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Aufgehängte Krähe starb einen Unfalltod
Debatte um Vögel in Heidingsfeld geht weiter
Heidingsfeld Nicht erschossen, nicht vergiftet: Die
tote Saatkrähe, die an der Heidingsfelder Stadtmauer wir
hingerichtet mit ausgebreiteten Flügeln an einer Leine hing, starb
eines Unfalltodes. "Der Vogel ist vermutlich mit einem Auto oder
etwas anderem, einem Baum oder Laternen-Masten zusammengeprallt",
sagt Bernhard Huth von der Wasserschutzpolizei. Dies lege die vom
Tierarzt diagnostizierte "Beschädigung des Muskelgewebes" nahe.
Von Menschenhand getötet wurde das Tier also nicht, aber von einem
Heidingsfelder mitgenommen und aufgehängt. Dabei hat der Mann nicht
bedacht, dass dies ein "Verstoß gegen das Aneignungsrecht" nach dem
Jagd- und Naturschutzrecht ist. Nun muss er mit juristischen
Konsequenzen rechnen. "Man darf ja auch keinen toten Hasen oder ein
totes Reh einfach mitnehmen", so Huth.
An Saatkrähen scheiden sich die Geister in Heidingsfeld. Ziemlich
auf verlorenem Posten standen Naturschützer jetzt bei einer
Info-Veranstaltung. "Es besteht großer Handlungsbedarf", sagte
Roland Streller, der Vorsitzende des Bürgervereins.
Eindringlich warnte Bernhard Neckermann vor einer Dezimierung oder
gar Vernichtung von Saatkrähen. Die Vögel stünden unter Schutz, so
der Kreisvorsitzende des Landesbund für Vogelschutz. Karin
Miethaner-Vent vom Bund Naturschutz sprach von einem "Leidensweg"
der Krähen in Würzburg. Zum Teil seien die Tiere gezielt
abgeschossen worden.
Neckermann räumte ein, dass Lärmbelästigungen und
Kot-Verschmutzungen während der Brut an exponierten Stellen wie
Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern oder Seniorenheimen "in
einzelnen Fällen" problematisch sein könnten.
Viele Anwohner fühlen sich heftig geplagt. "Die Vögel machen rund um
die Uhr Rambazamba", berichtete einer, der sich wunderte, dass das
Gesundheitsamt "trotz katastrophaler Zustände" nicht einschreitet.
Naturschutzwächter Eckhard Beck vermutete, die Problematik werde
"künstlich" hoch gehalten. "Über Hundekot regt sich keiner auf,
obwohl der noch schlimmer ist als die Verschmutzungen durch
Saatkrähen".
Die Naturschützer plädierten dafür, alte Bäume am Stadtrand oder in
der Flur zu erhalten, um so Konflikte zu vermeiden. Nach über
zweistündiger Diskussion war man sich zumindest über weitere
Gespräche einig.
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