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ie Sumpfmeise (Poecile palustris) - die auf Alt- und Totholz angewiesen ist


Ab und an kann ich die Sumpfmeise auch bei mir im Garten antreffen, im Winter, am Futterhäuschen, aber auch weil wir im Garten zwei alten Eichen stehen haben, in denen sich gerne verschiedene Meisen aufhalten.

Die Sumpfmeise ähnelt sehr der Weidenmeise, einerseits kann man sie aber an der Stimme auseinanderhalten, andererseits hat die Sumpfmeise eine glänzende schwarze Kopfplatte und hellere Flanken und das schwarze "Kehllätzchen" ist eher schmal. Wenn man aber die Sumpfmeise näher beobachten kann, so hat sie eine kleine helle Spitze am Schnabel.



 
Die Sumpfmeise wird auch Nonnenmeise genannt (Bild: © Dirk Schieder) Die Sumpfmeise ist auch unter der Bezeichnung Nonnenmeise bekannt.
Der Name nimmt wohl auf ihr eher unauffälliges Federkleid Bezug, das eben sehr an alte Ordenstrachten von Nonnen erinnert.
Die Sumpfmeise - schaut man genau hin, so kann man die helle Schnabelspitze erkennen Bild: © Dirk Schieder



 Die kleine und rundliche Sumpfmeise brütet vor allem in feuchten, totholzreichen Laubwäldern. Aber auch in unterwuchsreichen Parks mit alten Laubbäumen kann man sie beobachten. Auch wenn es ihr Name einem suggeriert, man trifft die Sumpfmeise nicht in einem Sumpfgebiet an. Sie brütet in Astlöchern und Baumhöhlen genauso wie in Nistkästen. Die Sumpfmeise kommt auch in Parks, Friedhöfen und großen, alten Gärten vor, mit alten Laubbäumen, vor allem Eichen und Buchen. Wichtig ist wohl ein großes Höhlenangebot, denn den kämpferischen und konkurrenzstärkeren Blau- und Kohlmeisen, vor allem dem Kleiber ist die Sumpfmeise unterlegen. Mit Hilfe von Nistkästen lässt sich die Sumpfmeise sogar in Fichtenwäldern locken. Allerdings trifft man hier die Weidenmeise öfters an.



Es gibt viele Möglichkeiten den Singvöglen zu helfen, wichtig ist aber, dass man ihnen im Wasser zur Verfügung stellt (Bild: © Frank Hecker) Ist kein Teich im Garten vorhanden, so kann man den Vögeln, die Wasser benötigen, auch mit Blumenuntersetzern helfen.
Auch eine gute Möglichkeit einheimischen Kleinvögeln zu helfen Bild: © Frank Hecker



Ihre Nahrung besteht aus Insekten und deren Larven, aus Spinnentieren und anderer Kleintieren. Im Spätsommer nimmt sie auch Sämereien auf. Interessant ist, dass wenn genügend Sämereien vorhanden sind, eine "Vorratskammer" angelegt wird und zwar hinter Rindenspalten.



Die Sumpfmeise ist rund 12 cm groß. Ihre Kopfplatte, der Nacken und das Kinnfeld sind schwarz. Ihr Rücken ist einheitlich graubraun gefärbt. Ihr Bauch erscheint weißlich.
Beide Geschlechter unterscheiden sich im Aussehen nicht.
Sumpfmeisen leben in monogamer Dauerehe zusammen (Bild: © Stefan Pfützke)
Bild: © Stefan Pfützke In Bayern ist die Sumpfmeise flächendeckend vertreten



Wichtig für die Sumpfmeise ist wohl das Vorhandensein von Tot- oder Altholz. Was man in den letzten Jahren beobachten konnte, isr die Verstädterung. Die Sumpfmeise dringt schon bis in die Zentren vor. Es sind die Beeinträchtigungen ihres Lebensraumes, wie Waldpflegemaßnahmen mit Harvestern, die wohl auf die Bestände der Sumpfmeise einwirken.



Sumpfmeisen sind bei uns auch im Winter zu beobachten (Bild: © Stefan Wehr) Trotz ihres deutschen und auch des wissenschaftlichen Namens (palustris = sumpfbewohnend) kommt die Sumpfmeise nur selten in Sumpfgegenden vor.
Sumpfmeisen sind Standvögel und sind auch im Winter bei uns zu beobachten Bild: © Stefan Wehr



Die intensive Höhlensuche beginnt meist ab Mitte März. Hier werden dann geeignete Bäume im Brutrevier von beiden Partnern systematisch gesucht. Wird von beiden kein geeigneter Höhlenbaum gefunden, so wird das Nachbarrevier durchstreift. Wird nun ein geeigneter Höhlenbaum gefunden, wird das Revier erweitert und der Nistplatz wird mit aller Kraft verteidigt.



Der Nistplatz ist meist eine Baumhöhle, oft ist es ein Astloch in einem Laubbaum, wenn er oben abgebrochen ist, noch besser. Altholz- oder Totholzbestände sind für die Art sehr wichtig (Bild: © Dirk Schieder)
Bild: © Dirk Schieder Altholzbestände sind für die kleine Meise sehr wichtig

 

Wenn die Nisthöhle, - das Holz ist weich - ein Astloch ist, so wird dieses oft noch mit Schnabelhieben erweitert. Eine solche Höhle kann rund 20 cm tief sein. Ist die neu gefundene Nisthöhle inspiziert und für gut empfunden, so schlüpfen beide immer wieder in die Bruthöhle. Was bekannt ist, ist die Tatsache, dass diese natürlichen Höhlen vorhandenen Nistkästen, bevorzugt werden. Sumpfmeisen leben in einer monogamen Dauerehe.



Sumpfmeisen sind Höhlenbrüter und nisten in vorhandenen Nisthöhlen (Bild: © Dirk Schieder) Die Vögel sind sehr territorial. Sumpfmeisen verlassen auch außerhalb der Brutzeit nur selten ihr Revier.
Sumpfmeisen sind Höhlenbrüter und nisten in vorhandenen Baumhöhlen Bild: © Dirk Schieder



Dem Weibchen fällt nun die Arbeit, der "Hackarbeit" an der neuen Höhle zu, aber nicht nur das, sondern es baut das Nest alleine. Dieses Nest wird vorwiegend aus Moos gebaut, das es von der Baumrinde aufsammelt. Auf dem Moos liegt eine dicke Isolierschicht aus Tierhaaren, auch Pflanzenwolle wird ausgelegt. In den vielen Nistkästen die ich in der Natur ausgebracht habe, war auch immer der eine oder andere von Sumpfmeisen belegt. Federn werden nicht in das Nest eingetragen.



Da die Sumpfmeise sehr standorttreu ist, kann man sie auch im Winter an den Nahrungsröhren beobachten. Im Winter werden sogar Samen von Nadelbäumen aufgenommen (Bild: © C.Robiller www.naturlichter.de)
Bild: © C.Robiller www.naturlichter.de Im Winter werden auch fettreichere Sämereien aufgenommen



Ordnung Unterordnung Familie Gattung Art
Sperlingsvögel Singvögel Meisen Poecile * Sumpfmeise

* ist eine Vogelgattung aus der Meisenfamilie (Paridae)



Kindern erklären wer sich da gerade am Futterhäuschen aufhält ist sooo wichtig (Bild: © Frank Hecker) Wie gesagt, sind Sumpfmeisen Standvögel und man kann sie im Winter auch an den Futterhäuschen beobachten. Anders als die Kohlmeise ist die Sumpfmeise rahmig oder weißlich am Bauch und der Unterseite gefärbt.

Eine Bitte: Verwenden Sie keine Meisenknödel die sich in dünnen Nylonnetzen befinden. Bei Panik: Mensch, Katze, Greifvögel, können sich diese kleinen Vögel erheblich verletzen.
Winterfutterstellen sind unglaubliche Beobachtungpunkte Bild: © Frank Hecker



Das Weibchen legt 4 - 12 Eier, die 12 bis 14 Tage bebrütet werden. Die Eier werden in einem Abstand von einem Tag gelegt und werden ab kurz vor der Ablage des letzten Eies bebrütet. Das Weibchen brütet alleine, ebenso hudert nur ausschließlich das Weibchen. Die Nestlingszeit beträgt zwischen 16 und 20 Tagen. Beide Partner füttern. Nach dem ausfliegen der jungen Sumpfmeisen werden diese noch ein bis zwei Wochen von den Alttieren betreut und verlassen danach das Revier um in der näheren Umgebung herumzuziehen. Sumpfmeisen haben nur eine Jahresbrut.



Die Sumpfmeise ist in Deutschland nicht gefährdet. Jedoch ist innerhalb der Wälder eine negative Entwicklung erkennbar, während in der offenen Landschaft ein positiver Trend erkennbar ist. Die Sumpfmeise ist bei uns in Deutschland nicht gefährdet (Bild: © Thomas Reich)
Bild: © Thomas Reich Der Brutbestand in Deutschland wird auf bis zu 530.000 BP geschätzt



Der eher monoton vorgetragene Gesang der Sumpfmeise besitzt verschiedene Strophentypen. Der Ruf ist ein explosiv niesendes "pitschü".

Hier können Sie die Stimme der Sumpfmeise hören - Referent: Stefan Wehr



Im Winter besteht die Nahrung auch aus Sämereien von Kräutern und Gräsern (Bild: © Dirk Schieder) Meist besteht die Nahrung der Sumpfmeise aus Insekten und deren Larven, aber auch aus Spinnentieren, die in Büschen und Bäumen abgesammelt werden. Aber sie nutzt auch Stauden.
In der Winterszeit werden auch Sämereien genommen Bild: © Dirk Schieder


Die winterliche Nahrung besteht zu einem großten Teil aus Sämereien von Gräsern und Kräutern, wie z.B. der Distel. Im Sommer neben Raupen, Läusen, Spinnen und Käfern, auch Samen und Baumsaft. Im Frühjahr sogar Obstbaumknospen. Die Samen werden im Schnabel zu einem Versteck im eigenen Revier transportiert und hinter einer Rindenspalte, oder in dichten Nadelzweigen versteckt. Zum Öffnen der Samen werden diese mit beiden Füßen festgehalten und mit kräftigen Schnabelhieben bearbeitet.


An winterlichen Futterplätzen erscheinen die Sumpfmeisen zumeist paarweise. Dies müssen jedoch nicht immer die Paare vom Nistplatz sein. Ist das Nahrungsangebot groß, so werden Samen hinter Baumrinden versteckt (Bild: © Dirk Schieder)
Bild: © Dirk Schieder Die Sämereien werden zu einem Versteck transportiert



Merkmale der Sumpfmeise (Poecile palustris):

Länge: ca.12 cm; Flügelspannweite: ca. 18 - 19,5 cm;
Gewicht: 9 - 13 g.
Brutzeit: April - Mai; es wird nur eine Jahresbrut hervorgebracht.
Gelegegröße: 5 - 12 weiße mit braunroten Flecken gesprenkelte Eier. Diese sind glatt und schwach glänzend.
Brutdauer: 12 - 14 Tage. Das Weibchen brütet und hudert alleine. Das Weibchen wird gelegentlich vom Männchen gefüttert.
Nestlingszeit: 16 - 20 Tage. Beide Partner füttern. Nach dem ausfliegen der jungen Sumpfmeisen werden sie noch ein bis zwei Wochen von den Alttieren betreut. Danach verlassen sie das Revier um in die nähere Umgebung zu ziehen.




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- letzte Aktualisierung: Mittwoch, 17. April 2024 -
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