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  Kleinholz am Wassergraben
 
  
		  Unbekannte fällen in Lindelbach 30 kerngesunde und gepflegte Obstbäume 
		  - Polizei ermittelt 
          
  
          Ochsenfurt/Lindelbach/Uschi Merten: Es war eine geplante Aktion 
		  und ein Umweltfrevel, der seinesgleichen sucht. Der Lindelbacher 
		  Bauer, Georg Wolf, traute seinen Augen nicht und war den Tränen nahe, 
		  als er an einem Morgen Anfang März seine Äcker inspizierte.
  30 
		  gesunde, gut gepflegte Obstbäume entlang seines Ackers am Rande eines 
		  Wassergrabens waren abgesägt worden. Die Bäume hatte er 1990 
		  gepflanzt. Sie waren eine Ausgleichsmaßnahme im Rahmen der 
		  Flurbereinigung und standen auf Ochsenfurter Gemarkung. Die Familie 
		  Wolf hat die Bäume gepflegt und auch regelmäßig zurückgeschnitten 
		  
 
  
		  
			  
				  
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				  Für uns alle unfassbar, wie jemand 
				  einen solchen Umweltfrevel begehen kann. Die Bäume stehen am 
				  Rande eines Grabens und behindern nichts und niemanden. | 
			   
			  
				  | 30 
				  gesunde Obstbäume wurden einfach angesägt oder zerstört | 
				  Bild: Michael Schiller | 
			   
		   
		  
 
   Unterschiedliche Obstsorten
  Georg 
		  Wolf hatte beim Pflanzen darauf geachtet, dass unterschiedliche 
		  Obstsorten gepflanzt wurden: Fünf Birnenbäume, dann Zwetschgen und die 
		  unterschiedlichsten traditionellen Apfelsorten. Nach der Entdeckung 
		  hat er sofort seinen Sohn verständigt. Der informierte die Stadt 
		  Ochsenfurt, da die Obstbäume auf Ochsenfurter Gemarkung standen.
  
		  
  
		  
			  
				  | Sie sind 
				  entsetzt über einen solchen Umweltfrevel in Lindelbach. Im 
				  Bild von links: Tierärztin Astrid Schiller, Bernhard 
				  Neckermann von den Umweltfreunden Würzburg-Ochsenfurt, Georg 
				  Wolf und Pfarrer Michael Schiller. | 
				  
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				  | Bild: 
				  Uschi Merten | 
				  Was veranlasst wohl jemanden, 
				  so etwas zu tun? | 
			   
		   
		  
 
  Verwaltungsleiter Wolfgang Duscher reagierte sofort. Bei 
		  einem Ortstermin konnten die Anwesenden das Ausmaß des Naturfrevels 
		  kaum fassen. Die 30 Obstbäume waren etwa in gleicher Höhe abgesägt 
		  worden, dabei kamen die Baumpfähle, die zur Befestigung dienten und 
		  auch der schützende Zaundraht zu Fall. Die Stadt Ochsenfurt erstattete 
		  Anzeige bei der Polizei. Auch Pfarrer Michael Schiller und seine Frau, 
		  die Tierärztin Astrid Schiller, die beide sehr naturverbunden sind, 
		  entdeckten die abgesägten Bäume und waren entsetzt. Auch sie 
		  informierten die Stadt Ochsenfurt.
 
 
  
		  
			  
				  
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				  Ein Obstbaum, der seine ersten 
				  Blütenknospen herausschob und mit Sicherheit nicht nur Obst 
				  getragen hätte, sondern auch in unserer ausgeräumten 
				  Natursteppe, Vögeln der Feldflur, Wildbienen und Hummeln als 
				  Nist- und Nahrungsbaum diente - einfach zerstört.
  So 
				  ist auch der Bluthänfling, der solche Obstbäume in der 
				  Brutzeit benötigt und dessen Bestandszahlen innerhalb von 10 
				  Jahren von einstmals 60.000 auf 15.000 BP zurückgingen, ebenso 
				  ein Verlierer solcher Barbarei. | 
			   
			  
				  | Angesägt 
				  und somit einen Obstbaum zerstört | 
				  Bild: Michael Schiller | 
			   
		   
		   
           
  Bei einer gemeinsamen Begehung mit Klaus Wolf, seinem 
		  Vater, dem Ehepaar Schiller und Bernhard Neckermann von den 
		  Umweltfreunden wurde festgestellt, dass einige Bäume gerettet werden 
		  können, da die Saftbahnen nicht komplett durchtrennt wurden. Möglich 
		  wäre es auch, durch Aufpfropfen der Stümpfe oder durch Erziehung 
		  vorhandener oder zu erwartender Stammausschläge noch einige Kronen neu 
		  aufzubauen. Astrid Schiller erklärte sich sofort bereit, diese 
		  aufwändige Arbeit zu übernehmen. 
  Neckermann erinnert sich, 
		  dass es vor etwa zehn Jahren in Goßmannsdorf einen ähnlichen Vorfall 
		  gab, jedoch nicht in diesem Ausmaß. Damals wurde in einer Nacht- und 
		  Nebelaktion 14 hochstämmige Obstbäume (Zwetschge und Mirabelle) 
		  komplett gerodet und das Holz weggebracht. Die Stelle wurde wieder im 
		  Obstbäumen bepflanzt. Anwohner und Landwirte ubernahmen damals 
		  Baumpatenschaften.
 
 
  
		  
			  
				  Ein großer 
				  Bestandteil der früheren Obstbäume inmitten der 
				  Agrarlandschaft fiel der Säge zum Opfer. Deshalb ist es 
				  doppelt schmerzlich, wenn gesunde Obstbäume, aus welchen 
				  Gründen auch immer, zerstört werden. 
				   In Asthöhlungen, solcher Obstbäume, findet auch noch die 
				  Hornisse eine Brutmöglichkeit. | 
				  
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				  | Bild: 
				  Michael Schiller | 
				  Hier ist nichts mehr zu machen | 
			   
		   
		  
 
  Doch beim Entwässerungsgraben in Lindelbach ist das nicht 
		  so einfach. Die Bäume wurden so gefällt, dass die Baumkronen alle in 
		  den Graben gefallen sind. Georg Wolf erinnert sich, dass in der Nacht 
		  damals ein starker Sturm herrschte. Wie Peter Juks gegenüber der 
		  Presse erklärte, sollte der Tatort laut Anweisung der Polizei nicht 
		  verändert werden. Das bedeutet, dass im Moment die Bäume nicht 
		  entfernt werden können. Es muss auf alle Fälle bis zum Herbst gewartet 
		  werden, denn Bernhard Neckermann weiß genau, dass schon Vögel im 
		  Unterholz nisten und sich auch Kleinsäuger dort verstecken, die man 
		  bei einem Abtransport der gefällten Bäume töten würde.
 
 
  
		  
			  
				  
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				  "Die Stadt kann im Moment nicht 
				  handeln", sagte der Ochsenfurter Bürgermeister Peter Juks... 
				   Wendehals und Gartenrotschwanz brüten in den Höhlungen der 
				  Astgabeln älterer Obstbäume. Gerade der Wendehals, dessen 
				  Hauptverbreitungsgebiet für Bayern in Mainfranken liegt und 
				  dessen Bestände zurückgehen. Gerade noch 1800 BP. | 
			   
			  
				  | 
				  Wahrscheinlich war wohl der Stamm zu dick - diesen Baum kann 
				  man retten | 
				  Bild: Michael Schiller | 
			   
		   
		  
 
  ... Erst müsse der Umweltfrevel aufgeklärt werden, dann 
		  könne entschieden werden, wie weiter vorgegangen werden kann. Doch er 
		  fügte auch hinzu: "Die Obstbäume standen auf Ochsenfurter Genarkung, 
		  sie waren auch wichtig, um den Wind abzuhalten und so die Erosion zu 
		  verhindern, also muss die Stadt Ochsenfurt wieder eine Lösung finden". 
		   Entsetzt und traurig
  Klaus Wolf, der den 
		  Hof von seinem Vater Georg übernommen hat und jetzt bewirtschaftet, 
		  ist entsetzt und traurig zugleich. "Ich bin gerade dabei, meinen Hof 
		  auf Bio umzustellen. Das Obst dieser Bäume hätte ich als Bioprodukt 
		  gut vermarkten können", erklärte er. Pfarrer Schiller könnte sich 
		  vorstellen, dass eine Jugendgruppe und seine Präparanden in Lindelbach 
		  bei einer Pflanzaktion mithelfen. Auch Baumpatenschaften, wie in 
		  Goßmannsdorf wären denkbar. Die Wasserschutzpolizei Würzburg 
		  ermittelt, geht Spuren nach und sammelt Erkenntnisse. Wie 
		  Polizeioberkommissar Müller erklärte, handelt es sich in diesem Fall 
		  um Sachbeschädigung.
 
  
		    		
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