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Frühmorgens unterwegs zur Reichelsburg

Nachdem Sie gestern hoffentlich einen schönen Tag verlebten, vielleicht einen Streifzug durch das mittelalterliche Städtchen unternommen hatten, geht es heute, nach kurzem Waldspaziergang, zu Ihrem heutigen ersten Ziel: die Reichelsburg. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit für diese Ruine Reichelsburg, es lohnt sich für Sie bestimmt.


Die Reise auf dem HW4 geht weiter - nächstes Ziel die Burgruine Reichelsburg (Bild: Björn Neckermann) Nachdem Sie das Schloss hinter sich gelassen haben, führen ein paar Treppen Sie aufwärts zur offenen Feldflur.
Auf geht's zur Ruine Reichelsburg - gelegen mitten im Wald Bild: Björn Neckermann


Die 22 Treppen am Burgweg aufwärts gehen und dann nach rechts wenden am Waldrand entlang. Linker Hand haben Sie die freie Feldflur, wo noch die Feldlerche gen Himmel steigt, rechts der Waldrand mit an der Gollach vorkommenden Nachtigall, Singdrossel und Halsbandschnäpper.


Die Feldlerche war bereits 1998 "Vogel des Jahres". Weil ihre Bestände in Deutschland immer rascher schwinden, wurde sie auch für 2019 zum "Vogel des Jahres" ernannt. Die Feldlerche kommt bereits im Februar und ist ein Frühaufsteher - doch ihre Bestände schwinden besorgniserregend (Bild: Markus Glässel)
Bild: Markus Glässel Tiere entlang des HW4 - die Feldlerche



Die Feldlerche (Alauda arvensis)

Die Feldlerche ist ein Frühaufsteher und erhebt sich in der Morgendämmerung bereits singend in die Lüfte. Sie steigt dabei fast senkrecht auf und "hängt" hoch oben in der Luft, singt dabei ohne Unterbrechung, bis zu acht Minuten. Immer noch singend mit  angelegten Flügeln, lässt sie sich fast wie ein Stein zu Boden fallen, wobei in letzter Minute die Flügel und Schwanz ausgebreitet werden, um dann mühelos und elegant zu landen. Dies sucht in der Vogelwelt seinesgleichen. Sie ist eine typische Art der Feldflur. Ihr trillernder und wirbelnder Gesang erklingt aber leider immer weniger über offener Feldflur. Die Feldlerche ist in Deutschland bereits eine Rote-Liste-Art der Kategorie 3 "gefährdet". Der Bestand für die Feldlerche wird in Deutschland auf ca. 2 Millionen BP geschätzt. Vor allem die starke Intensivierung in der Landwirtschaft führte in Europa seit den 1970er Jahren zu starken Bestandsrückgängen, sodass die Bestände in Deutschland teils dramatisch um 50 - 90% zurückgingen. In Bayern wird der Bestand (2009) auf 54.000 - 135.000 BP angegeben. Hier zeigt sich in vielen Gebieten eine große Ausdünnung der Bestände.
Helfen sollen sogenannte "Feldlerchenfenster", indem der Landwirt seine Sähmaschine anhebt, um so ein "freies Feld" zu lassen.
Wirklich helfen würden dieser und nicht nur dieser, Art, wenn man wieder Ackerrandstreifen zulassen würde, mit deckungsreicher Vegetation. Dieser Art fehlt es auch an immer mehr schwindender Nahrungsquellen.

Früher brachten die Menschen den Feldlerchen bestimmte Gesänge bei. 1917 wurde ein Buch mit Melodievorschlägen für Feldlerche, Heidelerche und anderer Vögel veröffentlicht. Die Melodien wurden den Vögeln auf einer besonderen Flageolett genannten, Flöte vorgespielt.
Feldlerchen müssen wie viele anderer Singvögel große Teile ihres Gesanges lernen. Dies zeigt sich daran, dass früh aus dem Nest entnommene Jungvögel niemals den typischen Lerchengesang beherrschen, jedoch Melodien, die sie vorgespielt bekommen, mit hervorragender Genauigkeit erlernen.
Auch freilebende Feldlerchen sind gute "Stimmenimitatoren". Sie können die Stimmen anderer Vögel in ihren Gesang einflechten.
Die Feldlercfhe ist einer der wenigen Singvögel in Mitteleuropa, die eine Bodenbalz aufführen. Das Männchen hüpft dabei in schlanker Haltung vor dem Weibchen hoch.
Die meisten Vögel haben je nach Ort ihres Vorkommens unterschiedliche Dialekte. Der Gesang der Feldlerche ist jedoch angeblich überall auf der Welt bemerkenswert konstant.
Das Vorkommen der Feldlerche umfasst ganz Europa, mit Ausnahme des hohen Nordens. Sie kommt auch in Nordafrika und großen Teilen Asiens vor. In Neuseeland und Australien wurde die Feldlerche durch Einwanderer eingebürgert.
Aufpassen muss sich unsere Feldlerche vor dem Sperber, der ihr in offener Landschaft oft nachstellt.



Inmitten von offener Feldflur und Waldrand - der HW4 (Bild: Björn Neckermann) Frühmorgens aufbrechen und sie können die verschiedenen Stimmen von Feldflur und Waldrand hören.
Der HW4 verläuft inmitten von Feldflur und Waldrand weiter Bild: Björn Neckermann


Der HW4 führt sie inmitten von Feldflur und Waldrand zum Ausgangspunkt eines großen Waldgebietes. Dort, die Hinweisschilder beachtend, biegen Sie auf den rechten Weg ein.


Im Wald achten Sie bitte genau auf die Streckenführung. Wir haben den Weg in kurzen Abschnitten beschildert. An der Bank den rechten Weg wählen - auf die Hinweisschilder achten (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann An der Bank den rechten Weg nehmen - die Hinweisschilder führen Sie.


Nun steht einer kurzen, aber genußvollen Waldwanderung zur Ruine Reichelsburg nichts mehr im Wege.


Schilderbaum - es gibt halt viele Wege (Bild: Björn Neckermann) Der Württembergische Weinwanderweg und der HW4 verlaufen identisch.
Schílderbaum - es gibt halt viele Wege Bild: Björn Neckermann


Der HW4 führt ab hier hinein in den Auber Forst.


Durch Eichen-, Buchenwald führt der HW4 zur Ruine Reichelsburg. Schöne Waldwege führen von Aub aus zur Ruine Reichelsburg (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Schöne Waldwege führen von Aub aus zur Reichelsburg


Sie kommen an eine Wegegabelung (breiter Weg). Hier gehen Sie nach rechts weiter.


Im Wald immer genau auf die Beschilderung achten (Bild: Björn Neckermann) Grün-, Grau-, Bunt- und Mittelspecht, haben in diesem Wald ihr Habitat und fühlen sich hier zu Hause.
Der HW4 führt Sie zu einem breiten Wirtschaftsweg - hier nach rechts weiter gehen Bild: Björn Neckermann


Auf diesem breiten Waldfahrweg bleiben Sie nicht lange. Nach ca. 100 Metern diesen nach rechts, auf schmalem Pfad, wieder verlassen.


Dem breiten Waldwirtschaftsfahrweg folgen Sie nur kurz. Der HW4 verläuft auf schmalem Weg weiter (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Der HW4 biegt hier wieder nach rechts ab


Auf dem schmalen Pfad gehen Sie weiter, bis der HW4 Sie wieder auf eine Wegekreuzung zuführt.


Eiche, Buche und Hainbuche säumen den Weg (Bild: Björn Neckermann) Einmal ist das Zeichen des Weinwanderweges, das andere Mal das HW4-Zeichen angebracht.
Der HW4 führt zu einer weiteren Wegekreuzung - Sie biegen nach rechts ab Bild: Björn Neckermann


An der Wegekreuzung führt der HW4 nach rechts weiter. Sie sind nur noch wenige Meter von der Burganlage Reichelsburg entfernt.


Nach wenigen Metern auf dem Waldweg, erreichen Sie den Außenbezirk der Burganlage. Die Reichelsburg liegt auf einem Bergriegel (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Nehmen Sie hier den Weg nach rechts hinunter.


Auf schmalem Weg abwärts, können Sie rechts unterhalb dieses Riegels (d.h. Anhöhe, steiler Absatz eines Berges) ein größeres Fischgewässer entdecken.


Bergfried der ehemaligen Veste Reichelsberg (Bild: Björn Neckermann) Fast majestätisch erhebt sich plötzlich der Bergfried inmitten der Anlage empor. In Urkunden ist immer von einer Veste oder Schloß Reichelsberg die Rede. Dieser Name steht zugleich für die Herrschaft bzw. Grafschaft, deren Verwaltungssitz die Reichelsburg war.
Bergfried der ehemaligen Veste Reichelsberg Bild: Björn Neckermann



Geschichte der Reichelsburg

Die früheste Erwähnung der Reichelsburg hat sich erst aus spätstaufischer Zeit erhalten, in einem Erbvertrag zwischen den Brüdern Gottfried und Konrad von Hohenlohe, 1230. Letzterer war schließlich im alleinigen Besitz von Burg und Herrschaft Reichelsberg, die in unserer Gegend nach dem Stammschloß Brauneck wichtigster Besitz dieser Hohenloher Seitenlinie war.
Weitere urkundliche Nachrichten stammen erst aus dem 14. Jahrhundert, als ein Andreas von Brauneck 1314 meldete, dass er die Burg Reichelsberg seiner Gemahlin, als Alterswohnsitz, verschrieben hat.
Nachdem 1390 die Hohenlohe-Brauneck ausgestorben waren, zog Bamberg das Lehen der Herrschaft Reichelsberg wieder ein und tauschte es noch im gleichen Jahr mit dem Hochstift Würzburg.
1401 traten dann für ein gutes Jahrhundert die Weinsberger die Nachfolge der Braunecker an, denn in diesem Jahr belehnte Fürstbischof Joh. von Egloffstein Konrad von Weinsberg mit Reichelsberg. Dieser Weinsberger, Reichserbkämmerer, spielte in der damaligen Politik eine nicht unbedeutende Rolle, denn er war mit der organisatorischen Ausrichtung des Konzils von Konstanz beauftragt. Konrad von Weinsberg hatte die Wirwe des letzten Grafen von Brauneck geehelicht.

Am wichtigsten für Schloß und Herrschaft Reichelsberg erwies sich Philipp der Ältere von Weinsberg. Zum einen baute er die Reichelsburg weitgehend neu und machte sie zu seinem ständigem Sitz und zum anderen sorgte er 1480 für eine bedeutende Erweiterung der Herrschaft Reichelsberg.

1516 starb die männliche Linie der Weinsberger aus. Erbin war die einzige Tochter Philipps. Das diese kinderlos war verkaufte sie im Einverständnis mit ihrem Mann (Graf Eberhard von Königstein) die Herrschaft Reichelsberg an den Lehensherrn Fürstbischof Conrad von Thüngen, um 49.300 Goldgulden. Der Verkauf kam im Jahre 1521 zustande. Aber nur wenige Jahre saß der neue Amtmann des Hochstifts Georg von Rosenberg auf der Reichelsburg.

Der Untergang der Veste Reichelsberg war das Jahr 1525. Am 24.März 1525 erreichte den Amtmann Georg von Rosenberg die Kunde, dass sich die Bauern zusammenrotten und in Kürze gen Würzburg ziehen wollen. Ein Eilbote wurde nach Würzburg auf die Festung Marienberg geschickt und es wurde das einzige noch verbliebene Reiterkontingent mit 150 Pferden nach Aub verlegt.
An Ostern, 16.April 1525, stand das Bauernheer bereits nahe Aub und ließ die Auber Bürger wissen, "wie die balt fur Auwe ziehen und sie (die fürstbischöflichen Reiter) ... erstechen und verprennen wolten." Am 20. April verließen die Reiter das Städtchen Aub. Am Samstag nach Ostern, den 22.April 1525 um 2 Uhr nachmittags drangen die Bauernscharen, wohl 5000 Mann stark, ungehindert in Aub und in die verlassene Reichelsburg ein. Als das Bauernheer zwei Tage später, Montag den 24.April, ins Maintal gen Ochsenfurt vorrückte, war die stolze Reichelsburg nur noch ein glimmender Trümmerhaufen, von dem heute noch viele ausgeglühte Steine in der Ruine zu finden sind.

1671 wurden die politischen Rechte der Herrschaft dem Haus Schönborn verliehen. Die Schönborn durften sich nun Herren zu Reichelsburg nennen und das entsprechende Wappen führen. So kommt es, dass an vielen glänzenden Bauwerken des 18. Jjahrhunderts im großen Schönbornwappen an hervorragender Stelle das Wappen der Herrschaft Reichelsberg zu sehen ist: drei silberne Schilde auf rotem Grund.

Im Zuge der Säkularisation fiel das Areal der Burgruine an den bayerischen Staat. Heute ragen außer dem Bergfried nur wenige Mauern noch über die alte Erdgeschoßhöhe hinaus. Um 1870 sollen die Außentürme der Burg noch in fast voller Höhe bis zum Grabenrand gereicht haben.



Dieses Fischgewässer, das vom Baldersheimer Fischereiverein betreut wird, ist ein Eldorado für Amphibien und Libellen. Schöner Blick hinunter zur Gollach und einem Fischgewässer (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Schöner Blick vom Reichelsburgweg hinunter zur Gollach und Fischgewässer


Der Weg führt uns ein Stück um die Burganlage herum, bis links vom Waldrand her sich eine Brücke ins Blickfeld schiebt, die Truchsessbrücke.


Eine im Jahr 2000 erbaute Brücke ermöglicht den raschen Zugang zum Burginnenhof (Bild: Björn Neckermann) Jedes Jahr im August wird im Innenhof der Ruine Reichelsburg das "Reichelsburgfest" abgehalten. Auf der Truchsessbrücke erwartet den Besucher der "Truchsess" persönlich um alle per Handschlag zu begrüßen.
Die im Jahr 2000 erbaute Truchsessbrücke ermöglicht den Zugang in den Innenhof Bild: Björn Neckermann


Ein Rundgang in den Burginnenhof mit Bergfried, Brunnen und Kellern ist empfehlenswert. In den Sommermonaten ist am Wochenende auch der Bergfried mittels einer Stahlrundtreppe zu besteigen. Großartiger Rundblick über das Gollachtal. Von dort oben beäugt auch ein seltener Greif, oft die Besucher: der Rotmilan.


Die Burganlage liegt auf dem westlichen Ausläufer eines nach Norden und Süden abfallenden Höhenrückens. Sie besteht aus der rechteckigen Kernburg, der Zwingermauer und einem 10-15 m breiten und 8 m tiefen Graben, der die Gesamtanlage ringförmig umschließt.
Der Bergfried ist 23,50 m hoch, seine Mauern 2,50 m stark.
Die Burgruine Reichelsberg - ein staatlich geschütztes Kulturgut (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Die Burg Reichelsberg - ein staatlich geschütztes Kulturdenkmal


Im Osten ist dem Graben zusätzlich noch ein Erdwall vorgelagert. Den unregelmäßigen Verlauf der Zwingermauer sicherten insgesamt 8 Flankierungstürme, von denen einer auf der Nordseite völlig beseitigt ist. Die beiden Widerlager der Zugbrücke beiderseits des Grabens sind noch gut zu erkennen. Von hier führte (Bild oben) der Weg an der Westseite in das Innere der Burg.


Der Bergfried erhebt sich 23,5 Meter in die Höhe in früherer Zeit war er höher (Bild: Björn Neckermann) Ihren Kern bildet ein regelmäßiges Mauergeviert von 42 x 33m, dessen Mauerstärke 2 m beträgt. Auf der Ostseite mit dem Bergfried hatte die Schildmauer eine Höhe von 10 Metern. Um den Innenhof gruppierten sich Räume verschiedener Nutzung. Einige sind mit Gewölben unterkellert, die auch heute noch z.T. zugänglich sind. Ein ehemaliger Treppenturm an der Hofseite des Gebäudetraktes im Nordosten  deutet auf ehemalige Wohnräume hin. Der Brunnen ist 15 m tief gemauert.
Bergfried mit davor Kellergewölbe und Burgbrunnen Bild: Björn Neckermann


Die Burg ist mehrfach umgebaut worden. Die ältesten Bauteile reichen aber nicht vor das 14. Jahrhundert zurück. Die jüngsten stammen aus dem 15. oder gar erst dem Anfang des 16. Jahrhunderts.
Im westlichen Vorgelände befindet sich eine nur noch in Resten erhaltene Vorgängeranlage. Sie stellt eine einfache Turmhügelburg mit ringförmigem Wall-Graben-System dar.


Ein schattiger und romantischer Rundweg um die ganze Burganlage gibt einem einen Einblick über das Burgsystem. Wer Lust hat kann die Burganlage auf romantischem Weg umrunden (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Rundweg um die Burganlage


Die Reichelsburg verlassen wir auf dem HW4 den Hang abwärts, geradeaus und biegen dann nach links auf einen geteerten Wirtschaftsweg. Auf der anderen Seite liegt in traumhafter Lage die Uhlenmühle.


Wunderbare Landschaft - Romantik pur - das Gollachtal (Bild: Björn Neckermann) Den Höhenrücken abwärts gehend, vor uns die einsame Uhlenmühle.
Schöner Ausblick in das Gollachtal Bild: Björn Neckermann


Unterhalb der Burg, im Trockenhang, blüht ab Ende März / Anfang April die Kuhschelle flächig.


Ein letzter Blick hinauf zur ehrwürdigen Burgruine Reichelsburg. Ein letzter Blick zurück zur Veste dann geht es weiter auf dem HW4 (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Unterhalb der Reichelsburg liegt der Trockenhang


Die kalk- und wärmeliebende Gewöhnliche Küchenschelle wächst hier unterhalb der Burgruine und verwandelt diesen Platz, in manchen Jahren schon Ende März, oder Anfang April in ein violettes Feld.


Blickfang entlang des HW4 - die Küchenschelle (Bild: Thomas Langhirt) Die Kuhschellen oder Küchenschellen (Pulsatilla vulgaris) eigentlich: Kühchenschellen bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Hahnenfußgewächse. Genetische Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass die Arten dieser Gattung eigentlich den Windröschen (Anemone) zugerechnet werden könnten.

Die geschützte Frühlingsblume (gefährdet) nach BAVO eine geschützte Art, mit ihren seidig silberweißen behaarten Hochblättern und glockenförmigen violetten Blüten, kommt in Mittelgebirgen mit Kalkstein an sonnigen Hügeln, vor. Die Art ist nässeempfindlich. Die Stängel und Blütenblätter sind ebenfalls behaart. Die Blätter entwickeln sich oft erst nach der Blüte. Die Art bildet einen fast perückenartigen Schopf als Fruchtstand aus.

Es ist eine Gattung der Nordhalbkugel. Im Norden Europas kommt sie allerdings selten vor.

Wie alle Hahnenfußgewächse ist auch die Gewöhnliche Küchenschelle sehr giftig!
Gewöhnliche Küchenschelle - die Art mag es warm Bild: Thomas Langhirt



Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)

Der botanische Gattungsname leitet sich aus dem lateinischen pulsare für "läuten, schlagen" ab und bezieht sich auf die glockenförmigen Blüten vieler Arten.
Der italienische Botaniker Mattioli erwähnt um die Mitte des 16.Jahrhunderts diese Anemone zum ersten Mal. Ihr Name hat sicher nichts mit "Küche" oder "Kuhglocke" zu tun. Wahrscheinlich leitet er sich vom altbayerischen Wort "Kukke" für eine halbe Eierschale ab. Und "Schelle" würde die Eischale sprachlich wiederholen.
Die Küchenschelle ist eine typische Trockenpflanze mit sehr langen Wurzeln. Die Knospen überwintern im Schutz der abgestorbenen Blätter des Vorjahres und entfalten sich dicht behaart in den noch kalten Frühling. Die Federschweife der Früchte ermöglichen die Verbreitung durch Wind und Tiere.
Diese Pflanze der Schafweiden ist gefährdet und streng geschützt. Es gibt sie aber als Zuchtform für den Steingarten.


Bevor es nun weitergeht auf dem HW4 in Richtung Kunigundenkappelle lohnt es sich auch einmal zur Gollach und dem großen Teich zu sehen. Die Gollach ist wieder ein sauberes Fließgewässer geworden, in der sich annähernd 20 Fischarten tummeln. Einige möchte ich hier auch vorstellen.


Fischervereine haben sich der Gollach angenommen und auch durch die Klärwerke ist dieses Gewässer wieder fischreich geworden: Aal, Bachforelle, Karpfen, Karausche, Hecht, Zander, Barsch, Rotauge, Rotfeder, Schleie und andere kommen hier wieder vor. Die Gollach kann noch fließen wie sie will - Aufnahme von unterhalb der Reichelsburg (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Die Gollach unterhalb der Reichelsburg



Der Aal hat dem Menschen schon immer Rätsel aufgegeben (Bild: Naturfoto - Frank Hecker) Der Europäische Flußaal (Anguilla anguilla) besitzt einen langgestreckten Körper und saumartige Flossen. Lebenszyklus und Wanderverhalten dieses schlangengleichen Fisches sind außerordentlich interessant.
Der Aal hat dem Menschen schon immer Rätsel aufgegeben Bild: Frank Hecker



Der Aal ( Anguilla anguilla)

Der Europäische Flussaal hat dem Menschen schon immer Rätsel aufgegeben. Zwar trifft man die erwachsenen Fische in europäischem Süßwasser fast überall an, doch es ist noch nicht so lange her, dass der Lebenszyklus des Aals völlig im Dunkeln lag.
Etwa im Februar tauchen die kleinen durchsichtigen Glasaale in der Deutschen Bucht auf. Von Ende April an machen sich viele auf den Weg in Süßwasserlebensräume. Am häufigsten werden sie als sogenannte "Gelbaale" beobachtet und auch von Anglern gefangen. Gelbaale kommen in Flüssen und Seen aller Art vor, sie leben sogar in Gräben und kleinen Teichen. Auch in Flussmündungen trifft man sie an, wo sie sich gerne im Seetang verstecken.
Besonders wohl fühlen sie sich in Flüssen mit schlammigem Grund. Manchmal entdeckt man sie auch im Flussbett "stehend", mit aufrechtem Vorderkörper.
Der endgültige Wandel zum Silberaal findet im Spätsommer statt, die Wanderung flussabwärts im September und Oktober. Dann kann man die Aale gelegentlich sogar sehen, wie sie sich über nasse Wiesen schlängeln, weil sie den direktesten Weg zum Meer wählen. Über die weitere Reise der Silberaale nach ihrer Rückkehr ins Salzwasser ist erst seit wenigen Jahren bekannt, dass die Aale die ersten 1000 km tagweise nur 5 - 20 km vorankommen. Man nimmt an, dass sie auf der weiteren Strecke wohl Strömungen für sich nutzen, um die Sargassosee zu erreichen. Die Sargassosee ist ein Meeresgebiet im Atlantik, östlich von Florida gelegen. Die Bermuda-Inseln liegen in ihrer westlichen Randzone. Auch hier sind inzwischen Unmengen von treibendem Plastikmüll festgestellt worden.

Lebenszyklus des Europäischen Flussaals:
A) Die fast durchsichtigen und blattförmigen "Weidenblattlarven" sind nur fünf Millimeter lang. Nach drei Jahren haben sie eine Länge von sieben Zentimetern  erreicht.

B) Im Glasaalstadium mit etwa drei Jahren wird die Larve ganz durchsichtig. Sie erreicht nun die Küstengebiete und beginnt ihre Wanderung flussaufwärts.

C) Seiner gelben Bauchfärbung verdankt der Fisch jetzt die Bezeichnung Gelbaal. Seinem Instinkt folgend, setzt er sich flussaufwärts in Bewegung.

D) Die letzte Verwandlung tritt im Alter von sieben bis fünfzehn Jahren im Süßwasser und bei etwa einem Meter Länge ein. Sein Rücken wird schwarz, Seiten und Bauch werden silbrig. Dieses Stadium nennt man Silber- oder Blankaal.

Da weder Eier noch Jungaale je in den Flüssen gefunden worden waren, nahm Aristoteles an, Aale stammten von Regenwürmern ab.
Gelb- und Silberaale unterscheiden sich so sehr, dass sie früher für zwei verschiedene Arten gehalten wurden.
Im Winter ziehen sich Gelbaale manchmal in tiefes Wasser zurück und vergraben sich im Schlamm.
Silberaale leben von ihrem gespeicherten Körperfett und können auf diese Weise in Behältern mehrere Jahre ohne zu fressen überleben.

Seine Nahrungsquellen sind: Würmer, Weichtiere, Garnelen, Wasserinsekten, Krebse, Krabben, kleine Fische und Frösche. Der Europäische Aal kann 25 - 50 Jahre alt werden, wenn der Fisch an der Wanderung zum Meer gehindert wird.

Der Aal ist eine Art, die "Vom Aussterben bedroht" ist.
Der Europäische Aal war 1995 und 2009 in Deutschland, sowie 2018 in der Schweiz "Fisch des Jahres".
Seit den 1970er Jahren ist der Bestand in Europa besorgniserregend, um 98 Prozent, zurückgegangen.



Alte Eichen- Buchen- und Hainbuchen-Bestände begleiten uns entlang diese Wegstückes. Unterhalb eines Hangwaldes führt der HW4 weiter (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Entlang eines Eichen- Buchen-Hangwaldes führt der HW4 weiter


Nachdem wir den Hang heruntergelaufen sind, liegt rechter Hand die alte Uhlenmühle, die in den 1960er Jahren noch ihren Strom von einem Generator bezog. Wir laufen links, auf geteertem Wirtschaftsweg, weiter. Nach wenigen Schritten laufen wir entlang eines Eichen- und Buchen-Hangwaldes.


Wandererlebnis Gollachtal - Natur pur (Bild: Björn Neckermann) Natur genießen. Hier wird es Ihnen geboten. Die Beschilderung haben wir gut sichtbar angebracht.
Kein Lärm stört, Natur pur um sich herum Bild: Björn Neckermann


Bleiben Sie auf diesem Wirtschaftsweg bis zu einer Wegegabelung.


Wer hier frühmorgens unterwegs ist, trifft kaum auf Menschen. Dafür sind andere Geschöpfe unterwegs. Zielrichtung ab jetzt - die Kunigundenkapelle (Bild: Björn Neckermann)
Bild: Björn Neckermann Die Gollach die wir bald überschreiten fließt rechts von Ihnen


An der Wegegabelung nehmen Sie den rechten Weg, der geradeaus auf die Gollach zuführt.


Hier aufgepasst - den rechten Weg nehmen zur Gollach hin (Bild: Björn Neckermann) Nun heißt es aufgepasst. Nach ca. 200 Metern geht es steil abwärts, (ausgetretene Stufen) hinunter zu einer Brücke.
Der HW4 führt auf dem rechten Weg geradeaus weiter Bild: Björn Neckermann



Weiter geht es zur Kunigundenkapelle


 
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- letzte Aktualisierung: Dienstag, 16. April 2024 -
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