Sowohl die 14 bis 16 mm messenden Arbeiterinnen als auch
die 13 bis 15 mm großen Männchen (Drohnen oder Drohn) sind im
Vergleich dazu deutlich kleiner. In Aussehen und auch Größe ähnelt
Bombus hortorum der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris). Genau wie
diese besitzt die schwarz behaarte Art gelbe Querbinden sowie eine
weiße Hinterleibsspitze. Während die Erdhummel allerdings nur zwei
breite dunkel- bis goldgelbe Querstreifen an Nacken und Hinterleib
besitzt, weist unsere Gartenhummel (wie beschrieben) einen dritten
ebenfalls gelben Streifen am Ende des Brustbereichs auf. Darüber
hinaus ist der Körper der Gartenhummel insgesamt etwas schwächer
behaart und wirkt gestreckter. Im Gegensatz zur kurzrüsseligen
Erdhummel gehört sie mit ihren bis zu 21 mm langen Saugrüssel zu den
langrüsseligen Vertretern der Hummeln. Ein weiteres charakteristisches
Erkennungsmerkmal der Gartenhummel ist ihr auffällig langer Kopf,
meist ist dieser allerdings erst aus näherer Entfernung erkennbar.
Verbreitung
Die Gartenhummel ist eine der häufigsten
Hummelarten und in ganz Europa bis zu einer Höhe von ungefähr 2.100
Metern anzutreffen. In Deutschland findet man sie sowohl in den
Mittelgebirgen und Alpen als auch im Norddeutschen Tiefland.
Oberer Rang: |
Familie: |
Gattung: |
Art: |
Bienen |
Echte Bienen |
Hummeln |
Gartenhummel |
Lebensraum:
Der typische Lebensraum der auch im
Siedlungsbereich weit verbreiteten Gartenhummel sind Wälder,
Waldränder, (Streuobst-) Wiesen, Parks und Gärten. Die als Ubiquist
(nicht an ein bestimmtes Biotop, in verschiedenen Lebensräumen
anzutreffende Art) und Kulturfolger geltende Art ist aber häufig an
Weiden, Gräben, Böschungen, Straßen und Wegrändern sowie im Brachland
zu beobachten. Die Gartenhummel (Bombus hortorum) ist sowohl
Nestbezieher als auch Nestbauer, nistet aber bevorzugt unterirdisch im
Boden, häufig in verlassenen Mäusenestern. In selteneren Fällen wählt
sie ihren Nistort auch oberirdisch in verlassenen Vogelnestern und
Vogelnistkästen. Gelegentlich werden die Nester auch in und an
Gebäuden, so z.B. in Dachböden oder unter Fußböden und Treppen,
gebaut.
Vorkommen und Lebensweise
Die ersten
Gartenhummeln des Jahres treten ab Mitte März in Form von
nistplatzsuchenden Königinnen in Erscheinung. Je nach Witterung und
Höhenlage gründet die überwinterte Königin ihr Nest in der Regel bis
spätestens Ende April. Die Art gilt als guter Rückkehrer. Die Königin
begibt sich hierzu an den Niststandort des Vorjahres, d.h. sie kehrt
an den Nistplatz ihrer Mutter zurück. Die ersten Arbeiterinnen fliegen
ab Anfang Mai, die Männchen ab Ende Juni und die Jungköniginnen ab
Mitte Juli.
Die Gartenhummel ist ein Taschenmacher, d.h. sie
lagert den Pollen in Wachstaschen, aus denen sich die Larven dann
selbst bedienen. Sie bildet vergleichsweise recht kleine Völker mit 50
bis 120 Arbeiterinnen. Gelegentlich gründen die ersten Jungköniginnen
zeitnah nach der Paarung im Spätsommer noch im selben Jahr ohne
Winterruhe ein neues Nest und beginnen mit der Aufzucht eigener
Nachkommen.
Die Gartenhummel zählt zu den
Weitstreckenfliegern unter den Hummelarten und legt bei ihrer
Nahrungssuche oft Strecken von bis zu 2 km zurück. Hierbei
ernährt sie sich polylektisch, d.h. sie sammelt Nektar und
Pollen von Pflanzen verschiedener Familien. |
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Bild: © Naturfoto Frank Hecker |
Blütenbesuch an Natternkopf |
Ernährung
Bisher konnte
Bombus hortorum an den Blüten von
18 Kultur- und 215 Wildpflanzenarten beobachtet werden. Die
langrüsselige Hummelart erreicht auch den für andere, kurzrüsselige
Hummeln unzugänglichen Blütennektar von Pflanzen mit langen, engen
Blütenröhren wie Lippenblütler (Lamiaceae) und Schmetterlingsblütler
(Faboideae).
Häufig ist die Art deshalb u.a. an Taubnessel
(Lamium), Klee (Trifolium), Zieste (Stachys) oder Kornblume (Centaurea
cyanus) zu finden. Insbesondere die Königinnen der Gartenhummel gelten
darüber hinaus als einer der wichtigsten Bestäuber von Obstbäumen.
Gefährdung & Schutzstatus
Die Gartenhummel ist wie alle
heimischen Wildbienenarten in Deutschland nach der
Bundesartenschutzverordnung des Bundesnaturschutzgesetzes besonders
geschützt. Es ist verboten, die Nester zu beschädigen oder zu
zerstören sowie einzelne Individuen zu töten, zu verletzen oder zu
fangen. Der Bestand der Gartenhummel gilt derzeit als rückläufig. Die
Art wird in der Roten Liste Deutschlands jedoch als noch nicht
gefährdet eingestuft.
Gründe für geringere Dichten der
Gartenhummel sind insbesondere der Rückgang von Blüten in der
Landschaft und dem damit einhergehenden Mangel an naturnahen Flächen
wie Streuobstwiesen, Heiden und extensives Grünland durch zunehmende
Flächenbebauung und Versiegelung, die Intensivierung der
Landwirtschaft sowie die leider oft übertriebene Pflege städtischer
Parks und Gärten. Ein frühes Blütenangebot in den Beeten sorgt für
Starthilfe der Gartenhummel. Sobald das Hummelvolk gewachsen ist,
brauchen die emsigen Tiere weiteren Treibstoff. Bitte, bieten Sie der
Gartenhummel darum ein reiches Buffet heimischer Wildpflanzen in Ihrem
Garten an. Sie helfen so nicht nur der Gartenhummel, sondern auch
vielen anderen Insekten die Ihren Garten anfliegen.
Natürlich
hat die Gartenhummel auch Parasiten, z.B. die Wachsmotte (Galleria
melonella) ist ein häufiger Parasit, gelegentlich dringt auch die
Bärtige Kuckuckshummel (Bombus barbutellus) in die Nester ein.
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