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Der Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) - der Spezialist

Immer wenn ich bei meinen Naturgängen im April seine Schwirrstophen höre, dann sind wohl die wärmeren Tage nicht mehr weit. Dabei singt das Männchen meist auf einem exponierten Ast unter der Baumkrone. Sehr oft wird dann diese Singwarte in einem horizontalen Singflug gewechselt.


Der Waldlaubsänger verweilt nur kurz im europäischen Brutgebiet (Bild: Frank Hecker) In seinen Lebensraumansprüchen ist der Waldlaubsänger spazialisierter als Fitis oder Zilpzalp.
Der Waldlaubsänger verweilt nur kurz im Brutgebiet Bild: Frank Hecker


Der Waldlaubsänger ist ein Vogel schattiger Laub- und Mischwälder, vor allem unterwuchsarmer, alter, hochstämmiger Buchenwälder, gebietsweise brütet er aber auch in Nadelwäldern. In den Alpen übersteigt er nur selten Höhen von 1.300 Metern.
Sein backofenförmiges Nest, mit seitlichem Eingang, besteht aus alten Halmen und Gras, aber auch aus Laub. Der Außenbereich ist mit Pflanzenmaterial aus der näheren Umgebung ausgestattet und ist damit äußerst gut getarnt. Das Weibchen sucht den Nistplatz selbst aus. Oft ist es eine Bodenvertiefung mit altem Laub oder zwischen Baumwurzeln. Dabei ist es wichtig, dass es den Eingang von einem bestimmten niedrigen Zweig, oder Ast aus sehen kann. Dieser Zweig bildet die unterste Stufe einer Reihe von Zweigen die vom Kronendach ausgehen und wie eine Treppe nach unten in Nestnähe führen. Dies wird immer in gleicher Weise benutzt, wenn die Vögel zum Nest fliegen. Vor Verlassen des Nestes sitzt der Vogel kurze Zeit am Eingang und fliegt dann dicht über dem Boden unauffällig weg. Das Weibchen brütet allein.


Das rundliche Nest mit seitlichem Eingang besteht vorwiegend aus Gras und Halmen und keinen Federn und wird außen herum mit Pflanzenmaterial der Umgebung ausgestattet. Im backofenförmigen Nest liegen zumeist 5 -7 Eier (Bild: Frank Hecker)
Bild: Frank Hecker Zumeist 5 -7 Eier liegen im backofenförmigen Nest des Waldlaubsängers


Bei der Nahrungssuche wirken die Vögel etwas träge und erinnern deshalb eher an Gartengrasmücken. Die Nahrung besteht aus verschiedenen Insekten und deren Larven, häufig Schmetterlingsraupen sowie Spinnen. Im Herbst kann diese auch aus Beeren bestehen, wie z.B. Brombeere.

 
Wichtige Merkmale des Waldlaubsängers:

Größe: ca. 12 cm; Flügelspannweite: ca. 19,5 - 24 cm;
Gewicht: 7 - 14 g;
Brutzeit: Ende Juni, 1 Jahresbrut;
Gelegegröße: 4 - 10, zumeist 5 -7 weiße mit hellbraunen oder dunkler braun gefleckten Eiern;
Brutdauer: 12 - 13 Tage, nur das Weibchen brütet;
Nestlingszeit: 11 - 12 Tage, Weibchen und Männchen füttern, die Jungvögel werden bis zu 14 Tagen geführt.


Das Vorkommen des Waldlaubsängers im gesamten europäischem Raum bis nach Zentralsibirien. Im Mittelmeerraum sowie im nördlichen Skandinavien kommt der Waldlaubsänger nicht vor. Er ist ein Langstreckenzieher und überwintert im Savannengürtel südlich der Sahara. Bereits ab August verlässt unser Waldlaubsänger seinen europäischen Brutplatz und erscheint erst wieder ab Mitte April bis Anfang Mai, je nachdem wie sich die Wetterlage stellt.
Während die Bestände in Mitteleuropa sich langfristig weitgehend stabil halten, breitet sich der Waldlaubsänger in Skandinavien seit mehreren Jahrzehnten nach Norden aus. Wird es ihm zu warm in Mitteleuropa? Ist das auch ein Fingerzeig der Klimaerwärmung? In den nächsten Jahren wird sich dies zeigen.


Wissenswertes & Interessantes:

Der Waldlaubsänger ist etwas größer als der Fitis und langflügelig. Meist ist er klar gefärbt. Die Oberseite ist moosgrün. Gesicht und Brust leuchtend gelb, die übrige Unterseite ist rein weiß. Er weist einen kräftigen gelben Überaugenstreif auf. Weiterhin auffällig seine dünnen, rosa Beine, sowie Schnabel und die langen Flügel.
Die Nahrung suchen sich die Vögel im Gezweig, am Boden, oder sie fangen ihre Beute im Flug.
In seinem Lebensraumansprüchen ist der Waldlaubsänger spezialisierter als Fitis oder Zilpzalp. Der Waldlaubsänger bevorzugt lockeren, im Inneren schattigen, schwach verkrauteten Laubmischwald, vor allem lichten Buchenwald.



Hier können Sie die Stimme des Waldlaubsängers hören (Autor: Stefan Wehr)



Sein Überwinterungsgebiet liegt in den Savannengürteln südlich der Sahara (Bild: Stefan Wehr) Der Waldlaubsänger ist ein recht großer, gedrungener Laubsänger mit langen Flügeln und relativ kurzem, breitem Schwanz.
Deutlich sein gelber Überaugenstreif Bild: Stefan Wehr


Der Waldlaubsänger ist ein recht großer, gedrungener Laubsänger mit langen Flügeln und relativ kurzem, breitem Schwanz. Er ist größer als seine Verwandtschaft Zilpzalp und Fitis. Kehle, vordere Brust und Überaugenstreif sind stets gelb, die weiße übrige Unterseite ist kontastreich abgehoben, was jedoch im Spiel von Licht und Schatten im Laubwerk kaum auffällt. Schnabel und Beine sind rosafarben. Im Herbst sehen viele Fitisse im frischen Gefieder sehr gelb aus und können zu Verwechslung Anlass geben.


Sein Brutarel in Bayern hat sich verkleinert. Seine Verbreitungsschwerpunkte liegen nördlich der Donau, vor allem bei uns in Franken in den alten Buchenwäldern. Inzwischen ist er in Bayern nur noch ein spärlicher Brutvogel (Bild: Markus Gläßel)
Bild: Markus Gläßel Der Waldlaubsänger ist bei uns in Bayern lückig verbreitet


Südlich der Donau ist das Verbreitungsbild deutlich lückiger. Große Verbreitungslücken sind vor allem in weiten Teilen des Niederbayerischen Hügellandes, den Donau-Iller-Lech-Platten sowie dem westlichen Alpenvorland zu beklagen. Inzwischen wird er in Bayern zu den spärlichen Brutvögeln gezählt. Die aktuelle Bestandsschätzung von 11.500 - 21.000 BP liegt erheblich unter jenen Zahlen aus dem Kartierungszeitraum 1996 - 99 (35.000 - 70.000 BP).


Die alten Buchenwälder müssen unter Schutz gestellt werden - sein Lebensraum (Bild: Gunther Zieger) Ein historisch bedingter Rückgang des Buchenanteils auf rund 15% der Waldfläche hat wohl zu einem erheblichen Lebensraumverlust geführt.
Noch ist er nicht gefährdet Bild: Gunther Zieger


Der Anteil der Buche als Lebensraum muss wieder erhöht werden. Buchen spielen in alten Laub- und Mischbeständen eine besondere Rolle. Deshalb gehören große Bestände der Buchenwälder, auch im Steigerwald, unter einen besonderen Schutz gestellt.


ORDNUNG
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FAMILIE
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GATTUNG & ART
Phylloscopus sibilatrix


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- letzte Aktualisierung: Mittwoch, 17. April 2024 -
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